Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

May, Karl: Durchs Wilde Kurdistan. Freiburg (Breisgau), [1892].

Bild:
<< vorherige Seite

Stunde, obgleich die Strecke zwei englische Meilen beträgt,
und nun sahen wir das Thal von Berwari vor uns lie-
gen, wo wir vor jeder Verfolgung von seiten der Türken
in Sicherheit waren.

In der Ferne blauten die Tijariberge, von denen
uns besonders der Kegel von Aschiehtah in die Augen
fiel. Seine Spitze glänzte weiß, denn er war mit Schnee
bedeckt, während wir vor noch ganz kurzer Zeit auf den
Weidegründen der Haddedihn den reichen Blumenstaub
mit den Beinen unserer Pferde aufgewühlt hatten.

Rechts davon stieg hinter den wasserreichen Thälern
des Zab das Bergland von Tkhoma empor, und weiter
nach Süden sahen wir die Höhen des Tura-Ghara, des
Dschebel Hair und des Zibar-Landes. Von Tijari und
Tkhoma hatte die alte Marah Durimeh gesprochen. Ich
mußte unwillkürlich an ihr Geheimnis denken, an den
,Geist der Höhle', der dort zwischen jenen Bergen hauste.
Ob wir ihm wohl begegnen würden?!


Stunde, obgleich die Strecke zwei engliſche Meilen beträgt,
und nun ſahen wir das Thal von Berwari vor uns lie-
gen, wo wir vor jeder Verfolgung von ſeiten der Türken
in Sicherheit waren.

In der Ferne blauten die Tijariberge, von denen
uns beſonders der Kegel von Aſchiehtah in die Augen
fiel. Seine Spitze glänzte weiß, denn er war mit Schnee
bedeckt, während wir vor noch ganz kurzer Zeit auf den
Weidegründen der Haddedihn den reichen Blumenſtaub
mit den Beinen unſerer Pferde aufgewühlt hatten.

Rechts davon ſtieg hinter den waſſerreichen Thälern
des Zab das Bergland von Tkhoma empor, und weiter
nach Süden ſahen wir die Höhen des Tura-Ghara, des
Dſchebel Haïr und des Zibar-Landes. Von Tijari und
Tkhoma hatte die alte Marah Durimeh geſprochen. Ich
mußte unwillkürlich an ihr Geheimnis denken, an den
‚Geiſt der Höhle‘, der dort zwiſchen jenen Bergen hauſte.
Ob wir ihm wohl begegnen würden?!


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0386" n="372"/>
Stunde, obgleich die Strecke zwei engli&#x017F;che Meilen beträgt,<lb/>
und nun &#x017F;ahen wir das Thal von Berwari vor uns lie-<lb/>
gen, wo wir vor jeder Verfolgung von &#x017F;eiten der Türken<lb/>
in Sicherheit waren.</p><lb/>
        <p>In der Ferne blauten die Tijariberge, von denen<lb/>
uns be&#x017F;onders der Kegel von A&#x017F;chiehtah in die Augen<lb/>
fiel. Seine Spitze glänzte weiß, denn er war mit Schnee<lb/>
bedeckt, während wir vor noch ganz kurzer Zeit auf den<lb/>
Weidegründen der Haddedihn den reichen Blumen&#x017F;taub<lb/>
mit den Beinen un&#x017F;erer Pferde aufgewühlt hatten.</p><lb/>
        <p>Rechts davon &#x017F;tieg hinter den wa&#x017F;&#x017F;erreichen Thälern<lb/>
des Zab das Bergland von Tkhoma empor, und weiter<lb/>
nach Süden &#x017F;ahen wir die Höhen des Tura-Ghara, des<lb/>
D&#x017F;chebel Haïr und des Zibar-Landes. Von Tijari und<lb/>
Tkhoma hatte die alte Marah Durimeh ge&#x017F;prochen. Ich<lb/>
mußte unwillkürlich an ihr Geheimnis denken, an den<lb/>
&#x201A;Gei&#x017F;t der Höhle&#x2018;, der dort zwi&#x017F;chen jenen Bergen hau&#x017F;te.<lb/>
Ob wir ihm wohl begegnen würden?!</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[372/0386] Stunde, obgleich die Strecke zwei engliſche Meilen beträgt, und nun ſahen wir das Thal von Berwari vor uns lie- gen, wo wir vor jeder Verfolgung von ſeiten der Türken in Sicherheit waren. In der Ferne blauten die Tijariberge, von denen uns beſonders der Kegel von Aſchiehtah in die Augen fiel. Seine Spitze glänzte weiß, denn er war mit Schnee bedeckt, während wir vor noch ganz kurzer Zeit auf den Weidegründen der Haddedihn den reichen Blumenſtaub mit den Beinen unſerer Pferde aufgewühlt hatten. Rechts davon ſtieg hinter den waſſerreichen Thälern des Zab das Bergland von Tkhoma empor, und weiter nach Süden ſahen wir die Höhen des Tura-Ghara, des Dſchebel Haïr und des Zibar-Landes. Von Tijari und Tkhoma hatte die alte Marah Durimeh geſprochen. Ich mußte unwillkürlich an ihr Geheimnis denken, an den ‚Geiſt der Höhle‘, der dort zwiſchen jenen Bergen hauſte. Ob wir ihm wohl begegnen würden?!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/may_kurdistan_1892
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/may_kurdistan_1892/386
Zitationshilfe: May, Karl: Durchs Wilde Kurdistan. Freiburg (Breisgau), [1892], S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/may_kurdistan_1892/386>, abgerufen am 23.12.2024.