Mayer, Adolf: Das Düngerkapital und der Raubbau. Heidelberg, 1869.Das Düngerkapital. Offenbar -- dies geht aus der ganzen bisherigen Betrachtung Es erscheint fast überflüssig, die angedeuteten Gesetzmäßigkeiten Das Düngerkapital. Offenbar — dies geht aus der ganzen bisherigen Betrachtung Es erſcheint faſt überflüſſig, die angedeuteten Geſetzmäßigkeiten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0051" n="41"/> <fw place="top" type="header">Das Düngerkapital.</fw><lb/> <p>Offenbar — dies geht aus der ganzen bisherigen Betrachtung<lb/> als unanfechtbares Reſultat hervor — beherrſchen Geſetze compli-<lb/> cirterer Natur die Art der zu leiſtenden Düngung und deren Ren-<lb/> tabilität, <hi rendition="#g">Geſetze, gegen die man verſtößt, wenn man dem<lb/> Landwirth zu allen Zeiten den einfachen Wiedererſatz<lb/> des mit der Ernte hinweggenommenen Düngerkapitals<lb/> als erſten Grundſatz empfiehlt.</hi> Offenbar kann ein ſolcher<lb/> Wiedererſatz unmöglich für die verſchiedenen Stadien der Sättigung<lb/> ſeines Bodens mit Düngerkapital für die verſchiedenſten Höhen des<lb/> Bedürfniſſes an landwirthſchaftlichen Produkten Pflicht des Land-<lb/> wirths ſein, ſondern dieſer wird das wirthſchaftlich Richtige thun,<lb/> wenn er in praktiſcher Erwägung der Verhältniſſe in einer Periode<lb/> abſoluten Raubbau treibt, in einer zweiten Periode Wiedererſatz<lb/> leiſtet und in einer dritten vielleicht ſeine Felder noch über den Wie-<lb/> dererſatz hinaus an Düngerkapital zu bereichern ſucht.</p><lb/> <p>Es erſcheint faſt überflüſſig, die angedeuteten Geſetzmäßigkeiten<lb/> bis in die intenſiveren Perioden hinein zu verfolgen. Wir nehmen<lb/> an, man habe z. B. mit einem theilweiſen Wiedererſatz des dem<lb/> Felde jährlich entnommenen Düngerkapitals begonnen, alſo ſei etwa an<lb/> der Stallmiſtwirthſchaft bei Ausfuhr von Getreide und Schlachtvieh<lb/> angelangt, ſo wird vielleicht für einige Düngebeſtandtheile ein nahe-<lb/> zu vollſtändiger Erſatz des jährlich Entnommenen eintreten, während<lb/> für andere Düngebeſtandtheile noch ein erheblicher Raubbau fortbe-<lb/> ſteht. Auch unter dieſen Umſtänden wird ſelbſt ohne Vergrößerung<lb/> des Bedürfniſſes nach und nach ein immer vollſtändigerer Erſatz<lb/> rentabel werden und da die Veränderung der Verhältniſſe nur lang-<lb/> ſam einzutreten pflegt, ſo wird auch der Praktiker, der von den über<lb/> ſeinem Thun waltenden Geſetzen Nichts ahnt, durch die Erfahrung<lb/> zu einer langſamen Aenderung ſeiner Bewirthſchaftungsmethode zu<lb/> einer Jntenſivirung in der angedeuteten Richtung gedrängt werden.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [41/0051]
Das Düngerkapital.
Offenbar — dies geht aus der ganzen bisherigen Betrachtung
als unanfechtbares Reſultat hervor — beherrſchen Geſetze compli-
cirterer Natur die Art der zu leiſtenden Düngung und deren Ren-
tabilität, Geſetze, gegen die man verſtößt, wenn man dem
Landwirth zu allen Zeiten den einfachen Wiedererſatz
des mit der Ernte hinweggenommenen Düngerkapitals
als erſten Grundſatz empfiehlt. Offenbar kann ein ſolcher
Wiedererſatz unmöglich für die verſchiedenen Stadien der Sättigung
ſeines Bodens mit Düngerkapital für die verſchiedenſten Höhen des
Bedürfniſſes an landwirthſchaftlichen Produkten Pflicht des Land-
wirths ſein, ſondern dieſer wird das wirthſchaftlich Richtige thun,
wenn er in praktiſcher Erwägung der Verhältniſſe in einer Periode
abſoluten Raubbau treibt, in einer zweiten Periode Wiedererſatz
leiſtet und in einer dritten vielleicht ſeine Felder noch über den Wie-
dererſatz hinaus an Düngerkapital zu bereichern ſucht.
Es erſcheint faſt überflüſſig, die angedeuteten Geſetzmäßigkeiten
bis in die intenſiveren Perioden hinein zu verfolgen. Wir nehmen
an, man habe z. B. mit einem theilweiſen Wiedererſatz des dem
Felde jährlich entnommenen Düngerkapitals begonnen, alſo ſei etwa an
der Stallmiſtwirthſchaft bei Ausfuhr von Getreide und Schlachtvieh
angelangt, ſo wird vielleicht für einige Düngebeſtandtheile ein nahe-
zu vollſtändiger Erſatz des jährlich Entnommenen eintreten, während
für andere Düngebeſtandtheile noch ein erheblicher Raubbau fortbe-
ſteht. Auch unter dieſen Umſtänden wird ſelbſt ohne Vergrößerung
des Bedürfniſſes nach und nach ein immer vollſtändigerer Erſatz
rentabel werden und da die Veränderung der Verhältniſſe nur lang-
ſam einzutreten pflegt, ſo wird auch der Praktiker, der von den über
ſeinem Thun waltenden Geſetzen Nichts ahnt, durch die Erfahrung
zu einer langſamen Aenderung ſeiner Bewirthſchaftungsmethode zu
einer Jntenſivirung in der angedeuteten Richtung gedrängt werden.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |