Mayer, Adolf: Das Düngerkapital und der Raubbau. Heidelberg, 1869.Das Düngerkapital und der Raubbau. als das Feld durch jene Operation hiervon erhält, mit anderenWorten, dem Düngerkapital, was in der Waldstreu enthalten ist, eine untergeordnete Wirkung gegenüber gewissen physikalischen Vor- theilen, deren der Wald nicht entbehren kann, die für das Feld aber in anderer Weise beschafft werden können, zuzukommen. Wir kehren nach diesen kleinen Streifzügen zu unseren Be- Daß Völker mit sehr extensivem Betrieb jährlich einen Theil England z. B. betreibt die ihm vorgeworfene sogenannte 10) J. v. Liebig a. a. O. Einleitung in d. Naturges. p. 127 u. ff.
Das Düngerkapital und der Raubbau. als das Feld durch jene Operation hiervon erhält, mit anderenWorten, dem Düngerkapital, was in der Waldſtreu enthalten iſt, eine untergeordnete Wirkung gegenüber gewiſſen phyſikaliſchen Vor- theilen, deren der Wald nicht entbehren kann, die für das Feld aber in anderer Weiſe beſchafft werden können, zuzukommen. Wir kehren nach dieſen kleinen Streifzügen zu unſeren Be- Daß Völker mit ſehr extenſivem Betrieb jährlich einen Theil England z. B. betreibt die ihm vorgeworfene ſogenannte 10) J. v. Liebig a. a. O. Einleitung in d. Naturgeſ. p. 127 u. ff.
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Das Düngerkapital und der Raubbau.
als das Feld durch jene Operation hiervon erhält, mit anderen
Worten, dem Düngerkapital, was in der Waldſtreu enthalten iſt,
eine untergeordnete Wirkung gegenüber gewiſſen phyſikaliſchen Vor-
theilen, deren der Wald nicht entbehren kann, die für das Feld
aber in anderer Weiſe beſchafft werden können, zuzukommen.
Wir kehren nach dieſen kleinen Streifzügen zu unſeren Be-
trachtungen zurück. Dieſelben führen uns nothwendig zu einer ganz
anderen Beurtheilung der Düngerwirthſchaft verſchiedener Nationen.
Daß Völker mit ſehr extenſivem Betrieb jährlich einen Theil
des umlaufenden Düngerkapitals verloren geben, verſteht ſich zu-
nächſt nach den oben entwickelten Geſetzmäßigkeiten von ſelbſt. Aber
auch die Düngerwirthſchaft von Nationen, die durch ihre Verhält-
niſſe zu dem weit intenſiveren Syſtem des ungefähren Wieder-
erſatzes gelangt ſind, dennoch einen großen Bruchtheil ihres ge-
ſammten umlaufenden Düngerkapitals verloren geben und ſich ſo
zu dem Zukauf von Düngeſtoffen im großartigſten Maßſtab ge-
zwungen ſehen, wird uns nach den angeſtellten Betrachtungen ſehr
verſtändlich werden.
England z. B. betreibt die ihm vorgeworfene ſogenannte
Verſchwendung 10) von Düngeſtoffen einfach deßhalb, weil ihm die
Opfer, die es bei Aenderung der beſtehenden Latrinenſyſteme in
Syſteme, die die vollſtändige Gewinnung der Excremente ermöglichen,
die es ferner an Reinlichkeit, Bequemlichkeit, ſowie an Geld bringen
müßte, ſchwerer fallen, als der Kapitalaufwand, den ſie bei dem
beſtehenden Syſteme für Peruguano und andere Düngeſtoffe zu
machen ſich gezwungen ſehen, vorausgeſetzt, daß dieſe Stoffe nicht
eine größere Mehrproduktion erzielen, als durch die verlorenen
Dungſtoffe erzielt worden wäre.
10) J. v. Liebig a. a. O. Einleitung in d. Naturgeſ. p. 127 u. ff.
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