Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843.gebracht, so gleich sich aufgenommen und durchs Fenster R. Jawohl, sie hätte eher denen Leuten Gutes gethan Q. Er werde ihr die Gotteslästerungen alsbald zei¬ Hiebei schauete sie auf mich und sprach: Vater soll gebracht, ſo gleich ſich aufgenommen und durchs Fenſter R. Jawohl, ſie hätte eher denen Leuten Gutes gethan Q. Er werde ihr die Gottesläſterungen alsbald zei¬ Hiebei ſchauete ſie auf mich und ſprach: Vater ſoll <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0159" n="143"/> gebracht, ſo gleich ſich aufgenommen und durchs Fenſter<lb/> gefahren, auch nachhero als die Wehemutter nachgeſe¬<lb/> hen, verſchwunden geweſen.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">R</hi>. Jawohl, ſie hätte eher denen Leuten Gutes gethan<lb/> ihr Lebelang, denn ihnen geſchadet, und ſich oft ſelbſten<lb/> in der grauſamen Hungersnoth den Biſſen vom Munde<lb/> wegkgezogen, und ihn Andern, inſonderheit den kleinen<lb/> Kindleins abgetheilet. Solches müge ihr auf Befragen<lb/> die ganze Gemeind bezeugen. Da nun aber die Zaube¬<lb/> rer und Hexen den Menſchen Böſes und nicht Gutes<lb/> thäten, wie unſer Herr Jeſus Matth. am 12ten lehre,<lb/> allwo die Phariſäer ihn auch geläſtert, daß er durch Beel¬<lb/> zebub die Teufel austriebe; ſo möge Se. Edlen ſich ab¬<lb/> nehmen, ob ſie in Wahrheit eine Hexe ſein könne.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Q</hi>. Er werde ihr die Gottesläſterungen alsbald zei¬<lb/> gen; er ſähe ſchon daß ſie ein groß Maul hätte, und<lb/> ſölle ſie nur antworten, auf was ſie gefraget würd. Denn<lb/> es käme nit darauf an, was ſie denen Armen für Gu¬<lb/> tes gethan, ſondern <hi rendition="#g">womit</hi> ſolches beſchehen. Möchte<lb/> dahero anzeigen, wie ſie benebſt ihrem Vater plötzlich<lb/> zu ſolchem Reichthumb gelanget, daß ſie in ſeidinen Klei¬<lb/> dern einherſtolzire, da ſie vorhero doch ganz arm geweſt?</p><lb/> <p>Hiebei ſchauete ſie auf mich und ſprach: Vater ſoll<lb/> ichs ſagen? worauf ich antwurtete: ja mein Töchterlein,<lb/> jetzunder mußt du alles fein aufrichtig ſagen, wenn wir<lb/> dadurch auch wieder blutarme Leut würden. Sie be¬<lb/> zeugete alſo wie ſie zuerſt in unſerer großen Noth den<lb/> Birnſtein gefunden, und was für ein Gewinn uns dar¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [143/0159]
gebracht, ſo gleich ſich aufgenommen und durchs Fenſter
gefahren, auch nachhero als die Wehemutter nachgeſe¬
hen, verſchwunden geweſen.
R. Jawohl, ſie hätte eher denen Leuten Gutes gethan
ihr Lebelang, denn ihnen geſchadet, und ſich oft ſelbſten
in der grauſamen Hungersnoth den Biſſen vom Munde
wegkgezogen, und ihn Andern, inſonderheit den kleinen
Kindleins abgetheilet. Solches müge ihr auf Befragen
die ganze Gemeind bezeugen. Da nun aber die Zaube¬
rer und Hexen den Menſchen Böſes und nicht Gutes
thäten, wie unſer Herr Jeſus Matth. am 12ten lehre,
allwo die Phariſäer ihn auch geläſtert, daß er durch Beel¬
zebub die Teufel austriebe; ſo möge Se. Edlen ſich ab¬
nehmen, ob ſie in Wahrheit eine Hexe ſein könne.
Q. Er werde ihr die Gottesläſterungen alsbald zei¬
gen; er ſähe ſchon daß ſie ein groß Maul hätte, und
ſölle ſie nur antworten, auf was ſie gefraget würd. Denn
es käme nit darauf an, was ſie denen Armen für Gu¬
tes gethan, ſondern womit ſolches beſchehen. Möchte
dahero anzeigen, wie ſie benebſt ihrem Vater plötzlich
zu ſolchem Reichthumb gelanget, daß ſie in ſeidinen Klei¬
dern einherſtolzire, da ſie vorhero doch ganz arm geweſt?
Hiebei ſchauete ſie auf mich und ſprach: Vater ſoll
ichs ſagen? worauf ich antwurtete: ja mein Töchterlein,
jetzunder mußt du alles fein aufrichtig ſagen, wenn wir
dadurch auch wieder blutarme Leut würden. Sie be¬
zeugete alſo wie ſie zuerſt in unſerer großen Noth den
Birnſtein gefunden, und was für ein Gewinn uns dar¬
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