Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843.nicht anders war. Denn als wir wieder in das Ge¬ den Hexen alsdann unzubezweifelnde Zeichen des Teufels wären, wenn sie kein Gefühl hatten, und wurde diese Procedur mit jedem, der Zauberei Verdächtigen, vorge¬ nommen. *) Man sehe u. a. Delrio disquisit. magicae lib. V. Tit.XIV. No. 28. 12
nicht anders war. Denn als wir wieder in das Ge¬ den Hexen alsdann unzubezweifelnde Zeichen des Teufels wären, wenn ſie kein Gefühl hatten, und wurde dieſe Procedur mit jedem, der Zauberei Verdächtigen, vorge¬ nommen. *) Man ſehe u. a. Delrio disquisit. magicae lib. V. Tit.XIV. No. 28. 12
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0193" n="177"/> nicht anders war. Denn als wir wieder in das Ge¬<lb/> richtszimmer kamen und der Amtshaubtmann fragete wie<lb/> es ſtünd, bezeugete ſie, daß alldorten zwar ein Maal<lb/> bei eines Guldens Größe und gelblich anzuſehen fürhan¬<lb/> den, daß aber Gefühl in ſelbigem wäre, angeſehen <hi rendition="#aq">Rea</hi><lb/> laut aufgeſchrieen als ſie unvermerkt mit einer Nadel<lb/> hineingeſtochen. Hierzwiſchen ſprung aber <hi rendition="#aq">Dn. Came¬<lb/> rarius</hi> plötzlich auf und trat für mein Töchterlein ihr<lb/> die Augenlieder auseinanderſchiebend, worauf er zu zit¬<lb/> tern begunnte, und ausrief: ſehet hier, das Zeichen wel¬<lb/> ches nimmer treugt <note place="foot" n="*)">Man ſehe u. a. <hi rendition="#aq">Delrio disquisit. magicae lib. V. Tit.XIV.<lb/> No.</hi> 28.</note> worauf das ganze Gericht auf¬<lb/> ſprung, und ihr das kleine Maalein beſchauete ſo ſich<lb/> unter dem rechten Liede wies, was von eim Gerſtenkorn<lb/> gekommen, aber Niemand nit gläuben wollte. Beſon¬<lb/> dern <hi rendition="#aq">Dn. Consul</hi> ſprach: Sieh, der Satan hat dich ge¬<lb/> zeichnet an Leib und Seelen? und du fähreſt dennoch<lb/> fort, dem heiligen Geiſt zu lügen, aber es wird dir nich¬<lb/> tes helfen, und machſtu dein Urtel nur ſchwerer. O<lb/> du ſchaamlos Weibsbild, willtu der alten Liſen ihr Ge¬<lb/> zeugniß nit annehmen, willtu es dann auch nicht dieſer<lb/> Leute Zeugniß, ſo dich ſämmtlich haben auf dem Berge<lb/> mit ihr deinen Buhlen, den Teufel, anrufen hören, wor¬<lb/><note xml:id="note-0193" prev="#note-0192" place="foot" n="*)">den Hexen <hi rendition="#g">alsdann</hi> unzubezweifelnde Zeichen des Teufels<lb/> wären, wenn ſie <hi rendition="#g">kein</hi> Gefühl hatten, und wurde dieſe<lb/><hi rendition="#g">Procedur</hi> mit jedem, der Zauberei Verdächtigen, vorge¬<lb/> nommen.</note> <fw place="bottom" type="sig">12<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [177/0193]
nicht anders war. Denn als wir wieder in das Ge¬
richtszimmer kamen und der Amtshaubtmann fragete wie
es ſtünd, bezeugete ſie, daß alldorten zwar ein Maal
bei eines Guldens Größe und gelblich anzuſehen fürhan¬
den, daß aber Gefühl in ſelbigem wäre, angeſehen Rea
laut aufgeſchrieen als ſie unvermerkt mit einer Nadel
hineingeſtochen. Hierzwiſchen ſprung aber Dn. Came¬
rarius plötzlich auf und trat für mein Töchterlein ihr
die Augenlieder auseinanderſchiebend, worauf er zu zit¬
tern begunnte, und ausrief: ſehet hier, das Zeichen wel¬
ches nimmer treugt *) worauf das ganze Gericht auf¬
ſprung, und ihr das kleine Maalein beſchauete ſo ſich
unter dem rechten Liede wies, was von eim Gerſtenkorn
gekommen, aber Niemand nit gläuben wollte. Beſon¬
dern Dn. Consul ſprach: Sieh, der Satan hat dich ge¬
zeichnet an Leib und Seelen? und du fähreſt dennoch
fort, dem heiligen Geiſt zu lügen, aber es wird dir nich¬
tes helfen, und machſtu dein Urtel nur ſchwerer. O
du ſchaamlos Weibsbild, willtu der alten Liſen ihr Ge¬
zeugniß nit annehmen, willtu es dann auch nicht dieſer
Leute Zeugniß, ſo dich ſämmtlich haben auf dem Berge
mit ihr deinen Buhlen, den Teufel, anrufen hören, wor¬
*)
*) Man ſehe u. a. Delrio disquisit. magicae lib. V. Tit.XIV.
No. 28.
*) den Hexen alsdann unzubezweifelnde Zeichen des Teufels
wären, wenn ſie kein Gefühl hatten, und wurde dieſe
Procedur mit jedem, der Zauberei Verdächtigen, vorge¬
nommen.
12
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |