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Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843.

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Aber obwol ich sie fleißig aus Gotts Wort vermahnete
gab sie doch keine Stimme, und als ich endlich sagete:
Willtu deinen Kerl wieder umböten *) (denn ich sahe
ihn auf der Straßen durch das Fenster allbereits als
einen Unsinnigen rasen) oder willtu, daß ich's der Obrig-
keit anzeige, gab sie endlich nach und versprache, daß
es bald sölle besser mit ihm werden; (was auch ge-
schach) item bat sie, daß ich ihr wölle etwas Speck
und Brod verehren, dieweil sie auch seit dreien Tagen
kein ander Fleisch und Nahrung mehr zwischen den Zäh¬
nen gehabt, denn ihre Zunge. Gab ihr mein Töchter-
lein also ein halb Brod, und ein Stück Speck bei zweer
Händen Länge, was ihr aber nicht genugsam bedünkete,
sondern mummelte zwischen den Zähnen, worauf mein
Töchterlein sagte: bistu nicht zufrieden, alter Hexensack,
so packe dich und hilf erst deinem Kerl, schaue wie er
das Haubt auf Zabels Zaun geleget und mit den Fü¬
ßen vor Wehetage trampelt, worauf sie ginge, doch aber¬
mals zwischen den Zähnen mummelnde: "Ja ich will
ihm helfen und dir auch!"


*) umzaubern.

Aber obwol ich ſie fleißig aus Gotts Wort vermahnete
gab ſie doch keine Stimme, und als ich endlich ſagete:
Willtu deinen Kerl wieder umböten *) (denn ich ſahe
ihn auf der Straßen durch das Fenſter allbereits als
einen Unſinnigen rasen) oder willtu, daß ich's der Obrig-
keit anzeige, gab ſie endlich nach und verſprache, daß
es bald ſölle beſſer mit ihm werden; (was auch ge-
ſchach) item bat ſie, daß ich ihr wölle etwas Speck
und Brod verehren, dieweil ſie auch ſeit dreien Tagen
kein ander Fleiſch und Nahrung mehr zwiſchen den Zäh¬
nen gehabt, denn ihre Zunge. Gab ihr mein Töchter-
lein alſo ein halb Brod, und ein Stück Speck bei zweer
Händen Länge, was ihr aber nicht genugſam bedünkete,
ſondern mummelte zwiſchen den Zähnen, worauf mein
Töchterlein ſagte: biſtu nicht zufrieden, alter Hexenſack,
ſo packe dich und hilf erſt deinem Kerl, ſchaue wie er
das Haubt auf Zabels Zaun geleget und mit den Fü¬
ßen vor Wehetage trampelt, worauf ſie ginge, doch aber¬
mals zwiſchen den Zähnen mummelnde: „Ja ich will
ihm helfen und dir auch!"


*) umzaubern.
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[5/0021] Aber obwol ich ſie fleißig aus Gotts Wort vermahnete gab ſie doch keine Stimme, und als ich endlich ſagete: Willtu deinen Kerl wieder umböten *) (denn ich ſahe ihn auf der Straßen durch das Fenſter allbereits als einen Unſinnigen rasen) oder willtu, daß ich's der Obrig- keit anzeige, gab ſie endlich nach und verſprache, daß es bald ſölle beſſer mit ihm werden; (was auch ge- ſchach) item bat ſie, daß ich ihr wölle etwas Speck und Brod verehren, dieweil ſie auch ſeit dreien Tagen kein ander Fleiſch und Nahrung mehr zwiſchen den Zäh¬ nen gehabt, denn ihre Zunge. Gab ihr mein Töchter- lein alſo ein halb Brod, und ein Stück Speck bei zweer Händen Länge, was ihr aber nicht genugſam bedünkete, ſondern mummelte zwiſchen den Zähnen, worauf mein Töchterlein ſagte: biſtu nicht zufrieden, alter Hexenſack, ſo packe dich und hilf erſt deinem Kerl, ſchaue wie er das Haubt auf Zabels Zaun geleget und mit den Fü¬ ßen vor Wehetage trampelt, worauf ſie ginge, doch aber¬ mals zwiſchen den Zähnen mummelnde: „Ja ich will ihm helfen und dir auch!" *) umzaubern.

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Zitationshilfe: Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meinhold_bernsteinhexe_1843/21>, abgerufen am 21.11.2024.