Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843.Capitel 25. Wie Satanas mich wie den Waizen sichtet, mein Am Montag fuhr ich bei guter Zeit von mei¬ *) Eine alte Silbermünze mit dem Bilde eines Engels,
welche 3 bis 4 Ggr. galt. Capitel 25. Wie Satanas mich wie den Waizen ſichtet, mein Am Montag fuhr ich bei guter Zeit von mei¬ *) Eine alte Silbermünze mit dem Bilde eines Engels,
welche 3 bis 4 Ggr. galt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0237" n="221"/> </div> <div n="1"> <head><hi rendition="#g">Capitel</hi> 25.<lb/></head> <argument> <p rendition="#c">Wie Satanas mich wie den Waizen ſichtet, mein<lb/> Töchterlein aber ihm wackeren Widerſtand thut.</p> </argument><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p><hi rendition="#in">A</hi>m Montag fuhr ich bei guter Zeit von mei¬<lb/> nem Lager und alldieweil ich mich ziemlich wak¬<lb/> ker fühlete, ging ich aufs Schloß, ob ich nicht möchte<lb/> zu meim Töchterlein gelangen. Konnte aber keinen ein¬<lb/> zigen Büttel nit finden, vor die ich ein Paar Schreckens¬<lb/> berger <note place="foot" n="*)">Eine alte Silbermünze mit dem Bilde eines Engels,<lb/> welche 3 bis 4 Ggr. galt.</note> als ein Biergeld mit genommen. Das Volk<lb/> ſo ich antraf wollte mir’s auch nit ſagen, wo ſie wä¬<lb/> ren, <hi rendition="#aq">item</hi> den dreuſten Büttel ſein Weib auch nit, ſo<lb/> in der Küchen ſtand und Schwefelfaden machete. Und<lb/> als ich fragete: wann ihr Mann denn wiederkäme? ver¬<lb/> meinete ſie, es würde wohl nit viel vor morgen frühe<lb/> werden, <hi rendition="#aq">item</hi> käm auch der andere Büttel nit ehen¬<lb/> der. So bat ich ſie denn, mich ſelbſten zu meinem Töch¬<lb/> terlein zu geleiten ihr die zwo Schreckensberger zeigende,<lb/> aber ſie gab zur Antwort, daß ſie die Schlüſſel nit hätte,<lb/> und auch nicht zu überkommen wüßte. Ebenmäßig wollte<lb/> ſie auch nit in Erfahrung gezogen haben, wo mein Töch¬<lb/> terlein jetzunder ſäße, damit ich durch die Thür mit ihr<lb/> ſprechen künnte. <hi rendition="#aq">Item</hi> ſageten der Koch, der Jäger<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [221/0237]
Capitel 25.
Wie Satanas mich wie den Waizen ſichtet, mein
Töchterlein aber ihm wackeren Widerſtand thut.
Am Montag fuhr ich bei guter Zeit von mei¬
nem Lager und alldieweil ich mich ziemlich wak¬
ker fühlete, ging ich aufs Schloß, ob ich nicht möchte
zu meim Töchterlein gelangen. Konnte aber keinen ein¬
zigen Büttel nit finden, vor die ich ein Paar Schreckens¬
berger *) als ein Biergeld mit genommen. Das Volk
ſo ich antraf wollte mir’s auch nit ſagen, wo ſie wä¬
ren, item den dreuſten Büttel ſein Weib auch nit, ſo
in der Küchen ſtand und Schwefelfaden machete. Und
als ich fragete: wann ihr Mann denn wiederkäme? ver¬
meinete ſie, es würde wohl nit viel vor morgen frühe
werden, item käm auch der andere Büttel nit ehen¬
der. So bat ich ſie denn, mich ſelbſten zu meinem Töch¬
terlein zu geleiten ihr die zwo Schreckensberger zeigende,
aber ſie gab zur Antwort, daß ſie die Schlüſſel nit hätte,
und auch nicht zu überkommen wüßte. Ebenmäßig wollte
ſie auch nit in Erfahrung gezogen haben, wo mein Töch¬
terlein jetzunder ſäße, damit ich durch die Thür mit ihr
ſprechen künnte. Item ſageten der Koch, der Jäger
*) Eine alte Silbermünze mit dem Bilde eines Engels,
welche 3 bis 4 Ggr. galt.
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