Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843.rauf hub sie an, dem Junker Allens zu verzählen was Und als er solches versprach, hieß sie den alten Als er wegk war und der Junker nichts anders *) zweites Wahrzeichen.
rauf hub ſie an, dem Junker Allens zu verzählen was Und als er ſolches verſprach, hieß ſie den alten Als er wegk war und der Junker nichts anders *) zweites Wahrzeichen.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0310" n="294"/> rauf hub ſie an, dem Junker Allens zu verzählen was<lb/> mit ſelbiger durch die Liſt des leidigen Satans fürge¬<lb/> fallen und männiglich ihr zur Laſt geleget, bis der ge¬<lb/> rechte Gott ihre Unſchuld gerettet, und bate, da der<lb/> liebe Junker beföhle, daß ſie daſſelbige Kleid zu eim<lb/> Traukleid haben ſölle, worinnen ſie den ſchwediſchen Kö¬<lb/> nig ſalutiret und nachgehends zum Scheiterhaufen ge¬<lb/> fahren ſei, er ihr auch verſtatten müge, ihre kleine Pä¬<lb/> tin, als <hi rendition="#aq">indicium secundum</hi> <note place="foot" n="*)">zweites Wahrzeichen.</note> ihrer Trübſal mit ſich<lb/> vor eine Brautjungfer nehmen.</p><lb/> <p>Und als er ſolches verſprach, hieß ſie den alten<lb/> Paaſsch ſein Mädken ihr anhero zu ſchicken, umb ihr<lb/> ein neu Kleid anzupaſſen, ſo ſie ſchon für 8 Tagen vor<lb/> ſelbiges zugeſchnitten, und die Magd heute noch fertig<lb/> nähen ſölle, welches Allens den alten guten Kerl ſo er¬<lb/> barmete, daß er laut zu weinen begunnte und letzlich<lb/> ſagte: ſie ſölle es nicht umbſonſt gethan haben, denn<lb/> vor das eine Huhn ſölle ſeine Frau ihr nunmehro zum<lb/> Frühjahr auch drei Hühner ſetzen.</p><lb/> <p>Als er wegk war und der Junker nichts anders<lb/> thäte, denn mit ſeiner Braut ſchwätzen, beides deutſch,<lb/> wie lateiniſch, macht ich es beſſer und ging auf den<lb/> Berg zu beten, wobei ich ihr nachfolgete, und auf den<lb/> Scheiterhaufen ſtieg, umb hier einſamlich dem Herrn<lb/> mein ganzes Herze zu einem Dankopfer zu bringen, die¬<lb/> weil dieſes ſein liebſtes Opfer iſt. Pf. 51, v. 19.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [294/0310]
rauf hub ſie an, dem Junker Allens zu verzählen was
mit ſelbiger durch die Liſt des leidigen Satans fürge¬
fallen und männiglich ihr zur Laſt geleget, bis der ge¬
rechte Gott ihre Unſchuld gerettet, und bate, da der
liebe Junker beföhle, daß ſie daſſelbige Kleid zu eim
Traukleid haben ſölle, worinnen ſie den ſchwediſchen Kö¬
nig ſalutiret und nachgehends zum Scheiterhaufen ge¬
fahren ſei, er ihr auch verſtatten müge, ihre kleine Pä¬
tin, als indicium secundum *) ihrer Trübſal mit ſich
vor eine Brautjungfer nehmen.
Und als er ſolches verſprach, hieß ſie den alten
Paaſsch ſein Mädken ihr anhero zu ſchicken, umb ihr
ein neu Kleid anzupaſſen, ſo ſie ſchon für 8 Tagen vor
ſelbiges zugeſchnitten, und die Magd heute noch fertig
nähen ſölle, welches Allens den alten guten Kerl ſo er¬
barmete, daß er laut zu weinen begunnte und letzlich
ſagte: ſie ſölle es nicht umbſonſt gethan haben, denn
vor das eine Huhn ſölle ſeine Frau ihr nunmehro zum
Frühjahr auch drei Hühner ſetzen.
Als er wegk war und der Junker nichts anders
thäte, denn mit ſeiner Braut ſchwätzen, beides deutſch,
wie lateiniſch, macht ich es beſſer und ging auf den
Berg zu beten, wobei ich ihr nachfolgete, und auf den
Scheiterhaufen ſtieg, umb hier einſamlich dem Herrn
mein ganzes Herze zu einem Dankopfer zu bringen, die¬
weil dieſes ſein liebſtes Opfer iſt. Pf. 51, v. 19.
*) zweites Wahrzeichen.
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