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Meißner, Alfred: Der Müller vom Höft. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 6. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 177–274. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Wendelin erbleichte. Die Kniee versagten ihm, als er aufstehen wollte, den Dienst. Der Müller aber erhob sich und trat auf den Gerichtsdiener ruhig und gleichsam unbedenklich zu.

Lieber Herr Gevatter! hob der Süpple sehr höflich, ja gemüthlich an, eine Geschichte -- o ich wollte, der Teufel hätte den Kornergeorg gar nicht wieder zurückgebracht --

O weh! rief Wendelin aus und fiel mit dem Kopfe auf die Arme.

Der Gerichtsdiener fand dies auffallend und sagte zum Müller, dessen Haltung sich inzwischen ganz gleich geblieben war: Um Gotteswillen, ich will nicht glauben, daß Ihr Etwas darum wißt? Es thäte mir sehr weh, als ob ich es selbst wäre. Ich bitte Euch, sagt mir, ob Ihr bei dem Verschwinden des Kornergeorg ganz reine Hand habt? Denn seht, Euer Schuster, der verfluchte Dornstedt, behauptet, die Wasserstiefel, die der Kerl anhatte, seien die Eurigen.

Sie sind meinem Herrn gestohlen worden! schrie Wendelin herbeispringend auf.

Desto bester, desto besser! sagte Süpple, zum Müller gekehrt, welcher, wie früher, ruhig und still blieb.

Es sind uns noch andere Sachen gestohlen worden! rief Wendelin wieder und wollte fortfahren, als ihn der Müller bei der Hand nahm und bei Seite schob.

Wendelin erbleichte. Die Kniee versagten ihm, als er aufstehen wollte, den Dienst. Der Müller aber erhob sich und trat auf den Gerichtsdiener ruhig und gleichsam unbedenklich zu.

Lieber Herr Gevatter! hob der Süpple sehr höflich, ja gemüthlich an, eine Geschichte — o ich wollte, der Teufel hätte den Kornergeorg gar nicht wieder zurückgebracht —

O weh! rief Wendelin aus und fiel mit dem Kopfe auf die Arme.

Der Gerichtsdiener fand dies auffallend und sagte zum Müller, dessen Haltung sich inzwischen ganz gleich geblieben war: Um Gotteswillen, ich will nicht glauben, daß Ihr Etwas darum wißt? Es thäte mir sehr weh, als ob ich es selbst wäre. Ich bitte Euch, sagt mir, ob Ihr bei dem Verschwinden des Kornergeorg ganz reine Hand habt? Denn seht, Euer Schuster, der verfluchte Dornstedt, behauptet, die Wasserstiefel, die der Kerl anhatte, seien die Eurigen.

Sie sind meinem Herrn gestohlen worden! schrie Wendelin herbeispringend auf.

Desto bester, desto besser! sagte Süpple, zum Müller gekehrt, welcher, wie früher, ruhig und still blieb.

Es sind uns noch andere Sachen gestohlen worden! rief Wendelin wieder und wollte fortfahren, als ihn der Müller bei der Hand nahm und bei Seite schob.

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[0053] Wendelin erbleichte. Die Kniee versagten ihm, als er aufstehen wollte, den Dienst. Der Müller aber erhob sich und trat auf den Gerichtsdiener ruhig und gleichsam unbedenklich zu. Lieber Herr Gevatter! hob der Süpple sehr höflich, ja gemüthlich an, eine Geschichte — o ich wollte, der Teufel hätte den Kornergeorg gar nicht wieder zurückgebracht — O weh! rief Wendelin aus und fiel mit dem Kopfe auf die Arme. Der Gerichtsdiener fand dies auffallend und sagte zum Müller, dessen Haltung sich inzwischen ganz gleich geblieben war: Um Gotteswillen, ich will nicht glauben, daß Ihr Etwas darum wißt? Es thäte mir sehr weh, als ob ich es selbst wäre. Ich bitte Euch, sagt mir, ob Ihr bei dem Verschwinden des Kornergeorg ganz reine Hand habt? Denn seht, Euer Schuster, der verfluchte Dornstedt, behauptet, die Wasserstiefel, die der Kerl anhatte, seien die Eurigen. Sie sind meinem Herrn gestohlen worden! schrie Wendelin herbeispringend auf. Desto bester, desto besser! sagte Süpple, zum Müller gekehrt, welcher, wie früher, ruhig und still blieb. Es sind uns noch andere Sachen gestohlen worden! rief Wendelin wieder und wollte fortfahren, als ihn der Müller bei der Hand nahm und bei Seite schob.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T14:41:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T14:41:19Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Meißner, Alfred: Der Müller vom Höft. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 6. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 177–274. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_hoeft_1910/53>, abgerufen am 21.11.2024.