wolle, los zu werden. Der Verlust seines eignen Lebens, wo er nur Elend und Gewis- sensbisse seiner warten sah, war ihm hierbei eine Kleinigkeit, und es erhob sich im Jnnern seines Herzens ein Gedanke, der bald zum Vorsaz ward; zum festen Vorsaz, seine Frau umzubringen, eh sie selbst Hand an sich lege; zuvor aber, da nicht Haß, son- dern wahre Liebe zu diesem schrecklichen Vor- haben ihn verleite, auch alles zu thun, was ihre Seele zu retten dienlich wäre.
Sein erstes Bestreben ging nunmehr da- hin, ihr wieder Hoffnung zur Verbesserung ih- rer Glücksumstände zu machen. Es gelang ihm durch falsche Nachrichten, die er ihr von sei- nem Advokaten und von seinen Brüdern brach- te. Die arme Unglückliche glaubte bald, was sie so eifrig wünschte, und fing an sich von neuem aufzuheitern. Kaum merkt' er dieß, als er ihr vorschlug, das heilige Abendmal zu genießen; auch dazu war sie willig, und beide empfingen es mit möglichster Andacht; er be-
wolle, los zu werden. Der Verluſt ſeines eignen Lebens, wo er nur Elend und Gewiſ- ſensbiſſe ſeiner warten ſah, war ihm hierbei eine Kleinigkeit, und es erhob ſich im Jnnern ſeines Herzens ein Gedanke, der bald zum Vorſaz ward; zum feſten Vorſaz, ſeine Frau umzubringen, eh ſie ſelbſt Hand an ſich lege; zuvor aber, da nicht Haß, ſon- dern wahre Liebe zu dieſem ſchrecklichen Vor- haben ihn verleite, auch alles zu thun, was ihre Seele zu retten dienlich waͤre.
Sein erſtes Beſtreben ging nunmehr da- hin, ihr wieder Hoffnung zur Verbeſſerung ih- rer Gluͤcksumſtaͤnde zu machen. Es gelang ihm durch falſche Nachrichten, die er ihr von ſei- nem Advokaten und von ſeinen Bruͤdern brach- te. Die arme Ungluͤckliche glaubte bald, was ſie ſo eifrig wuͤnſchte, und fing an ſich von neuem aufzuheitern. Kaum merkt' er dieß, als er ihr vorſchlug, das heilige Abendmal zu genießen; auch dazu war ſie willig, und beide empfingen es mit moͤglichſter Andacht; er be-
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wolle, los zu werden. Der Verluſt ſeines
eignen Lebens, wo er nur Elend und Gewiſ-
ſensbiſſe ſeiner warten ſah, war ihm hierbei
eine Kleinigkeit, und es erhob ſich im Jnnern
ſeines Herzens ein Gedanke, der bald zum
Vorſaz ward; zum feſten Vorſaz, ſeine
Frau umzubringen, eh ſie ſelbſt Hand an
ſich lege; zuvor aber, da nicht Haß, ſon-
dern wahre Liebe zu dieſem ſchrecklichen Vor-
haben ihn verleite, auch alles zu thun, was
ihre Seele zu retten dienlich waͤre.
Sein erſtes Beſtreben ging nunmehr da-
hin, ihr wieder Hoffnung zur Verbeſſerung ih-
rer Gluͤcksumſtaͤnde zu machen. Es gelang ihm
durch falſche Nachrichten, die er ihr von ſei-
nem Advokaten und von ſeinen Bruͤdern brach-
te. Die arme Ungluͤckliche glaubte bald, was
ſie ſo eifrig wuͤnſchte, und fing an ſich von
neuem aufzuheitern. Kaum merkt' er dieß,
als er ihr vorſchlug, das heilige Abendmal zu
genießen; auch dazu war ſie willig, und beide
empfingen es mit moͤglichſter Andacht; er be-
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Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/12>, abgerufen am 23.11.2024.
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