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Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.

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ser Bande mit Jeßanacken allein zu sprechen,
und sein Begehren ward ihm zugestanden.

"Warlich!" -- rief dieser Bursche, so wie
sein Kerkermeister nur abgetreten war: --
"Warlich, rief er und schüttelte die Fessel an
seinen Händen: Sie lohnen den Leuten schön,
die sich um Sie verdient machten! Es koste-
te mich vordem Mühe genug, Sie beim Leben
zu erhalten; jezt, scheint mir, werden Sie
solche auch nicht sparen, um mir davon zu
helfen."

Jeßanack stuzte; wußte nicht gleich, was
er von dieser Anrede denken solle; sah aber
bald den Kerl genauer an, und fragte: Wie?
Wärest du wohl gar . . .

"Nun ja! ja! ich bin freilich derjenige, der
Jhnen im **auer Busche das Wort bei sei-
nen Kameraden redete! Jch bin's, der sich
damals gröblich an seinem ganzen Handwerk
versündigte; indem ich durch Jhre Erhaltung
späterhin wohl zwanzigen meiner Brüder zu
Strang und Schwert verhalf! -- Glauben

ſer Bande mit Jeßanacken allein zu ſprechen,
und ſein Begehren ward ihm zugeſtanden.

„Warlich!“ — rief dieſer Burſche, ſo wie
ſein Kerkermeiſter nur abgetreten war: —
„Warlich, rief er und ſchuͤttelte die Feſſel an
ſeinen Haͤnden: Sie lohnen den Leuten ſchoͤn,
die ſich um Sie verdient machten! Es koſte-
te mich vordem Muͤhe genug, Sie beim Leben
zu erhalten; jezt, ſcheint mir, werden Sie
ſolche auch nicht ſparen, um mir davon zu
helfen.“

Jeßanack ſtuzte; wußte nicht gleich, was
er von dieſer Anrede denken ſolle; ſah aber
bald den Kerl genauer an, und fragte: Wie?
Waͤreſt du wohl gar . . .

„Nun ja! ja! ich bin freilich derjenige, der
Jhnen im **auer Buſche das Wort bei ſei-
nen Kameraden redete! Jch bin's, der ſich
damals groͤblich an ſeinem ganzen Handwerk
verſuͤndigte; indem ich durch Jhre Erhaltung
ſpaͤterhin wohl zwanzigen meiner Bruͤder zu
Strang und Schwert verhalf! — Glauben

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[138/0146] ſer Bande mit Jeßanacken allein zu ſprechen, und ſein Begehren ward ihm zugeſtanden. „Warlich!“ — rief dieſer Burſche, ſo wie ſein Kerkermeiſter nur abgetreten war: — „Warlich, rief er und ſchuͤttelte die Feſſel an ſeinen Haͤnden: Sie lohnen den Leuten ſchoͤn, die ſich um Sie verdient machten! Es koſte- te mich vordem Muͤhe genug, Sie beim Leben zu erhalten; jezt, ſcheint mir, werden Sie ſolche auch nicht ſparen, um mir davon zu helfen.“ Jeßanack ſtuzte; wußte nicht gleich, was er von dieſer Anrede denken ſolle; ſah aber bald den Kerl genauer an, und fragte: Wie? Waͤreſt du wohl gar . . . „Nun ja! ja! ich bin freilich derjenige, der Jhnen im **auer Buſche das Wort bei ſei- nen Kameraden redete! Jch bin's, der ſich damals groͤblich an ſeinem ganzen Handwerk verſuͤndigte; indem ich durch Jhre Erhaltung ſpaͤterhin wohl zwanzigen meiner Bruͤder zu Strang und Schwert verhalf! — Glauben

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Zitationshilfe: Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/146>, abgerufen am 23.11.2024.