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Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.

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dem andern seine rechte Hand, und schüttelten
sie, gleichsam zur Bestätigung ihres Bundes.
Stum und zitternd stand immer noch der We-
ber in ihrer Mitte. Daß man so ihm helfen,
in eine solche Gesellschaft ihn einführen wolle,
davon hatte er in den Worten des Sattlers,
so sonnenklar sie iezt ihm wurden, keine Silbe
gemuthmaßet. Gern wäre er wieder tausend
Meilen davon entfernt gewesen; gern hätte er
diesen gräßlichen Bundsgenossen gradezu ge-
sagt: daß er iede Verbindung mit ihnen ver-
abscheue. Aber er besorgte nicht ohne Grund,
daß er selbst dann so gut als geopfert sei. Ein
drohender Blick, den der Hundssattler ihm zu-
warf, verstärkte diese Besorgnis, und die Liebe
zum Leben bewies ihre gewöhnliche Stärke.
Er samlete daher alle seine Kräfte, nahm eine
willige Miene an; erwiederte ihren Hände-
druck, dankte für gute Aufnahme, und ver-
sprach sein Möglichstes zu thun, um der Ge-
sellschaft nüzlich zu werden."

K 3

dem andern ſeine rechte Hand, und ſchuͤttelten
ſie, gleichſam zur Beſtaͤtigung ihres Bundes.
Stum und zitternd ſtand immer noch der We-
ber in ihrer Mitte. Daß man ſo ihm helfen,
in eine ſolche Geſellſchaft ihn einfuͤhren wolle,
davon hatte er in den Worten des Sattlers,
ſo ſonnenklar ſie iezt ihm wurden, keine Silbe
gemuthmaßet. Gern waͤre er wieder tauſend
Meilen davon entfernt geweſen; gern haͤtte er
dieſen graͤßlichen Bundsgenoſſen gradezu ge-
ſagt: daß er iede Verbindung mit ihnen ver-
abſcheue. Aber er beſorgte nicht ohne Grund,
daß er ſelbſt dann ſo gut als geopfert ſei. Ein
drohender Blick, den der Hundsſattler ihm zu-
warf, verſtaͤrkte dieſe Beſorgnis, und die Liebe
zum Leben bewies ihre gewoͤhnliche Staͤrke.
Er ſamlete daher alle ſeine Kraͤfte, nahm eine
willige Miene an; erwiederte ihren Haͤnde-
druck, dankte fuͤr gute Aufnahme, und ver-
ſprach ſein Moͤglichſtes zu thun, um der Ge-
ſellſchaft nuͤzlich zu werden.“

K 3
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[149/0157] dem andern ſeine rechte Hand, und ſchuͤttelten ſie, gleichſam zur Beſtaͤtigung ihres Bundes. Stum und zitternd ſtand immer noch der We- ber in ihrer Mitte. Daß man ſo ihm helfen, in eine ſolche Geſellſchaft ihn einfuͤhren wolle, davon hatte er in den Worten des Sattlers, ſo ſonnenklar ſie iezt ihm wurden, keine Silbe gemuthmaßet. Gern waͤre er wieder tauſend Meilen davon entfernt geweſen; gern haͤtte er dieſen graͤßlichen Bundsgenoſſen gradezu ge- ſagt: daß er iede Verbindung mit ihnen ver- abſcheue. Aber er beſorgte nicht ohne Grund, daß er ſelbſt dann ſo gut als geopfert ſei. Ein drohender Blick, den der Hundsſattler ihm zu- warf, verſtaͤrkte dieſe Beſorgnis, und die Liebe zum Leben bewies ihre gewoͤhnliche Staͤrke. Er ſamlete daher alle ſeine Kraͤfte, nahm eine willige Miene an; erwiederte ihren Haͤnde- druck, dankte fuͤr gute Aufnahme, und ver- ſprach ſein Moͤglichſtes zu thun, um der Ge- ſellſchaft nuͤzlich zu werden.“ K 3

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Zitationshilfe: Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/157>, abgerufen am 23.11.2024.