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Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.

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muste eben daher an seinem Körper verschiede-
ne Mishandlungen erfahren, die fruchtlos
blieben, weil er doch, auch beim willigsten Her-
zen, ienes Geld nicht herzuschaffen vermochte.
Sein iunges Weib und ihre Mägde musten noch
mancherlei erdulten, was ihnen im Herzen viel-
leicht nicht so unleidlich schien, als sie der Zeu-
gen wegen sich stellten. Man packte dann zu-
sammen, was man fand; knebelte nochmals
die Beraubten sorgfältigst, und entfernte sich.
Jm Walde theilte man die Beute; auf unsern
Weber kamen fünf Gulden; die übrigen Räu-
ber zerstreuten sich im Gehölze. Der Hunds-
sattler und der Weber gingen gradewegs auf
ihre Heimath zu.

Kaum aber sah sich dieser leztere mit seinem
angeblichen Versorger wieder allein, als er in
die bittersten Vorwürfe, der That wegen, wo-
zu er ihn verleitet habe, ausbrach. Der arme
ehrliche Mann schwur: daß er eher den Bet-
telstab als diesen Ausweg gewählt haben wür-

muſte eben daher an ſeinem Koͤrper verſchiede-
ne Mishandlungen erfahren, die fruchtlos
blieben, weil er doch, auch beim willigſten Her-
zen, ienes Geld nicht herzuſchaffen vermochte.
Sein iunges Weib und ihre Maͤgde muſten noch
mancherlei erdulten, was ihnen im Herzen viel-
leicht nicht ſo unleidlich ſchien, als ſie der Zeu-
gen wegen ſich ſtellten. Man packte dann zu-
ſammen, was man fand; knebelte nochmals
die Beraubten ſorgfaͤltigſt, und entfernte ſich.
Jm Walde theilte man die Beute; auf unſern
Weber kamen fuͤnf Gulden; die uͤbrigen Raͤu-
ber zerſtreuten ſich im Gehoͤlze. Der Hunds-
ſattler und der Weber gingen gradewegs auf
ihre Heimath zu.

Kaum aber ſah ſich dieſer leztere mit ſeinem
angeblichen Verſorger wieder allein, als er in
die bitterſten Vorwuͤrfe, der That wegen, wo-
zu er ihn verleitet habe, ausbrach. Der arme
ehrliche Mann ſchwur: daß er eher den Bet-
telſtab als dieſen Ausweg gewaͤhlt haben wuͤr-

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[152/0160] muſte eben daher an ſeinem Koͤrper verſchiede- ne Mishandlungen erfahren, die fruchtlos blieben, weil er doch, auch beim willigſten Her- zen, ienes Geld nicht herzuſchaffen vermochte. Sein iunges Weib und ihre Maͤgde muſten noch mancherlei erdulten, was ihnen im Herzen viel- leicht nicht ſo unleidlich ſchien, als ſie der Zeu- gen wegen ſich ſtellten. Man packte dann zu- ſammen, was man fand; knebelte nochmals die Beraubten ſorgfaͤltigſt, und entfernte ſich. Jm Walde theilte man die Beute; auf unſern Weber kamen fuͤnf Gulden; die uͤbrigen Raͤu- ber zerſtreuten ſich im Gehoͤlze. Der Hunds- ſattler und der Weber gingen gradewegs auf ihre Heimath zu. Kaum aber ſah ſich dieſer leztere mit ſeinem angeblichen Verſorger wieder allein, als er in die bitterſten Vorwuͤrfe, der That wegen, wo- zu er ihn verleitet habe, ausbrach. Der arme ehrliche Mann ſchwur: daß er eher den Bet- telſtab als dieſen Ausweg gewaͤhlt haben wuͤr-

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Zitationshilfe: Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/160>, abgerufen am 23.11.2024.