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Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.

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nebst seinem Gesinde im Bade -- welches im-
mer in einer kleinen Entfernung von der Woh-
nung zu liegen pflegt -- sich befanden, hör-
ten sie plözlich, Feuer! Feuer! rufen; spran-
gen erschrocken, gröstentheils nackend, heraus,
und sahen ihre Wohnung in voller Flamme
stehen. Rettung war unmöglich. Alle Ge-
bäude, alle Vorräthe des Bauern, alle Haab-
seligkeiten von ihm und seinen Knechten gin-
gen in der Flamme auf. -- Der jüngere
Bruder hatte zuerst die Lohe erblickt, zuerst
Feuer! gerufen, so gut wie die übrigen alles
verloren. Aber mehr über den Verlust seines
Bruders, als über seinen eignen betrübt, --
manchem Heiligen der ältern und manchem
Mächtigen der neuern Zeiten gleich, daß
er ein Unheil beklagte, welches er selbst ange-
stiftet hatte, -- fragte er jenen nun: Ob
er noch seiner gestrigen Rede gedenke? "Sagt'
"ich dir's nicht, lieber Bruder? Warnt' ich
"dich nicht? Wirst du nun einsehn, daß
"Gott seiner und der Seinigen nicht spotten

nebſt ſeinem Geſinde im Bade — welches im-
mer in einer kleinen Entfernung von der Woh-
nung zu liegen pflegt — ſich befanden, hoͤr-
ten ſie ploͤzlich, Feuer! Feuer! rufen; ſpran-
gen erſchrocken, groͤſtentheils nackend, heraus,
und ſahen ihre Wohnung in voller Flamme
ſtehen. Rettung war unmoͤglich. Alle Ge-
baͤude, alle Vorraͤthe des Bauern, alle Haab-
ſeligkeiten von ihm und ſeinen Knechten gin-
gen in der Flamme auf. — Der juͤngere
Bruder hatte zuerſt die Lohe erblickt, zuerſt
Feuer! gerufen, ſo gut wie die uͤbrigen alles
verloren. Aber mehr uͤber den Verluſt ſeines
Bruders, als uͤber ſeinen eignen betruͤbt, —
manchem Heiligen der aͤltern und manchem
Maͤchtigen der neuern Zeiten gleich, daß
er ein Unheil beklagte, welches er ſelbſt ange-
ſtiftet hatte, — fragte er jenen nun: Ob
er noch ſeiner geſtrigen Rede gedenke? „Sagt'
„ich dir's nicht, lieber Bruder? Warnt' ich
„dich nicht? Wirſt du nun einſehn, daß
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[200/0208] nebſt ſeinem Geſinde im Bade — welches im- mer in einer kleinen Entfernung von der Woh- nung zu liegen pflegt — ſich befanden, hoͤr- ten ſie ploͤzlich, Feuer! Feuer! rufen; ſpran- gen erſchrocken, groͤſtentheils nackend, heraus, und ſahen ihre Wohnung in voller Flamme ſtehen. Rettung war unmoͤglich. Alle Ge- baͤude, alle Vorraͤthe des Bauern, alle Haab- ſeligkeiten von ihm und ſeinen Knechten gin- gen in der Flamme auf. — Der juͤngere Bruder hatte zuerſt die Lohe erblickt, zuerſt Feuer! gerufen, ſo gut wie die uͤbrigen alles verloren. Aber mehr uͤber den Verluſt ſeines Bruders, als uͤber ſeinen eignen betruͤbt, — manchem Heiligen der aͤltern und manchem Maͤchtigen der neuern Zeiten gleich, daß er ein Unheil beklagte, welches er ſelbſt ange- ſtiftet hatte, — fragte er jenen nun: Ob er noch ſeiner geſtrigen Rede gedenke? „Sagt' „ich dir's nicht, lieber Bruder? Warnt' ich „dich nicht? Wirſt du nun einſehn, daß „Gott ſeiner und der Seinigen nicht ſpotten

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Zitationshilfe: Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/208>, abgerufen am 27.11.2024.