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Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.

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"wissen, warum, angiebt, so soll auch Er we-
"nigstens nicht heraus, sondern noch tiefer
"ins Garn hineinkommen; und mein erstes
"Geständnis sey: daß wir vor zwei Jahren
"zusammen im W* Walde einen Mord an
"zwei Reisenden begingen!"

Die Verwunderung aller Anwesenden, das
Erschrecken jenes unvorsichtigen Angebers kan
man kaum groß genug sich vorstellen. Schon
mochte er zwar heimlich, mehr als einmal
schon, seinen raschen Ausruf und seine gan-
ze Klage bereut haben; mochte voraussehn,
daß dieser Handel seine Haft verlängern
werde. Doch einer solchen Rache war
er sich kaum vermuthend. Noch blei-
cher, noch bebender als vorher sein Raubge-
nosse, versuchte er auch nun, noch fruchtloser,
Entschuldigung und Leugnen. Wenige Mi-
nuten waren hinreichend, ihn des Mordes,
des Straßenraubs und noch mancher andern
That eingeständig zu machen. Sein Weg ging
nun natärlicher Weise nicht mehr ins Zucht-

„wiſſen, warum, angiebt, ſo ſoll auch Er we-
„nigſtens nicht heraus, ſondern noch tiefer
„ins Garn hineinkommen; und mein erſtes
„Geſtaͤndnis ſey: daß wir vor zwei Jahren
„zuſammen im W* Walde einen Mord an
„zwei Reiſenden begingen!“

Die Verwunderung aller Anweſenden, das
Erſchrecken jenes unvorſichtigen Angebers kan
man kaum groß genug ſich vorſtellen. Schon
mochte er zwar heimlich, mehr als einmal
ſchon, ſeinen raſchen Ausruf und ſeine gan-
ze Klage bereut haben; mochte vorausſehn,
daß dieſer Handel ſeine Haft verlaͤngern
werde. Doch einer ſolchen Rache war
er ſich kaum vermuthend. Noch blei-
cher, noch bebender als vorher ſein Raubge-
noſſe, verſuchte er auch nun, noch fruchtloſer,
Entſchuldigung und Leugnen. Wenige Mi-
nuten waren hinreichend, ihn des Mordes,
des Straßenraubs und noch mancher andern
That eingeſtaͤndig zu machen. Sein Weg ging
nun nataͤrlicher Weiſe nicht mehr ins Zucht-

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[242/0250] „wiſſen, warum, angiebt, ſo ſoll auch Er we- „nigſtens nicht heraus, ſondern noch tiefer „ins Garn hineinkommen; und mein erſtes „Geſtaͤndnis ſey: daß wir vor zwei Jahren „zuſammen im W* Walde einen Mord an „zwei Reiſenden begingen!“ Die Verwunderung aller Anweſenden, das Erſchrecken jenes unvorſichtigen Angebers kan man kaum groß genug ſich vorſtellen. Schon mochte er zwar heimlich, mehr als einmal ſchon, ſeinen raſchen Ausruf und ſeine gan- ze Klage bereut haben; mochte vorausſehn, daß dieſer Handel ſeine Haft verlaͤngern werde. Doch einer ſolchen Rache war er ſich kaum vermuthend. Noch blei- cher, noch bebender als vorher ſein Raubge- noſſe, verſuchte er auch nun, noch fruchtloſer, Entſchuldigung und Leugnen. Wenige Mi- nuten waren hinreichend, ihn des Mordes, des Straßenraubs und noch mancher andern That eingeſtaͤndig zu machen. Sein Weg ging nun nataͤrlicher Weiſe nicht mehr ins Zucht-

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Zitationshilfe: Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/250>, abgerufen am 27.11.2024.