Signor Albemane, ein vornehmer junger Mailänder, verliebte sich in eine,gleichfals jun- ge Dame, Klara mit Namen; warb um sie, erhielt die Einwilligung ihrer Eltern, konte aber ihre eigne nicht erhalten; denn sie hatte schon Wort und Herz an einen gewissen Graf Barentano verschenkt. Albemane wußte die- ses; aber, durchglüht vom Wunsch ihres Be- sizzes, beschloß er ihren begünstigten Neben- buhler umbringen zu lassen; dingte hierzu zwei der entschlossensten Banditen, jeden mit hun- dert Dukateu; und war vorsichtig genug, am Tage der That, einige Meilen weit von Mai- land zu verreisen, so daß er würklich bei die- sem Morde ganz verdachtlos blieb.
Nachdem Klara einige Monate lang dem Andenken ihres Barentano manche bittre Thräne gewidmet hatte, milderte sich endlich ihr Schmerz, und sie reichte dann Albemanen
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VII.
Signor Albemane, ein vornehmer junger Mailaͤnder, verliebte ſich in eine,gleichfals jun- ge Dame, Klara mit Namen; warb um ſie, erhielt die Einwilligung ihrer Eltern, konte aber ihre eigne nicht erhalten; denn ſie hatte ſchon Wort und Herz an einen gewiſſen Graf Barentano verſchenkt. Albemane wußte die- ſes; aber, durchgluͤht vom Wunſch ihres Be- ſizzes, beſchloß er ihren beguͤnſtigten Neben- buhler umbringen zu laſſen; dingte hierzu zwei der entſchloſſenſten Banditen, jeden mit hun- dert Dukateu; und war vorſichtig genug, am Tage der That, einige Meilen weit von Mai- land zu verreiſen, ſo daß er wuͤrklich bei die- ſem Morde ganz verdachtlos blieb.
Nachdem Klara einige Monate lang dem Andenken ihres Barentano manche bittre Thraͤne gewidmet hatte, milderte ſich endlich ihr Schmerz, und ſie reichte dann Albemanen
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VII.
Signor Albemane, ein vornehmer junger
Mailaͤnder, verliebte ſich in eine,gleichfals jun-
ge Dame, Klara mit Namen; warb um ſie,
erhielt die Einwilligung ihrer Eltern, konte
aber ihre eigne nicht erhalten; denn ſie hatte
ſchon Wort und Herz an einen gewiſſen Graf
Barentano verſchenkt. Albemane wußte die-
ſes; aber, durchgluͤht vom Wunſch ihres Be-
ſizzes, beſchloß er ihren beguͤnſtigten Neben-
buhler umbringen zu laſſen; dingte hierzu zwei
der entſchloſſenſten Banditen, jeden mit hun-
dert Dukateu; und war vorſichtig genug, am
Tage der That, einige Meilen weit von Mai-
land zu verreiſen, ſo daß er wuͤrklich bei die-
ſem Morde ganz verdachtlos blieb.
Nachdem Klara einige Monate lang dem
Andenken ihres Barentano manche bittre
Thraͤne gewidmet hatte, milderte ſich endlich
ihr Schmerz, und ſie reichte dann Albemanen
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Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/383>, abgerufen am 26.11.2024.
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