diesen Worten, die Hartnäckigkeit des Narren, und sein öfteres Wiederholen des Ausrufs, fiel endlich seiner Gebieterin auf. Eine weib- liche Neugier wandelte Klaren an; sie erbrach jenes Schreiben und las in ihm -- das schreckliche Geheimnis: daß ihr Gemal ein Mörder, -- ein Mörder ihres Geliebten sey.
Ganz versteinert wußte sie eine lange Weile selbst nicht: welche Wahl sie zu treffen habe? Ob sie den Meuchelmord ihres Geliebten ver- schweigen, oder die Anklägerin ihres Gatten werden solle? Doch da die Mitwissenschaft um eine solche Frevelthat ihr die Seelenruh auf immer zu rauben drohte; und da ihr in jenen Worten des Stocknarrn ein höhrer Wink zu liegen schien, so glaubte sie endlich durch ihr Gewissen verbunden zu seyn, diesen Brief der Obrigkeit nebst der Anzeige, wie sie dazu ge- kommen sey, auszuhändigen. -- Dies geschah; Albemane ward sofort verhaftet, Leonardo von Pavia herbeigeholt. Der Leztere, als man seinen Brief ihm vorlegte, stuzte, erblaßte, be-
dieſen Worten, die Hartnaͤckigkeit des Narren, und ſein oͤfteres Wiederholen des Ausrufs, fiel endlich ſeiner Gebieterin auf. Eine weib- liche Neugier wandelte Klaren an; ſie erbrach jenes Schreiben und las in ihm — das ſchreckliche Geheimnis: daß ihr Gemal ein Moͤrder, — ein Moͤrder ihres Geliebten ſey.
Ganz verſteinert wußte ſie eine lange Weile ſelbſt nicht: welche Wahl ſie zu treffen habe? Ob ſie den Meuchelmord ihres Geliebten ver- ſchweigen, oder die Anklaͤgerin ihres Gatten werden ſolle? Doch da die Mitwiſſenſchaft um eine ſolche Frevelthat ihr die Seelenruh auf immer zu rauben drohte; und da ihr in jenen Worten des Stocknarrn ein hoͤhrer Wink zu liegen ſchien, ſo glaubte ſie endlich durch ihr Gewiſſen verbunden zu ſeyn, dieſen Brief der Obrigkeit nebſt der Anzeige, wie ſie dazu ge- kommen ſey, auszuhaͤndigen. — Dies geſchah; Albemane ward ſofort verhaftet, Leonardo von Pavia herbeigeholt. Der Leztere, als man ſeinen Brief ihm vorlegte, ſtuzte, erblaßte, be-
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dieſen Worten, die Hartnaͤckigkeit des Narren,
und ſein oͤfteres Wiederholen des Ausrufs,
fiel endlich ſeiner Gebieterin auf. Eine weib-
liche Neugier wandelte Klaren an; ſie erbrach
jenes Schreiben und las in ihm — das
ſchreckliche Geheimnis: daß ihr Gemal ein
Moͤrder, — ein Moͤrder ihres Geliebten ſey.
Ganz verſteinert wußte ſie eine lange Weile
ſelbſt nicht: welche Wahl ſie zu treffen habe?
Ob ſie den Meuchelmord ihres Geliebten ver-
ſchweigen, oder die Anklaͤgerin ihres Gatten
werden ſolle? Doch da die Mitwiſſenſchaft
um eine ſolche Frevelthat ihr die Seelenruh
auf immer zu rauben drohte; und da ihr in
jenen Worten des Stocknarrn ein hoͤhrer Wink
zu liegen ſchien, ſo glaubte ſie endlich durch
ihr Gewiſſen verbunden zu ſeyn, dieſen Brief
der Obrigkeit nebſt der Anzeige, wie ſie dazu ge-
kommen ſey, auszuhaͤndigen. — Dies geſchah;
Albemane ward ſofort verhaftet, Leonardo
von Pavia herbeigeholt. Der Leztere, als man
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Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/387>, abgerufen am 27.11.2024.
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