Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.der Aufopferung Jsaaks. Sie war sein ein- So rang er ein Paar Wochen lang; und Er war Vater von drei Söhnen, und bis- H h 4
der Aufopferung Jſaaks. Sie war ſein ein- So rang er ein Paar Wochen lang; und Er war Vater von drei Soͤhnen, und bis- H h 4
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der Aufopferung Jſaaks. Sie war ſein ein-
ziger Gedanke des Tags uͤber, und wenn er
ſchlaflos auf ſeinem Lager lag; ſie war ſein
Traum in jedem Morgenſchlummer; raſch
fuhr er dann auf und flehte mit gefaltnen
Haͤnden, mit unterdruͤcktem Schluchzen und
deſto haͤufigern Thraͤnen zu Gott: auch ihn
mit dem Glauben Abrahams zu beſeeligen.
So rang er ein Paar Wochen lang; und
achtete ſich endlich ganz mit dem Heldenmuthe
geſtaͤrkt, den die Aufopferung ſeiner Kinder
erfodere. Seit geraumer Zeit war er nicht
freudiger und heiterer aufgeſtanden, als an
dem Morgen dieſes dazu feſtgeſezten Tages.
Seine Gattin merkte ſolches und freute ſich
dieſer Aenderung; er ſelbſt verrichtete ſeine
Hirtenarbeit mit groͤßter Genauigkeit, und kam
dann heim, ſein eignes Vieh zu melken.
Er war Vater von drei Soͤhnen, und bis-
her immer der beſte Vater geweſen. Seine
Kinder liebten ihn daher zaͤrtlich, und folg-
ten ihm, wo er ging und ſtand, fleißig nach.
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Zitationshilfe: | Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 487. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/495>, abgerufen am 28.07.2024. |