Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

gerufen: Gott! Gott! Du tödtest mich! Aber
es wird nicht ungerächt bleiben. -- Auch ha-
be er sich würklich nach ihrem Tode mehr, als
bei den vorigen, ein Gewissen draus gemacht.
Doch habe er gehoft, daß man nichts entde-
cken werde, und daher selbst auf die Ausgra-
bung, wenigstens das erste mal, gestimmt. --
Jener Ausruf, als der Vater grade nach dem
Herzen zuerst gegriffen, sei ihm entfahren, er
wisse selbst nicht, wie? Denn fast überzeugt sei
er jezt: daß auch dieser kaum etwas entdeckt
haben werde.

Der Schauder, der alle, die von dieser Un-
that hörten, ergriff, und die harte Todesstra-
fe, die über den Verbrecher verhängt ward,
gehören nicht weiter zur Sache selbst.



gerufen: Gott! Gott! Du toͤdteſt mich! Aber
es wird nicht ungeraͤcht bleiben. — Auch ha-
be er ſich wuͤrklich nach ihrem Tode mehr, als
bei den vorigen, ein Gewiſſen draus gemacht.
Doch habe er gehoft, daß man nichts entde-
cken werde, und daher ſelbſt auf die Ausgra-
bung, wenigſtens das erſte mal, geſtimmt. —
Jener Ausruf, als der Vater grade nach dem
Herzen zuerſt gegriffen, ſei ihm entfahren, er
wiſſe ſelbſt nicht, wie? Denn faſt uͤberzeugt ſei
er jezt: daß auch dieſer kaum etwas entdeckt
haben werde.

Der Schauder, der alle, die von dieſer Un-
that hoͤrten, ergriff, und die harte Todesſtra-
fe, die uͤber den Verbrecher verhaͤngt ward,
gehoͤren nicht weiter zur Sache ſelbſt.



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0514" n="506"/>
gerufen: Gott! Gott! Du to&#x0364;dte&#x017F;t mich! Aber<lb/>
es wird nicht ungera&#x0364;cht bleiben. &#x2014; Auch ha-<lb/>
be er &#x017F;ich wu&#x0364;rklich nach ihrem Tode mehr, als<lb/>
bei den vorigen, ein Gewi&#x017F;&#x017F;en draus gemacht.<lb/>
Doch habe er gehoft, daß man nichts entde-<lb/>
cken werde, und daher &#x017F;elb&#x017F;t auf die Ausgra-<lb/>
bung, wenig&#x017F;tens das er&#x017F;te mal, ge&#x017F;timmt. &#x2014;<lb/>
Jener Ausruf, als der Vater grade nach dem<lb/>
Herzen zuer&#x017F;t gegriffen, &#x017F;ei ihm entfahren, er<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;e &#x017F;elb&#x017F;t nicht, wie? Denn fa&#x017F;t u&#x0364;berzeugt &#x017F;ei<lb/>
er jezt: daß auch die&#x017F;er kaum etwas entdeckt<lb/>
haben werde.</p><lb/>
          <p>Der Schauder, der alle, die von die&#x017F;er Un-<lb/>
that ho&#x0364;rten, ergriff, und die harte Todes&#x017F;tra-<lb/>
fe, die u&#x0364;ber den Verbrecher verha&#x0364;ngt ward,<lb/>
geho&#x0364;ren nicht weiter zur Sache &#x017F;elb&#x017F;t.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[506/0514] gerufen: Gott! Gott! Du toͤdteſt mich! Aber es wird nicht ungeraͤcht bleiben. — Auch ha- be er ſich wuͤrklich nach ihrem Tode mehr, als bei den vorigen, ein Gewiſſen draus gemacht. Doch habe er gehoft, daß man nichts entde- cken werde, und daher ſelbſt auf die Ausgra- bung, wenigſtens das erſte mal, geſtimmt. — Jener Ausruf, als der Vater grade nach dem Herzen zuerſt gegriffen, ſei ihm entfahren, er wiſſe ſelbſt nicht, wie? Denn faſt uͤberzeugt ſei er jezt: daß auch dieſer kaum etwas entdeckt haben werde. Der Schauder, der alle, die von dieſer Un- that hoͤrten, ergriff, und die harte Todesſtra- fe, die uͤber den Verbrecher verhaͤngt ward, gehoͤren nicht weiter zur Sache ſelbſt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/514
Zitationshilfe: Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 506. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/514>, abgerufen am 23.11.2024.