gerufen: Gott! Gott! Du tödtest mich! Aber es wird nicht ungerächt bleiben. -- Auch ha- be er sich würklich nach ihrem Tode mehr, als bei den vorigen, ein Gewissen draus gemacht. Doch habe er gehoft, daß man nichts entde- cken werde, und daher selbst auf die Ausgra- bung, wenigstens das erste mal, gestimmt. -- Jener Ausruf, als der Vater grade nach dem Herzen zuerst gegriffen, sei ihm entfahren, er wisse selbst nicht, wie? Denn fast überzeugt sei er jezt: daß auch dieser kaum etwas entdeckt haben werde.
Der Schauder, der alle, die von dieser Un- that hörten, ergriff, und die harte Todesstra- fe, die über den Verbrecher verhängt ward, gehören nicht weiter zur Sache selbst.
gerufen: Gott! Gott! Du toͤdteſt mich! Aber es wird nicht ungeraͤcht bleiben. — Auch ha- be er ſich wuͤrklich nach ihrem Tode mehr, als bei den vorigen, ein Gewiſſen draus gemacht. Doch habe er gehoft, daß man nichts entde- cken werde, und daher ſelbſt auf die Ausgra- bung, wenigſtens das erſte mal, geſtimmt. — Jener Ausruf, als der Vater grade nach dem Herzen zuerſt gegriffen, ſei ihm entfahren, er wiſſe ſelbſt nicht, wie? Denn faſt uͤberzeugt ſei er jezt: daß auch dieſer kaum etwas entdeckt haben werde.
Der Schauder, der alle, die von dieſer Un- that hoͤrten, ergriff, und die harte Todesſtra- fe, die uͤber den Verbrecher verhaͤngt ward, gehoͤren nicht weiter zur Sache ſelbſt.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0514"n="506"/>
gerufen: Gott! Gott! Du toͤdteſt mich! Aber<lb/>
es wird nicht ungeraͤcht bleiben. — Auch ha-<lb/>
be er ſich wuͤrklich nach ihrem Tode mehr, als<lb/>
bei den vorigen, ein Gewiſſen draus gemacht.<lb/>
Doch habe er gehoft, daß man nichts entde-<lb/>
cken werde, und daher ſelbſt auf die Ausgra-<lb/>
bung, wenigſtens das erſte mal, geſtimmt. —<lb/>
Jener Ausruf, als der Vater grade nach dem<lb/>
Herzen zuerſt gegriffen, ſei ihm entfahren, er<lb/>
wiſſe ſelbſt nicht, wie? Denn faſt uͤberzeugt ſei<lb/>
er jezt: daß auch dieſer kaum etwas entdeckt<lb/>
haben werde.</p><lb/><p>Der Schauder, der alle, die von dieſer Un-<lb/>
that hoͤrten, ergriff, und die harte Todesſtra-<lb/>
fe, die uͤber den Verbrecher verhaͤngt ward,<lb/>
gehoͤren nicht weiter zur Sache ſelbſt.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></div></body></text></TEI>
[506/0514]
gerufen: Gott! Gott! Du toͤdteſt mich! Aber
es wird nicht ungeraͤcht bleiben. — Auch ha-
be er ſich wuͤrklich nach ihrem Tode mehr, als
bei den vorigen, ein Gewiſſen draus gemacht.
Doch habe er gehoft, daß man nichts entde-
cken werde, und daher ſelbſt auf die Ausgra-
bung, wenigſtens das erſte mal, geſtimmt. —
Jener Ausruf, als der Vater grade nach dem
Herzen zuerſt gegriffen, ſei ihm entfahren, er
wiſſe ſelbſt nicht, wie? Denn faſt uͤberzeugt ſei
er jezt: daß auch dieſer kaum etwas entdeckt
haben werde.
Der Schauder, der alle, die von dieſer Un-
that hoͤrten, ergriff, und die harte Todesſtra-
fe, die uͤber den Verbrecher verhaͤngt ward,
gehoͤren nicht weiter zur Sache ſelbſt.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 506. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/514>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.