schrien alle gegen diese Behauptung auf. Grün- de, Deklamation und Eifer wurden darwider aufgeboten; Prevot blieb ganz gelassen bei sei- ner Behauptung; blieb bei dem Sazze: "Auch "der Mann vom redlichsten Herzen könne durch "einen Zusammenfluß von Umständen unglück- "lich genug seyn, ein Verbrechen zu begehn, "worauf den Gesezzen nach der Tod, und "zwar mit Rechte, stehe." -- Man verschmäh- te seine Beweise; man übertäubte seine Rede; man versicherte gerade zu: daß dies unmög- lich sey.
"Wohlan, meine Herren" -- hub Prevot, als er wieder gehört werden konnte, mit ei- nem Mittelding von Lächeln und von Nach- denken an -- wohlan, sie sind sämtlich meine Freunde; ich rechne auf ihre Verschwiegenheit, und bin bereit, Jhnen ein Geständnis zu thun, das ich noch keinem sterblichen Ohre anvertraut habe. Zuvor aber nur erst die nothwendige Frage: Halten Sie mich sämtlich für einen rechtschafnen Mann?"
ſchrien alle gegen dieſe Behauptung auf. Gruͤn- de, Deklamation und Eifer wurden darwider aufgeboten; Prevot blieb ganz gelaſſen bei ſei- ner Behauptung; blieb bei dem Sazze: „Auch „der Mann vom redlichſten Herzen koͤnne durch „einen Zuſammenfluß von Umſtaͤnden ungluͤck- „lich genug ſeyn, ein Verbrechen zu begehn, „worauf den Geſezzen nach der Tod, und „zwar mit Rechte, ſtehe.“ -- Man verſchmaͤh- te ſeine Beweiſe; man uͤbertaͤubte ſeine Rede; man verſicherte gerade zu: daß dies unmoͤg- lich ſey.
„Wohlan, meine Herren“ — hub Prevot, als er wieder gehoͤrt werden konnte, mit ei- nem Mittelding von Laͤcheln und von Nach- denken an — wohlan, ſie ſind ſaͤmtlich meine Freunde; ich rechne auf ihre Verſchwiegenheit, und bin bereit, Jhnen ein Geſtaͤndnis zu thun, das ich noch keinem ſterblichen Ohre anvertraut habe. Zuvor aber nur erſt die nothwendige Frage: Halten Sie mich ſaͤmtlich fuͤr einen rechtſchafnen Mann?“
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ſchrien alle gegen dieſe Behauptung auf. Gruͤn-
de, Deklamation und Eifer wurden darwider
aufgeboten; Prevot blieb ganz gelaſſen bei ſei-
ner Behauptung; blieb bei dem Sazze: „Auch
„der Mann vom redlichſten Herzen koͤnne durch
„einen Zuſammenfluß von Umſtaͤnden ungluͤck-
„lich genug ſeyn, ein Verbrechen zu begehn,
„worauf den Geſezzen nach der Tod, und
„zwar mit Rechte, ſtehe.“ -- Man verſchmaͤh-
te ſeine Beweiſe; man uͤbertaͤubte ſeine Rede;
man verſicherte gerade zu: daß dies unmoͤg-
lich ſey.
„Wohlan, meine Herren“ — hub Prevot,
als er wieder gehoͤrt werden konnte, mit ei-
nem Mittelding von Laͤcheln und von Nach-
denken an — wohlan, ſie ſind ſaͤmtlich meine
Freunde; ich rechne auf ihre Verſchwiegenheit,
und bin bereit, Jhnen ein Geſtaͤndnis zu thun,
das ich noch keinem ſterblichen Ohre anvertraut
habe. Zuvor aber nur erſt die nothwendige
Frage: Halten Sie mich ſaͤmtlich fuͤr einen
rechtſchafnen Mann?“
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Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/83>, abgerufen am 27.11.2024.
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