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Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882.

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gestern und heute verdächtige Männer bemerkt, welche die nächste Umgebung des Schlosses durchstreiften und welche sogar in den Garten eindringen wollten."

"Jesus und Maria," rief Graf Albrecht ganz außer sich, "man will sie mit Gewalt rauben, und - der Raub ist schon vollbracht! Es ist schon dunkel, es ist Nacht, - die Prinzessin fehlt, - sie ist von ihrem Spaziergange nicht wiedergekommen! ... Mein Schwert, mein Schwert! Ich habe tapfere Männer, - ich überfalle das Portugiesen-Schiff und will dort ein Blutbad anrichten ...."

Graf von Pfirt ergriff ihn mit beiden Armen und zwang ihn, sich niederzusetzen, indem er mahnend sagte: "Was würdet Ihr mit solcher Tollheit besser machen?"

Da wurde draußen auf dem Hausgange ein Geräusch vernehmbar, welches Beide schon früher gehört haben würden, wenn es von der tobenden Aufregung des Grafen Albrecht nicht übertäubt worden wäre.

Beide sprangen vor die Thüre und sahen einen Schloßdiener mit einer brennenden Oellampe aus den Gemächern der Prinzessin hervortreten.

"Was machst Du da?" rief ihm Graf von Pfirt zu.

gestern und heute verdächtige Männer bemerkt, welche die nächste Umgebung des Schlosses durchstreiften und welche sogar in den Garten eindringen wollten.“

„Jesus und Maria,“ rief Graf Albrecht ganz außer sich, „man will sie mit Gewalt rauben, und – der Raub ist schon vollbracht! Es ist schon dunkel, es ist Nacht, – die Prinzessin fehlt, – sie ist von ihrem Spaziergange nicht wiedergekommen! … Mein Schwert, mein Schwert! Ich habe tapfere Männer, – ich überfalle das Portugiesen-Schiff und will dort ein Blutbad anrichten ....“

Graf von Pfirt ergriff ihn mit beiden Armen und zwang ihn, sich niederzusetzen, indem er mahnend sagte: „Was würdet Ihr mit solcher Tollheit besser machen?“

Da wurde draußen auf dem Hausgange ein Geräusch vernehmbar, welches Beide schon früher gehört haben würden, wenn es von der tobenden Aufregung des Grafen Albrecht nicht übertäubt worden wäre.

Beide sprangen vor die Thüre und sahen einen Schloßdiener mit einer brennenden Oellampe aus den Gemächern der Prinzessin hervortreten.

„Was machst Du da?“ rief ihm Graf von Pfirt zu.

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[127/0135] gestern und heute verdächtige Männer bemerkt, welche die nächste Umgebung des Schlosses durchstreiften und welche sogar in den Garten eindringen wollten.“ „Jesus und Maria,“ rief Graf Albrecht ganz außer sich, „man will sie mit Gewalt rauben, und – der Raub ist schon vollbracht! Es ist schon dunkel, es ist Nacht, – die Prinzessin fehlt, – sie ist von ihrem Spaziergange nicht wiedergekommen! … Mein Schwert, mein Schwert! Ich habe tapfere Männer, – ich überfalle das Portugiesen-Schiff und will dort ein Blutbad anrichten ....“ Graf von Pfirt ergriff ihn mit beiden Armen und zwang ihn, sich niederzusetzen, indem er mahnend sagte: „Was würdet Ihr mit solcher Tollheit besser machen?“ Da wurde draußen auf dem Hausgange ein Geräusch vernehmbar, welches Beide schon früher gehört haben würden, wenn es von der tobenden Aufregung des Grafen Albrecht nicht übertäubt worden wäre. Beide sprangen vor die Thüre und sahen einen Schloßdiener mit einer brennenden Oellampe aus den Gemächern der Prinzessin hervortreten. „Was machst Du da?“ rief ihm Graf von Pfirt zu.

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Zitationshilfe: Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_prinzessin_1882/135>, abgerufen am 23.11.2024.