Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882.Diese Eroberung, die so viel Lärm in der ganzen Christenheit gemacht hatte, aber nur von sehr kurzer Dauer war, lockte beständig Schaaren unternehmender Männer auf den heiligen Boden. Der Verhältnisse unkundig, glaubte man die Zeit gekommen, den ganzen Mahomedanismus mit Stumpf und Stiel auszurotten. Eine große Anzahl dieser Ankömmlinge hatten freilich nicht solche fromme Beweggründe hingeführt. Fabelhafte Vorstellungen von den unermeßlichen Schätzen des Orients, die in allen Köpfen spukten, die Edelsteine, Perlen und der kostbare Waffenschmuck der Sarazenen waren das einzige Zugmittel vieler Abenteurer hohen und niedrigen Standes gewesen. Da auch sonst noch immerfort Pilger ankamen, denen es mit dem Besuche des heiligen Grabes heiliger Ernst war, so entwickelte sich in Jerusalem ein reges Leben, wie man es dort seit der Zerstörung durch die römischen Legionen nicht wiedergesehen hatte. Franken, Juden und Griechen drängten sich allda. Alle Nationen Europas waren vertreten; natürlich fehlte es auch nicht an Portugiesen in diesem bunten Völkergewühle. Der Anblick der historisch ewig bedeutsamen, aber Diese Eroberung, die so viel Lärm in der ganzen Christenheit gemacht hatte, aber nur von sehr kurzer Dauer war, lockte beständig Schaaren unternehmender Männer auf den heiligen Boden. Der Verhältnisse unkundig, glaubte man die Zeit gekommen, den ganzen Mahomedanismus mit Stumpf und Stiel auszurotten. Eine große Anzahl dieser Ankömmlinge hatten freilich nicht solche fromme Beweggründe hingeführt. Fabelhafte Vorstellungen von den unermeßlichen Schätzen des Orients, die in allen Köpfen spukten, die Edelsteine, Perlen und der kostbare Waffenschmuck der Sarazenen waren das einzige Zugmittel vieler Abenteurer hohen und niedrigen Standes gewesen. Da auch sonst noch immerfort Pilger ankamen, denen es mit dem Besuche des heiligen Grabes heiliger Ernst war, so entwickelte sich in Jerusalem ein reges Leben, wie man es dort seit der Zerstörung durch die römischen Legionen nicht wiedergesehen hatte. Franken, Juden und Griechen drängten sich allda. Alle Nationen Europas waren vertreten; natürlich fehlte es auch nicht an Portugiesen in diesem bunten Völkergewühle. Der Anblick der historisch ewig bedeutsamen, aber <TEI> <text> <body> <div n="2"> <pb facs="#f0163" n="155"/> <p>Diese Eroberung, die so viel Lärm in der ganzen Christenheit gemacht hatte, aber nur von sehr kurzer Dauer war, lockte beständig Schaaren unternehmender Männer auf den heiligen Boden. Der Verhältnisse unkundig, glaubte man die Zeit gekommen, den ganzen Mahomedanismus mit Stumpf und Stiel auszurotten. Eine große Anzahl dieser Ankömmlinge hatten freilich nicht solche fromme Beweggründe hingeführt. Fabelhafte Vorstellungen von den unermeßlichen Schätzen des Orients, die in allen Köpfen spukten, die Edelsteine, Perlen und der kostbare Waffenschmuck der Sarazenen waren das einzige Zugmittel vieler Abenteurer hohen und niedrigen Standes gewesen. Da auch sonst noch immerfort Pilger ankamen, denen es mit dem Besuche des heiligen Grabes heiliger Ernst war, so entwickelte sich in Jerusalem ein reges Leben, wie man es dort seit der Zerstörung durch die römischen Legionen nicht wiedergesehen hatte. Franken, Juden und Griechen drängten sich allda. Alle Nationen Europas waren vertreten; natürlich fehlte es auch nicht an Portugiesen in diesem bunten Völkergewühle.</p> <p>Der Anblick der historisch ewig bedeutsamen, aber </p> </div> </body> </text> </TEI> [155/0163]
Diese Eroberung, die so viel Lärm in der ganzen Christenheit gemacht hatte, aber nur von sehr kurzer Dauer war, lockte beständig Schaaren unternehmender Männer auf den heiligen Boden. Der Verhältnisse unkundig, glaubte man die Zeit gekommen, den ganzen Mahomedanismus mit Stumpf und Stiel auszurotten. Eine große Anzahl dieser Ankömmlinge hatten freilich nicht solche fromme Beweggründe hingeführt. Fabelhafte Vorstellungen von den unermeßlichen Schätzen des Orients, die in allen Köpfen spukten, die Edelsteine, Perlen und der kostbare Waffenschmuck der Sarazenen waren das einzige Zugmittel vieler Abenteurer hohen und niedrigen Standes gewesen. Da auch sonst noch immerfort Pilger ankamen, denen es mit dem Besuche des heiligen Grabes heiliger Ernst war, so entwickelte sich in Jerusalem ein reges Leben, wie man es dort seit der Zerstörung durch die römischen Legionen nicht wiedergesehen hatte. Franken, Juden und Griechen drängten sich allda. Alle Nationen Europas waren vertreten; natürlich fehlte es auch nicht an Portugiesen in diesem bunten Völkergewühle.
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