Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882.

Bild:
<< vorherige Seite
Siebzehntes Capitel.


Auf dem Oelberge.

Ritter Langenbruck war ein guter, aber auch ein sehr eitler Mann. Es stand zu befürchten, daß er sich bei der nächsten Gelegenheit mit den vornehmen Gästen, die er unter seinem Dach beherberge, brüstete, damit der Abglanz der hohen Namen auch auf ihn fiele. Den Liebenden erschien es daher nicht rathsam, sich zur Bereisung der Umgebung von Jerusalem zu entfernen und einen Verräther im Rücken zu lassen; aber auch da fand sich bald ein Auskunftsmittel. Graf Albrecht beschloß, den Ritter zur Theilnahme an dem Ausfluge einzuladen und ihn sammt seinem Geheimnisse gleichsam als Gefangenen mitzuschleppen. Da Ritter Langenbruck, auf's Höchste geschmeichelt, die Einladung annahm, konnte man die heilige

Siebzehntes Capitel.


Auf dem Oelberge.

Ritter Langenbruck war ein guter, aber auch ein sehr eitler Mann. Es stand zu befürchten, daß er sich bei der nächsten Gelegenheit mit den vornehmen Gästen, die er unter seinem Dach beherberge, brüstete, damit der Abglanz der hohen Namen auch auf ihn fiele. Den Liebenden erschien es daher nicht rathsam, sich zur Bereisung der Umgebung von Jerusalem zu entfernen und einen Verräther im Rücken zu lassen; aber auch da fand sich bald ein Auskunftsmittel. Graf Albrecht beschloß, den Ritter zur Theilnahme an dem Ausfluge einzuladen und ihn sammt seinem Geheimnisse gleichsam als Gefangenen mitzuschleppen. Da Ritter Langenbruck, auf’s Höchste geschmeichelt, die Einladung annahm, konnte man die heilige

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0174" n="166"/>
      <div n="2">
        <head>Siebzehntes Capitel.</head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <head><hi rendition="#g"><hi rendition="#b">Auf dem Oelberge</hi></hi>.</head><lb/>
        <p>Ritter Langenbruck war ein guter, aber auch ein sehr eitler Mann. Es stand zu befürchten, daß er sich bei der nächsten Gelegenheit mit den vornehmen Gästen, die er unter seinem Dach beherberge, brüstete, damit der Abglanz der hohen Namen auch auf ihn fiele. Den Liebenden erschien es daher nicht rathsam, sich zur Bereisung der Umgebung von Jerusalem zu entfernen und einen Verräther im Rücken zu lassen; aber auch da fand sich bald ein Auskunftsmittel. Graf Albrecht beschloß, den Ritter zur Theilnahme an dem Ausfluge einzuladen und ihn sammt seinem Geheimnisse gleichsam als Gefangenen mitzuschleppen. Da Ritter Langenbruck, auf&#x2019;s Höchste geschmeichelt, die Einladung annahm, konnte man die heilige
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[166/0174] Siebzehntes Capitel. Auf dem Oelberge. Ritter Langenbruck war ein guter, aber auch ein sehr eitler Mann. Es stand zu befürchten, daß er sich bei der nächsten Gelegenheit mit den vornehmen Gästen, die er unter seinem Dach beherberge, brüstete, damit der Abglanz der hohen Namen auch auf ihn fiele. Den Liebenden erschien es daher nicht rathsam, sich zur Bereisung der Umgebung von Jerusalem zu entfernen und einen Verräther im Rücken zu lassen; aber auch da fand sich bald ein Auskunftsmittel. Graf Albrecht beschloß, den Ritter zur Theilnahme an dem Ausfluge einzuladen und ihn sammt seinem Geheimnisse gleichsam als Gefangenen mitzuschleppen. Da Ritter Langenbruck, auf’s Höchste geschmeichelt, die Einladung annahm, konnte man die heilige

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-26T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-26T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt von Wikisource.

Quelle der Scans: Wikimedia Commons.

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_prinzessin_1882
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_prinzessin_1882/174
Zitationshilfe: Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_prinzessin_1882/174>, abgerufen am 23.11.2024.