Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882.Nach den Anschauungen jener eisernen, blutigen Epoche lautete das gegen Ritter von Wolfegg gesprochene Urtheil nicht besonders hart. Er sollte nur hundert Meilen fern vom Schwabenlande bleiben und es nie mehr betreten. Ungern, ja, mit schwerem Herzen sah der Graf von Werdenberg den Mann scheiden, der durch eine außerordentliche That die gefürchtete Kriegsgefahr von ihm so unverhofft abgewandt hatte, und that Alles, was unter den Umständen zu thun war, indem er ihn mit dem besten Kriegszeuge, den edelsten Rossen und mehreren Reisigen ausrüstete. Als Ritter Wolfegg seine abenteuerliche Fahrt antrat, nahm er auch seinen vierzehnjährigen Neffen Arbogast mit, der mit ihm nach Werdenberg gekommen war, und langte nach langen Wanderungen, nicht ohne Gefahren aller Art, durch die Schweiz, Italien und das südliche Frankreich, endlich in Portugal an. Es war dies ein neues Reich, das dadurch entstanden war, daß König Alfons VI. von Castilien und Leon dem Grafen Heinrich von Burgund, der mit tapferen Kriegern nach Castilien gekommen war und im Kampfe Nach den Anschauungen jener eisernen, blutigen Epoche lautete das gegen Ritter von Wolfegg gesprochene Urtheil nicht besonders hart. Er sollte nur hundert Meilen fern vom Schwabenlande bleiben und es nie mehr betreten. Ungern, ja, mit schwerem Herzen sah der Graf von Werdenberg den Mann scheiden, der durch eine außerordentliche That die gefürchtete Kriegsgefahr von ihm so unverhofft abgewandt hatte, und that Alles, was unter den Umständen zu thun war, indem er ihn mit dem besten Kriegszeuge, den edelsten Rossen und mehreren Reisigen ausrüstete. Als Ritter Wolfegg seine abenteuerliche Fahrt antrat, nahm er auch seinen vierzehnjährigen Neffen Arbogast mit, der mit ihm nach Werdenberg gekommen war, und langte nach langen Wanderungen, nicht ohne Gefahren aller Art, durch die Schweiz, Italien und das südliche Frankreich, endlich in Portugal an. Es war dies ein neues Reich, das dadurch entstanden war, daß König Alfons VI. von Castilien und Leon dem Grafen Heinrich von Burgund, der mit tapferen Kriegern nach Castilien gekommen war und im Kampfe <TEI> <text> <body> <div n="2"> <pb facs="#f0019" n="11"/> <p>Nach den Anschauungen jener eisernen, blutigen Epoche lautete das gegen Ritter von Wolfegg gesprochene Urtheil nicht besonders hart. Er sollte nur hundert Meilen fern vom Schwabenlande bleiben und es nie mehr betreten.</p> <p>Ungern, ja, mit schwerem Herzen sah der Graf von Werdenberg den Mann scheiden, der durch eine außerordentliche That die gefürchtete Kriegsgefahr von ihm so unverhofft abgewandt hatte, und that Alles, was unter den Umständen zu thun war, indem er ihn mit dem besten Kriegszeuge, den edelsten Rossen und mehreren Reisigen ausrüstete.</p> <p>Als Ritter Wolfegg seine abenteuerliche Fahrt antrat, nahm er auch seinen vierzehnjährigen Neffen Arbogast mit, der mit ihm nach Werdenberg gekommen war, und langte nach langen Wanderungen, nicht ohne Gefahren aller Art, durch die Schweiz, Italien und das südliche Frankreich, endlich in Portugal an.</p> <p>Es war dies ein neues Reich, das dadurch entstanden war, daß König Alfons VI. von Castilien und Leon dem Grafen Heinrich von Burgund, der mit tapferen Kriegern nach Castilien gekommen war und im Kampfe </p> </div> </body> </text> </TEI> [11/0019]
Nach den Anschauungen jener eisernen, blutigen Epoche lautete das gegen Ritter von Wolfegg gesprochene Urtheil nicht besonders hart. Er sollte nur hundert Meilen fern vom Schwabenlande bleiben und es nie mehr betreten.
Ungern, ja, mit schwerem Herzen sah der Graf von Werdenberg den Mann scheiden, der durch eine außerordentliche That die gefürchtete Kriegsgefahr von ihm so unverhofft abgewandt hatte, und that Alles, was unter den Umständen zu thun war, indem er ihn mit dem besten Kriegszeuge, den edelsten Rossen und mehreren Reisigen ausrüstete.
Als Ritter Wolfegg seine abenteuerliche Fahrt antrat, nahm er auch seinen vierzehnjährigen Neffen Arbogast mit, der mit ihm nach Werdenberg gekommen war, und langte nach langen Wanderungen, nicht ohne Gefahren aller Art, durch die Schweiz, Italien und das südliche Frankreich, endlich in Portugal an.
Es war dies ein neues Reich, das dadurch entstanden war, daß König Alfons VI. von Castilien und Leon dem Grafen Heinrich von Burgund, der mit tapferen Kriegern nach Castilien gekommen war und im Kampfe
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Dieses Werk stammt von Wikisource. Quelle der Scans: Wikimedia Commons. Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |