Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882.

Bild:
<< vorherige Seite

mit Auszeichnungen überhäuft, ihm Reichthümer und große Ländereien geschenkt. Es gab nichts, was er einem solchen Manne versagt hätte. Sobald er daher von ihm den Wunsch Arbogasts erfahren hatte, sandte er Letzterem den Befehl zu, unverzüglich zu den unter der Anführung seines Oheims stehenden Leuten zu stoßen, um gleich gegen den Maurenfürsten von Cordova auszuziehen und denselben aus dem Lande hinaustreiben zu helfen.

Arbogast empfing die königliche Botschaft mit eben so viel Freude als Bestürzung, je nachdem die Begierde nach Waffenruhm oder die tief in der Brust verschlossene Liebe die Oberhand hatte.

Sein Oheim wollte dem Feinde in Eilmärschen entgegenziehen, und Arbogast hatte vollauf zu thun, sich fertig zu machen, um sich rechtzeitig mit ihm zu vereinen.

Die überraschende Kunde seines Abgangs zum Heere hatte sich in den Hofkreisen schnell verbreitet; seltsamer Weise aber war Dona Diafanta eine der Letzten, denen dieselbe zu Ohren kam. Sie hörte die Nachricht an, ohne eine Miene zu verziehen, ohne ein Wort fallen zu lassen, zog sich aber bald in die Einsamkeit ihres Gemaches

mit Auszeichnungen überhäuft, ihm Reichthümer und große Ländereien geschenkt. Es gab nichts, was er einem solchen Manne versagt hätte. Sobald er daher von ihm den Wunsch Arbogasts erfahren hatte, sandte er Letzterem den Befehl zu, unverzüglich zu den unter der Anführung seines Oheims stehenden Leuten zu stoßen, um gleich gegen den Maurenfürsten von Cordova auszuziehen und denselben aus dem Lande hinaustreiben zu helfen.

Arbogast empfing die königliche Botschaft mit eben so viel Freude als Bestürzung, je nachdem die Begierde nach Waffenruhm oder die tief in der Brust verschlossene Liebe die Oberhand hatte.

Sein Oheim wollte dem Feinde in Eilmärschen entgegenziehen, und Arbogast hatte vollauf zu thun, sich fertig zu machen, um sich rechtzeitig mit ihm zu vereinen.

Die überraschende Kunde seines Abgangs zum Heere hatte sich in den Hofkreisen schnell verbreitet; seltsamer Weise aber war Dona Diafanta eine der Letzten, denen dieselbe zu Ohren kam. Sie hörte die Nachricht an, ohne eine Miene zu verziehen, ohne ein Wort fallen zu lassen, zog sich aber bald in die Einsamkeit ihres Gemaches

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <p><pb facs="#f0030" n="22"/>
mit Auszeichnungen überhäuft, ihm Reichthümer und große Ländereien geschenkt. Es gab nichts, was er einem solchen Manne versagt hätte. Sobald er daher von ihm den Wunsch Arbogasts erfahren hatte, sandte er Letzterem den Befehl zu, unverzüglich zu den unter der Anführung seines Oheims stehenden Leuten zu stoßen, um gleich gegen den Maurenfürsten von Cordova auszuziehen und denselben aus dem Lande hinaustreiben zu helfen.</p>
        <p>Arbogast empfing die königliche Botschaft mit eben so viel Freude als Bestürzung, je nachdem die Begierde nach Waffenruhm oder die tief in der Brust verschlossene Liebe die Oberhand hatte.</p>
        <p>Sein Oheim wollte dem Feinde in Eilmärschen entgegenziehen, und Arbogast hatte vollauf zu thun, sich fertig zu machen, um sich rechtzeitig mit ihm zu vereinen.</p>
        <p>Die überraschende Kunde seines Abgangs zum Heere hatte sich in den Hofkreisen schnell verbreitet; seltsamer Weise aber war Dona Diafanta eine der Letzten, denen dieselbe zu Ohren kam. Sie hörte die Nachricht an, ohne eine Miene zu verziehen, ohne ein Wort fallen zu lassen, zog sich aber bald in die Einsamkeit ihres Gemaches
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[22/0030] mit Auszeichnungen überhäuft, ihm Reichthümer und große Ländereien geschenkt. Es gab nichts, was er einem solchen Manne versagt hätte. Sobald er daher von ihm den Wunsch Arbogasts erfahren hatte, sandte er Letzterem den Befehl zu, unverzüglich zu den unter der Anführung seines Oheims stehenden Leuten zu stoßen, um gleich gegen den Maurenfürsten von Cordova auszuziehen und denselben aus dem Lande hinaustreiben zu helfen. Arbogast empfing die königliche Botschaft mit eben so viel Freude als Bestürzung, je nachdem die Begierde nach Waffenruhm oder die tief in der Brust verschlossene Liebe die Oberhand hatte. Sein Oheim wollte dem Feinde in Eilmärschen entgegenziehen, und Arbogast hatte vollauf zu thun, sich fertig zu machen, um sich rechtzeitig mit ihm zu vereinen. Die überraschende Kunde seines Abgangs zum Heere hatte sich in den Hofkreisen schnell verbreitet; seltsamer Weise aber war Dona Diafanta eine der Letzten, denen dieselbe zu Ohren kam. Sie hörte die Nachricht an, ohne eine Miene zu verziehen, ohne ein Wort fallen zu lassen, zog sich aber bald in die Einsamkeit ihres Gemaches

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-26T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-26T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt von Wikisource.

Quelle der Scans: Wikimedia Commons.

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_prinzessin_1882
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_prinzessin_1882/30
Zitationshilfe: Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_prinzessin_1882/30>, abgerufen am 29.04.2024.