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Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882.

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Tochter des Thurmwächters, verliebt und sollte demnächst Hochzeit halten.

"Wie geräthst Du auf einmal unter uns?" rief ihm Graf Albrecht erstaunt, aber nicht böse zu. "Hast Du Dich mit Deiner Braut gezankt und ist Alles plötzlich auseinandergegangen?"

"Wäre es auf das arme Ding angekommen," erwiderte Thomas, "so wäre ich zu Hause sitzen geblieben. Im letzten Augenblicke riß ich mich los. Wie könnte ich eine vergnügte Stunde haben, ja nur ruhig schlafen, wenn ich weiß, daß mein gnädiger Herr unter fremden Menschen, in fremden Ländern allen denkbaren Gefahren entgegen geht? Wir sind nur Brautleute. Wenn unser Kriegsherr ruft, muß man auch Weib und Kind verlassen."

Von dieser Selbstverleugnung und aufopfernden Anhänglichkeit gerührt, erwiderte der Graf: "Du warst mir immer ein treuer und nützlicher Geselle, den ich ungern von meiner Ritterfahrt ausgeschlossen hatte, und nur deshalb, weil ich die Heirathserlaubniß, die ich Dir gegeben, nicht auf diese Art gleichsam zurücknehmen wollte. Wohlan, ziehe mit!"

Tochter des Thurmwächters, verliebt und sollte demnächst Hochzeit halten.

„Wie geräthst Du auf einmal unter uns?“ rief ihm Graf Albrecht erstaunt, aber nicht böse zu. „Hast Du Dich mit Deiner Braut gezankt und ist Alles plötzlich auseinandergegangen?“

„Wäre es auf das arme Ding angekommen,“ erwiderte Thomas, „so wäre ich zu Hause sitzen geblieben. Im letzten Augenblicke riß ich mich los. Wie könnte ich eine vergnügte Stunde haben, ja nur ruhig schlafen, wenn ich weiß, daß mein gnädiger Herr unter fremden Menschen, in fremden Ländern allen denkbaren Gefahren entgegen geht? Wir sind nur Brautleute. Wenn unser Kriegsherr ruft, muß man auch Weib und Kind verlassen.“

Von dieser Selbstverleugnung und aufopfernden Anhänglichkeit gerührt, erwiderte der Graf: „Du warst mir immer ein treuer und nützlicher Geselle, den ich ungern von meiner Ritterfahrt ausgeschlossen hatte, und nur deshalb, weil ich die Heirathserlaubniß, die ich Dir gegeben, nicht auf diese Art gleichsam zurücknehmen wollte. Wohlan, ziehe mit!“

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[55/0063] Tochter des Thurmwächters, verliebt und sollte demnächst Hochzeit halten. „Wie geräthst Du auf einmal unter uns?“ rief ihm Graf Albrecht erstaunt, aber nicht böse zu. „Hast Du Dich mit Deiner Braut gezankt und ist Alles plötzlich auseinandergegangen?“ „Wäre es auf das arme Ding angekommen,“ erwiderte Thomas, „so wäre ich zu Hause sitzen geblieben. Im letzten Augenblicke riß ich mich los. Wie könnte ich eine vergnügte Stunde haben, ja nur ruhig schlafen, wenn ich weiß, daß mein gnädiger Herr unter fremden Menschen, in fremden Ländern allen denkbaren Gefahren entgegen geht? Wir sind nur Brautleute. Wenn unser Kriegsherr ruft, muß man auch Weib und Kind verlassen.“ Von dieser Selbstverleugnung und aufopfernden Anhänglichkeit gerührt, erwiderte der Graf: „Du warst mir immer ein treuer und nützlicher Geselle, den ich ungern von meiner Ritterfahrt ausgeschlossen hatte, und nur deshalb, weil ich die Heirathserlaubniß, die ich Dir gegeben, nicht auf diese Art gleichsam zurücknehmen wollte. Wohlan, ziehe mit!“

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Zitationshilfe: Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_prinzessin_1882/63>, abgerufen am 23.11.2024.