Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.stet/ welcher gebeut/ du solt den Sabbathtag welches
ſtet/ welcher gebeut/ du ſolt den Sabbathtag welches
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0018" n="10"/> ſtet/ welcher gebeut/ du ſolt den Sabbathtag<lb/> heiligen? Jn der warheit es heiſt <hi rendition="#g">GOTT</hi><lb/> dem hoͤchſten viel mehr geſpottet. Aber ich<lb/> will nun mehr von ewerm Chriſto reden/ de-<lb/> ſen geſetz jhr hoͤher achtet/ vnd auch mit groͤſ-<lb/> ſerm eyfer ſeine Gebott haltet: Derſelbige<lb/> nun gebeut alſo: Jhr ſolt dem vbel nicht wi-<lb/> derſtreben/ ſondern dem/ der euch auff den<lb/> rechten backen ſchlaͤget/ den andern auch dar-<lb/> halten. Nun ſag mir lieber Chriſt/ wie<lb/> viel ſind deren/ welche Chriſti gebott nach<lb/> kommen? Der Chriſt ſpricht dieſer ſind nicht<lb/> wenig ſondern vnzehlich viel/ darunder<lb/> ich dann nicht der letzte bin. Der Hebreer<lb/> ſpricht: Soll ich dann das mit dir verſu-<lb/> chen/ der Chriſt bejahet es. Hierauff ſchlaͤgt<lb/> jhm der Jud an den Backen/ ſo ſtarck er<lb/> mochte. Solches leidt der Chriſt nicht allein<lb/> gedultig/ ſondern helt jhm den andern ſo<lb/> balt auch dar. Von ſtund an ſchlaͤgt jhm der<lb/> Jud mit der Fauſt auff denſelben gleicher<lb/> geſtalt. Da nun der Jud nach ſeinem ge-<lb/> fallen den muth gnugſamb gekuͤhlet hat-<lb/> te/ vnnd meinete/ dieſer frevel wuͤrde jhm<lb/> alſo vnuergolten hingehen/ fengt er an den<lb/> Chriſten auffs hoͤchſt zu loben/ daß er nicht<lb/> im geringſten von ſeines Meiſters Gebott<lb/> abwiche/ ſondern feſt vnnd ſteif hielte/<lb/> vnnd bezeugete <hi rendition="#g">GOTT/</hi> das er die Tag<lb/> ſeines lebens einen ſolchen Chriſten/ ohn<lb/> angeſehen das er fleiſſig damit vmbgangen/<lb/> nicht zu ſehen bekommen habe. Der Chriſt/<lb/> welcher ſich nicht ſtellet/ als ob er einen<lb/> verdruß hieran gehabt/ redt alſo den Ju-<lb/> den an: Du beſchnittener/ ich vernehm<lb/> ſo viel an dir/ das du das Newe Teſtament/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">welches</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [10/0018]
ſtet/ welcher gebeut/ du ſolt den Sabbathtag
heiligen? Jn der warheit es heiſt GOTT
dem hoͤchſten viel mehr geſpottet. Aber ich
will nun mehr von ewerm Chriſto reden/ de-
ſen geſetz jhr hoͤher achtet/ vnd auch mit groͤſ-
ſerm eyfer ſeine Gebott haltet: Derſelbige
nun gebeut alſo: Jhr ſolt dem vbel nicht wi-
derſtreben/ ſondern dem/ der euch auff den
rechten backen ſchlaͤget/ den andern auch dar-
halten. Nun ſag mir lieber Chriſt/ wie
viel ſind deren/ welche Chriſti gebott nach
kommen? Der Chriſt ſpricht dieſer ſind nicht
wenig ſondern vnzehlich viel/ darunder
ich dann nicht der letzte bin. Der Hebreer
ſpricht: Soll ich dann das mit dir verſu-
chen/ der Chriſt bejahet es. Hierauff ſchlaͤgt
jhm der Jud an den Backen/ ſo ſtarck er
mochte. Solches leidt der Chriſt nicht allein
gedultig/ ſondern helt jhm den andern ſo
balt auch dar. Von ſtund an ſchlaͤgt jhm der
Jud mit der Fauſt auff denſelben gleicher
geſtalt. Da nun der Jud nach ſeinem ge-
fallen den muth gnugſamb gekuͤhlet hat-
te/ vnnd meinete/ dieſer frevel wuͤrde jhm
alſo vnuergolten hingehen/ fengt er an den
Chriſten auffs hoͤchſt zu loben/ daß er nicht
im geringſten von ſeines Meiſters Gebott
abwiche/ ſondern feſt vnnd ſteif hielte/
vnnd bezeugete GOTT/ das er die Tag
ſeines lebens einen ſolchen Chriſten/ ohn
angeſehen das er fleiſſig damit vmbgangen/
nicht zu ſehen bekommen habe. Der Chriſt/
welcher ſich nicht ſtellet/ als ob er einen
verdruß hieran gehabt/ redt alſo den Ju-
den an: Du beſchnittener/ ich vernehm
ſo viel an dir/ das du das Newe Teſtament/
welches
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