Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.CCXVII. Von eines Kauffmans Weib. JN einer Kauff Statt war ein Eh Weib Von
CCXVII. Von eines Kauffmans Weib. JN einer Kauff Statt war ein Eh Weib Von
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CCXVII. Von eines Kauffmans
Weib.
JN einer Kauff Statt war ein Eh Weib
das hatte gemeinſchafft mir jhrem
Knecht. Die rathſchlagen mit einan-
der/ wie ſie jhren HErrn moͤchten auß
dẽ Weg raumen/ erſtrempfen jn an ein Hands
queln/ legen ihn vnder einen hauffen Holtz/
woͤllen alſo ander Leuth bereden/ der Hauff
holtz ſey auff ihn gefallẽ vnd hab jn ertruckt.
Vnd zwar/ es haben viel Leuth anders nicht
gemeinet/ dann dem ſey alſo| bevor auß/ weil
das Weib jhren Mann ehrlichen ließ zur Er-
den beſtatten/ vnnd trefflichen beim Begraͤb-
niß heulet vnd weinete. Nicht lang hernacher
nimpt der Knecht das Weib/ das macht vie-
len Leuthen ſeltzame gedancken/ doch wolt
daſſelb niemand ſagen. Was geſchihet aber?
Da der Knecht durch dieſe Heurath reich
wird/ friſt vnd ſeufft er/ vnd lebt alle tag herr-
lich. Auff ein zeit ſeufft er ſich voll/ fengt einen
Tumult an/ vnnd wird ins gefengniß geleget.
Als nun das Weib jn nit auß eigner ſchuld ſon
dern auff der Obrigkeit befehl ſparſamb hiel-
te/ wird er zoͤrnig vñ ſpricht wider ſie mit lei-
ſer ſtim/ als ſie jm eſſẽ bringt/ Fraw/ ich glaub
jhr wolt mich halten vnnd tractiren wie den
vorigen mann. Solche wort hoͤren die Statt
Knecht/ zeigen ſolche der Obrigkeit an/ er
wird Peinlich gefragt/ vnnd bekennt alſo den
Mordt/ da werden ſie beyde als balt
nach jrem verdienten Lohn hin-
gerichtet.
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