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Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.

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antwortet der Lands Knecht/ sondern beden-
cket vielmehr wz Gott zum ersten mal vnsern
eltern gebotten habe: daß sie/ nemblich/ nicht
von den verbottenen früchten essen solten. So
ist euch auch bewust/ daß die zehen Gebott
lang hernacher sind gegeben worden. Dar-
auff lest der Priester den zorn nicht allein fah-
ren/ sondern bekennet rund/ der Kriegsmann
hab recht geredt.

CCXXI. Von einem Bawers
mann.

ES hat sich bey wenigen Jahren an ei-
nem orth zugetragen/ daß ein armer
Bawersmann einen reichen Bawern
am selben orth zu Gevattern bittet/
vnd sonderlich begeret/ daß er auß Christli-
cher lieb ein werck der Barmhertzigkeit an im
erweisen/ vnd seinem Jungen Söhnlein bey
der H. Tauff den namen geben wölle. Aber der
Reiche spricht auß vnmuth/ vnd vorsorg we-
gen vnkostens/ Er hab jtzt nicht der weil/ war-
umb er nicht seinen G. Fürsten vnd HERrn
anspreche/ der hab nicht allein guts gnug/
sondern könn solchen dingen wol abwarten/
dann der hab der Weil gnug. Diß vnchrist-
lich antwort erschrecket den guten armen
man dermassen/ daß er trawriges muths
heim gehet/ vnnd niemandt getrawet ferner
zuersuchen. Was geschihet? Der handel kompt
so weit vnder das Volck hin vnnd wider/ daß
auch der Fürst erfähret/ welcher so balt einen
diener an den armen man abfertiget/ vnd ihm
sagen lassen/ Er solt sich nichts bekümmern/

son-

antwortet der Lands Knecht/ ſondern beden-
cket vielmehr wz Gott zum erſten mal vnſern
eltern gebotten habe: daß ſie/ nemblich/ nicht
von den verbottenen fruͤchten eſſen ſolten. So
iſt euch auch bewuſt/ daß die zehen Gebott
lang hernacher ſind gegeben worden. Dar-
auff leſt der Prieſter den zorn nicht allein fah-
ren/ ſondern bekennet rund/ der Kriegsmann
hab recht geredt.

CCXXI. Von einem Bawers
mann.

ES hat ſich bey wenigen Jahren an ei-
nem orth zugetragen/ daß ein armer
Bawersmann einen reichen Bawern
am ſelben orth zu Gevattern bittet/
vnd ſonderlich begeret/ daß er auß Chriſtli-
cher lieb ein werck der Barmhertzigkeit an im
erweiſen/ vnd ſeinem Jungen Soͤhnlein bey
der H. Tauff den namen geben woͤlle. Aber der
Reiche ſpricht auß vnmuth/ vnd vorſorg we-
gen vnkoſtens/ Er hab jtzt nicht der weil/ war-
umb er nicht ſeinen G. Fuͤrſten vnd HERrn
anſpreche/ der hab nicht allein guts gnug/
ſondern koͤnn ſolchen dingen wol abwarten/
dann der hab der Weil gnug. Diß vnchriſt-
lich antwort erſchrecket den guten armen
man dermaſſen/ daß er trawriges muths
heim gehet/ vnnd niemandt getrawet ferner
zuerſuchẽ. Was geſchihet? Der handel kompt
ſo weit vnder das Volck hin vnnd wider/ daß
auch der Fuͤrſt erfaͤhret/ welcher ſo balt einen
diener an den armen man abfertiget/ vnd ihm
ſagen laſſen/ Er ſolt ſich nichts bekuͤmmern/

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[216/0224] antwortet der Lands Knecht/ ſondern beden- cket vielmehr wz Gott zum erſten mal vnſern eltern gebotten habe: daß ſie/ nemblich/ nicht von den verbottenen fruͤchten eſſen ſolten. So iſt euch auch bewuſt/ daß die zehen Gebott lang hernacher ſind gegeben worden. Dar- auff leſt der Prieſter den zorn nicht allein fah- ren/ ſondern bekennet rund/ der Kriegsmann hab recht geredt. CCXXI. Von einem Bawers mann. ES hat ſich bey wenigen Jahren an ei- nem orth zugetragen/ daß ein armer Bawersmann einen reichen Bawern am ſelben orth zu Gevattern bittet/ vnd ſonderlich begeret/ daß er auß Chriſtli- cher lieb ein werck der Barmhertzigkeit an im erweiſen/ vnd ſeinem Jungen Soͤhnlein bey der H. Tauff den namen geben woͤlle. Aber der Reiche ſpricht auß vnmuth/ vnd vorſorg we- gen vnkoſtens/ Er hab jtzt nicht der weil/ war- umb er nicht ſeinen G. Fuͤrſten vnd HERrn anſpreche/ der hab nicht allein guts gnug/ ſondern koͤnn ſolchen dingen wol abwarten/ dann der hab der Weil gnug. Diß vnchriſt- lich antwort erſchrecket den guten armen man dermaſſen/ daß er trawriges muths heim gehet/ vnnd niemandt getrawet ferner zuerſuchẽ. Was geſchihet? Der handel kompt ſo weit vnder das Volck hin vnnd wider/ daß auch der Fuͤrſt erfaͤhret/ welcher ſo balt einen diener an den armen man abfertiget/ vnd ihm ſagen laſſen/ Er ſolt ſich nichts bekuͤmmern/ ſon-

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Zitationshilfe: Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/224>, abgerufen am 24.11.2024.