Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.CCXXIV. Von einem Mägdlein so in ein Pferdt verkehrt wor- den. MAnn lieset das eins Mägdleins ge- Mann
CCXXIV. Von einem Maͤgdlein ſo in ein Pferdt verkehrt wor- den. MAnn lieſet das eins Maͤgdleins ge- Mann
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CCXXIV. Von einem Maͤgdlein ſo
in ein Pferdt verkehrt wor-
den.
MAnn lieſet das eins Maͤgdleins ge-
ſtalt durch einen Gottloſen Juͤden/
weil es ſeinem liebhaber nicht zu
willen ſeyn woͤllen/ in geſtalt eines
Pferds ſey verkehrt worden/ alſo/ das jeder-
man daſſelb fuͤr ein Pferd angeſehen. Da ſolch
zeitung fuͤr Macarium einen Einſidler kom̃t/
leſt er das Maͤgdlein zu ſich fuͤhren/ dann
er mercket wol das es ein verblendung des
Teuffels were. Eben alſo iſt es ſonder
zweifel bewandt mit den Beer Woͤlffen/ de-
ren bey den Scythen geweſen/ wie Hero-
dotus ſchreibet: Sie meinen/ ſie muſten
alle Jahr zu Woͤlffen werden. Von einem
Beer Wolff ſchreibt Sabinus der Poet ein
ſolch Hiſtorien. Ohn lengſt iſt dẽ Hertzogen in
Preuſſen einer gefangen bracht wordẽvon Ba
wern/ welcher jnen/ wie ſie hielten/ die Pferd
zerriſſen hette. Solches war ein vngeſtalter
Menſch/ den wilden thiern nit vngleich/ hatt
im angeſicht viel wunden/ welche jm die Hund
gebiſſen/ da er Wolffs geſtalt an ſich gehabt.
Da jn des Fuͤrſten Rethe fragten/ wie offt er
ſich des Jahrs verendere: Sagt er/ zweymahl
vmb Weihenachten vnd vmb Johannis tag:
vmb die ſelb zeit zwing jhn die Natur dazu
das er ſich in Welden vnder den Woͤlffen hal-
ten muſſe/ doch komm jhn groß ſchrecken vnd
Mattigkeit an/ ehe die Haer herauß Kri-
chen/ vnnd die geſtalt verendert werde.
Mann
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