Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.der kauffmann/ damit der Kauff nicht möchte XXIV. Von einem listigen Hessen. ZV Prag war ein gefangener/ welcher/ aber
der kauffmann/ damit der Kauff nicht moͤchte XXIV. Von einem liſtigen Heſſen. ZV Prag war ein gefangener/ welcher/ aber
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0037" n="29"/> der kauffmann/ damit der Kauff nicht moͤchte<lb/> zu ruͤck gehen/ ſolches ſey nicht des Tuchs/<lb/> ſondern der dicken Taſchen ſchuldt/ was ge-<lb/> ſchiehet/ der Pfaff legt die Taſche ab/ da be-<lb/> ſehen ſies wider von newen. Als nun der Paff<lb/> den Ruͤck kehrt/ nimpt der Betriger die Taſch<lb/> vnnd laufft damit davon/ der Pfaff laufft ihm<lb/> mit dem Tuch nach/ vnd der Kauffmann dem<lb/> Pfaffen. Der Pfaff rufft/ halt den Dieb/ der<lb/> Kauffmann rufft/ halt den Dieb. Der Betri-<lb/> ger ſpricht/ haltet den Vnſinnigen Raſenden<lb/> Pfaffen: Vnd diß glaubt mann/ weil er alſo<lb/> außgebutzet auff der Gaſſen lieff/ in dem nun<lb/> einer dem andern verhinderlich iſt/ kompt der<lb/> Betriger davon. Jdem ibid.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XXIV.</hi></hi> Von einem liſtigen Heſſen.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">Z</hi>V Prag war ein gefangener/ welcher/<lb/> wie man ſagt/ ein liſtiger vnd geſchwin-<lb/> der Kopff war/ der den Todt gar nicht<lb/> ſchewet/ in maſſen denn die zu ſeyn ple-<lb/> gen/ welche da haben conjunctionem ſaturni/<lb/> Martis vnnd Mercurit/ beym Koͤnig ward<lb/> ſein verſchlagen Kopff vnnd muth geruͤmbt/<lb/> deshalben ließ er ihn fuͤr ſich bringen. Da er<lb/> nun fuͤr den Koͤnig kompt/ fragter ihn/ wo-<lb/> her er were. Er ſprach/ ich bin ein Heß da ſagt<lb/> Ferdinandus: Das ſind die rechte Geſellen.<lb/> Es fragt jhn der Koͤnig wetter/ wo er ſich ge-<lb/> halten hette. Er antwortet in Weſtphalen.<lb/> Da findet mann ſpricht der Koͤnig/ auch ſolch<lb/> geſinde. Wo biſtu weiter geweſen/ fragt Fer-<lb/> dinandus. Jn Behmen/ ſpricht er: das ſind<lb/> die rechte Laͤnder/ ſagt der Koͤnig/ der Heß<lb/> ſprach/ HErr Koͤnig/ das iſt wahr/ es woͤllen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">aber</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [29/0037]
der kauffmann/ damit der Kauff nicht moͤchte
zu ruͤck gehen/ ſolches ſey nicht des Tuchs/
ſondern der dicken Taſchen ſchuldt/ was ge-
ſchiehet/ der Pfaff legt die Taſche ab/ da be-
ſehen ſies wider von newen. Als nun der Paff
den Ruͤck kehrt/ nimpt der Betriger die Taſch
vnnd laufft damit davon/ der Pfaff laufft ihm
mit dem Tuch nach/ vnd der Kauffmann dem
Pfaffen. Der Pfaff rufft/ halt den Dieb/ der
Kauffmann rufft/ halt den Dieb. Der Betri-
ger ſpricht/ haltet den Vnſinnigen Raſenden
Pfaffen: Vnd diß glaubt mann/ weil er alſo
außgebutzet auff der Gaſſen lieff/ in dem nun
einer dem andern verhinderlich iſt/ kompt der
Betriger davon. Jdem ibid.
XXIV. Von einem liſtigen Heſſen.
ZV Prag war ein gefangener/ welcher/
wie man ſagt/ ein liſtiger vnd geſchwin-
der Kopff war/ der den Todt gar nicht
ſchewet/ in maſſen denn die zu ſeyn ple-
gen/ welche da haben conjunctionem ſaturni/
Martis vnnd Mercurit/ beym Koͤnig ward
ſein verſchlagen Kopff vnnd muth geruͤmbt/
deshalben ließ er ihn fuͤr ſich bringen. Da er
nun fuͤr den Koͤnig kompt/ fragter ihn/ wo-
her er were. Er ſprach/ ich bin ein Heß da ſagt
Ferdinandus: Das ſind die rechte Geſellen.
Es fragt jhn der Koͤnig wetter/ wo er ſich ge-
halten hette. Er antwortet in Weſtphalen.
Da findet mann ſpricht der Koͤnig/ auch ſolch
geſinde. Wo biſtu weiter geweſen/ fragt Fer-
dinandus. Jn Behmen/ ſpricht er: das ſind
die rechte Laͤnder/ ſagt der Koͤnig/ der Heß
ſprach/ HErr Koͤnig/ das iſt wahr/ es woͤllen
aber
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |