Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.

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soll der treck? Der Soldat spricht: Jhr be-
kompt dißmals nichts bessers. Dann also
spricht der HErr Esa. 52. v. 3. Jhr seyt vmb
sonst verkaufft/ jhr solt auch ohngelöset wer-
den. Nach dem er diß gesagt/ macht er sich ge-
schwindt davon/ vnnd gibt dem Pfaffen das
valet/ welcher sich in seinem hertzen grämet/
daß er also von dem Soldaten ward betrogen
worden. Dieser gestalt soll mann alle solche
geltgtrige vnnd hungerige Leuth/ welche die
Sünd sie seyen so gros sie Jmmer wöllen/ ohn
schew vmb Gelt zuverkauffen sich vnderfan-
gen.

XXVI. Von einem Schuster vnnd
einem Pfaffen.

ALs anfenglich D. Martinus Lutherus
wider die Römische Ablaß begundt zu-
schreiben/ in den Pabst Leo einen Mönch
mit Ablaß Brieffen in Teutschland hin
vnnd her schickte/ vnnd allen denen/ so solche
kaufften/ vergebung der Sünden vnd ewiges
heyl zusagte/ gestattete auch vmb Gelt/ das
mann fleisch/ Kees/ Milch/ vnnd Eyer essen
mochte/ da begab sich Anno 1517. Zu Hage-
naw/ das eines Schusters Weib ein solchen
Brief vmb einen Goltgülden an sich brachte/
darinn ward sie versichert/ nicht allein jhrer
Seligkeit/ sondern es solt auch ihre Seel/ so
balt sie vom Leib abgescheiden/ in Himmel
versetzet werden. Vnnd diß ward ihr in dem
Ablaß Brieff durch vollkommene macht des
Statthalters Christi versprochen. Ohn lengst
hierauff wird das Weib Todt schwach/ vnnd
weil sie dieses Lebens kein hoffnung mehr

hatte/

ſoll der treck? Der Soldat ſpricht: Jhr be-
kompt dißmals nichts beſſers. Dann alſo
ſpricht der HErr Eſa. 52. v. 3. Jhr ſeyt vmb
ſonſt verkaufft/ jhr ſolt auch ohngeloͤſet wer-
den. Nach dem er diß geſagt/ macht er ſich ge-
ſchwindt davon/ vnnd gibt dem Pfaffen das
valet/ welcher ſich in ſeinem hertzen graͤmet/
daß er alſo von dem Soldaten ward betrogen
worden. Dieſer geſtalt ſoll mann alle ſolche
geltgtrige vnnd hungerige Leuth/ welche die
Suͤnd ſie ſeyen ſo gros ſie Jmmer woͤllen/ ohn
ſchew vmb Gelt zuverkauffen ſich vnderfan-
gen.

XXVI. Von einem Schuſter vnnd
einem Pfaffen.

ALs anfenglich D. Martinus Lutherus
wider die Roͤmiſche Ablaß begundt zu-
ſchreiben/ in dẽ Pabſt Leo einen Moͤnch
mit Ablaß Brieffen in Teutſchland hin
vnnd her ſchickte/ vnnd allen denen/ ſo ſolche
kaufften/ vergebung der Suͤnden vnd ewiges
heyl zuſagte/ geſtattete auch vmb Gelt/ das
mann fleiſch/ Kees/ Milch/ vnnd Eyer eſſen
mochte/ da begab ſich Anno 1517. Zu Hage-
naw/ das eines Schuſters Weib ein ſolchen
Brief vmb einen Goltguͤlden an ſich brachte/
darinn ward ſie verſichert/ nicht allein jhrer
Seligkeit/ ſondern es ſolt auch ihre Seel/ ſo
balt ſie vom Leib abgeſcheiden/ in Himmel
verſetzet werden. Vnnd diß ward ihr in dem
Ablaß Brieff durch vollkommene macht des
Statthalters Chriſti verſprochen. Ohn lengſt
hierauff wird das Weib Todt ſchwach/ vnnd
weil ſie dieſes Lebens kein hoffnung mehr

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[32/0040] ſoll der treck? Der Soldat ſpricht: Jhr be- kompt dißmals nichts beſſers. Dann alſo ſpricht der HErr Eſa. 52. v. 3. Jhr ſeyt vmb ſonſt verkaufft/ jhr ſolt auch ohngeloͤſet wer- den. Nach dem er diß geſagt/ macht er ſich ge- ſchwindt davon/ vnnd gibt dem Pfaffen das valet/ welcher ſich in ſeinem hertzen graͤmet/ daß er alſo von dem Soldaten ward betrogen worden. Dieſer geſtalt ſoll mann alle ſolche geltgtrige vnnd hungerige Leuth/ welche die Suͤnd ſie ſeyen ſo gros ſie Jmmer woͤllen/ ohn ſchew vmb Gelt zuverkauffen ſich vnderfan- gen. XXVI. Von einem Schuſter vnnd einem Pfaffen. ALs anfenglich D. Martinus Lutherus wider die Roͤmiſche Ablaß begundt zu- ſchreiben/ in dẽ Pabſt Leo einen Moͤnch mit Ablaß Brieffen in Teutſchland hin vnnd her ſchickte/ vnnd allen denen/ ſo ſolche kaufften/ vergebung der Suͤnden vnd ewiges heyl zuſagte/ geſtattete auch vmb Gelt/ das mann fleiſch/ Kees/ Milch/ vnnd Eyer eſſen mochte/ da begab ſich Anno 1517. Zu Hage- naw/ das eines Schuſters Weib ein ſolchen Brief vmb einen Goltguͤlden an ſich brachte/ darinn ward ſie verſichert/ nicht allein jhrer Seligkeit/ ſondern es ſolt auch ihre Seel/ ſo balt ſie vom Leib abgeſcheiden/ in Himmel verſetzet werden. Vnnd diß ward ihr in dem Ablaß Brieff durch vollkommene macht des Statthalters Chriſti verſprochen. Ohn lengſt hierauff wird das Weib Todt ſchwach/ vnnd weil ſie dieſes Lebens kein hoffnung mehr hatte/

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Zitationshilfe:	Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/40>, abgerufen am 21.11.2024.

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