Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.

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XXXVI. Von einem Vnbedach-
ten Rath.

ZV Pariß auff dem Fruchtmarckt ist ein
vnflätiger außgang/ da durch der Statt
vnrath außgeführet wird/ daselbst hin
wolt sich einer begraben lassen/ weil jhn
sehr gerewet ein böser Rath/ den er auff ein
zeit seinem HErrn mitgetheilet hatte/ dann
alß er auff ein zeit den König trawrig sahe/
vnnd vernahm/ daß solches wegen mangel
etliches Gelts were/ gab er jhm den Rath/
daß die Bawers leuth auch von geringen din-
gen/ so sie in die Statt Brächten/ ein oder
zween Pfennig geben solten/ vnnd dasselb
nur zwey Jahr lang: Dann es wurde hierauff
folgen/ das/ ob sichs wol für ein schlechtes ein-
kommen ansehen ließ/ es doch ein grosses
Gelt tragen werde/ nach Hesiodi Spruch/ Er
multis minutis magnum cumulabis acer-
vum/ das ist/ auß vielen kleinen wirstu einen
grossen hauffen samblen. Diß hat sich lider-
lich angefangen/ hat sich aber schwerlich wi-
der abschaffen wöllen/ ja es sind noch andere
gleichmessige beschwerungen eingeführet wor-
den. Da nun der/ so den Rath gegeben/ sahe/
daß er nit so glückselig war im widerrathen/
alß im angeben/ da wolt er sich selbst seines
bösen Raths halben straffen/ vnd andern ein
Exempel seyn/ daß sie nicht gleicher weis an
diesen Stein anstossen möchten/ deßwegen
versahe er in seinem Testament/ daß er an
den vnflätigen außgang/ darin alle vnreinig-
keit der Statt gewiesen wird/ solt begraben
werden. Jdem ibid.

Von

XXXVI. Von einem Vnbedach-
ten Rath.

ZV Pariß auff dem Fruchtmarckt iſt ein
vnflaͤtiger außgang/ da durch der Statt
vnrath außgefuͤhret wird/ daſelbſt hin
wolt ſich einer begraben laſſen/ weil jhn
ſehr gerewet ein boͤſer Rath/ den er auff ein
zeit ſeinem HErrn mitgetheilet hatte/ dann
alß er auff ein zeit den Koͤnig trawrig ſahe/
vnnd vernahm/ daß ſolches wegen mangel
etliches Gelts were/ gab er jhm den Rath/
daß die Bawers leuth auch von geringen din-
gen/ ſo ſie in die Statt Braͤchten/ ein oder
zween Pfennig geben ſolten/ vnnd daſſelb
nur zwey Jahr lang: Dann es wurde hierauff
folgen/ das/ ob ſichs wol fuͤr ein ſchlechtes ein-
kommen anſehen ließ/ es doch ein groſſes
Gelt tragen werde/ nach Heſiodi Spruch/ Er
multis minutis magnum cumulabis acer-
vum/ das iſt/ auß vielen kleinen wirſtu einen
groſſen hauffen ſamblen. Diß hat ſich lider-
lich angefangen/ hat ſich aber ſchwerlich wi-
der abſchaffen woͤllen/ ja es ſind noch andere
gleichmeſſige beſchwerungẽ eingefuͤhret wor-
den. Da nun der/ ſo den Rath gegeben/ ſahe/
daß er nit ſo gluͤckſelig war im widerrathen/
alß im angeben/ da wolt er ſich ſelbſt ſeines
boͤſen Raths halben ſtraffen/ vnd andern ein
Exempel ſeyn/ daß ſie nicht gleicher weis an
dieſen Stein anſtoſſen moͤchten/ deßwegen
verſahe er in ſeinem Teſtament/ daß er an
den vnflaͤtigen außgang/ darin alle vnreinig-
keit der Statt gewieſen wird/ ſolt begraben
werden. Jdem ibid.

Von

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[40/0048] XXXVI. Von einem Vnbedach- ten Rath. ZV Pariß auff dem Fruchtmarckt iſt ein vnflaͤtiger außgang/ da durch der Statt vnrath außgefuͤhret wird/ daſelbſt hin wolt ſich einer begraben laſſen/ weil jhn ſehr gerewet ein boͤſer Rath/ den er auff ein zeit ſeinem HErrn mitgetheilet hatte/ dann alß er auff ein zeit den Koͤnig trawrig ſahe/ vnnd vernahm/ daß ſolches wegen mangel etliches Gelts were/ gab er jhm den Rath/ daß die Bawers leuth auch von geringen din- gen/ ſo ſie in die Statt Braͤchten/ ein oder zween Pfennig geben ſolten/ vnnd daſſelb nur zwey Jahr lang: Dann es wurde hierauff folgen/ das/ ob ſichs wol fuͤr ein ſchlechtes ein- kommen anſehen ließ/ es doch ein groſſes Gelt tragen werde/ nach Heſiodi Spruch/ Er multis minutis magnum cumulabis acer- vum/ das iſt/ auß vielen kleinen wirſtu einen groſſen hauffen ſamblen. Diß hat ſich lider- lich angefangen/ hat ſich aber ſchwerlich wi- der abſchaffen woͤllen/ ja es ſind noch andere gleichmeſſige beſchwerungẽ eingefuͤhret wor- den. Da nun der/ ſo den Rath gegeben/ ſahe/ daß er nit ſo gluͤckſelig war im widerrathen/ alß im angeben/ da wolt er ſich ſelbſt ſeines boͤſen Raths halben ſtraffen/ vnd andern ein Exempel ſeyn/ daß ſie nicht gleicher weis an dieſen Stein anſtoſſen moͤchten/ deßwegen verſahe er in ſeinem Teſtament/ daß er an den vnflaͤtigen außgang/ darin alle vnreinig- keit der Statt gewieſen wird/ ſolt begraben werden. Jdem ibid. Von

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Zitationshilfe:	Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/48>, abgerufen am 21.11.2024.

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