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Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.

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es sey alles auffgangen/ liquitirt auch/ spricht/ es
sey an dem/ daß der Herr grossen schaden neme/ dar-
wider er zwar für seine Person nicht könde/ jedoch
wolte er von seinen guttern halben schaden tragen.
Der Herr antwortet: Er begere es von jm nit/ sinte-
mal es sein/ seines Weibs vnd Kinder verderb/ nein
spricht der Kriegsman/ lieber Herr der sorg bedürfft
jhr nicht/ ich habe die Rechnung darnach gemacht/
das heisset im Euangelio: Der Herr lobet den vn-
gerechten Haußhalter/ nit daß er recht/ sondern daß
er klüglich gethan hatte.

CVII. Von einem Marienbild.

ALs bey zeiten des Keysers Leons Jsauri/
die Saracenen Constantinopel belägert/
sollen sie durch ein solch wunderwerck vmb
jhr Leben kommen seyn/ beim Königlichen
Sitz vnd Schloß/ im Closter zu vnser liben Frawen
da hat man der Heiligen Jungfrawen Marien
Bild/ gemahlet an ein Tafflen mit jhrem Kindlein
Christo/ das sie auff dem Arm trug/ welches S. Lu
cas soll gemahlet haben/ als noch Maria auff Er-
den geleibet vnd gelebet hat. Solch bilt ist genennet
worden/ Odigitria/ darumb dann Maria war et-
wa zweyen blinden erschienen/ die hatte sie selbst ge-
leitet/ vnd geführet in jren Tempel/ vnd sie alda wi-
derumb sehend gemacht/ mit diesem bielde gienge
man alle wochen am dienstag in der Procession her-
umb durch die gantze Statt.

Als nun Constantinopel belegert/ vnnd al-
les Volck mit Fasten vnd beten bemühet war/ trit
einer herfür/ vnnd heist jhm das Marien Bildt
bringen/ vnd als er kam/ vermahnet er das Volck/
daß sie jhm alle mit Ernst/ vnd hertzlicher an-
dacht wolten nachbeten/ vnd also sprechen: O du
Heilige Jungfraw/ du thewer vnnd wehrte

Mutter
H iiij

es ſey alles auffgangen/ liquitirt auch/ ſpricht/ es
ſey an dem/ daß der Herꝛ groſſen ſchaden neme/ dar-
wider er zwar fuͤr ſeine Perſon nicht koͤnde/ jedoch
wolte er von ſeinen gůttern halben ſchaden tragen.
Der Herꝛ antwortet: Er begere es von jm nit/ ſinte-
mal es ſein/ ſeines Weibs vnd Kinder verderb/ nein
ſpricht der Kriegsman/ lieber Herꝛ der ſorg beduͤrfft
jhr nicht/ ich habe die Rechnung darnach gemacht/
das heiſſet im Euangelio: Der Herꝛ lobet den vn-
gerechten Haußhalter/ nit daß er recht/ ſondern daß
er kluͤglich gethan hatte.

CVII. Von einem Marienbild.

ALs bey zeiten des Keyſers Leons Jſauri/
die Saracenen Conſtantinopel belaͤgert/
ſollen ſie durch ein ſolch wunderwerck vmb
jhr Leben kommen ſeyn/ beim Koͤniglichen
Sitz vnd Schloß/ im Cloſter zu vnſer liben Frawen
da hat man der Heiligen Jungfrawen Marien
Bild/ gemahlet an ein Tafflen mit jhrem Kindlein
Chriſto/ das ſie auff dem Arm trug/ welches S. Lu
cas ſoll gemahlet haben/ als noch Maria auff Er-
den geleibet vnd gelebet hat. Solch bilt iſt genennet
worden/ Odigitria/ darumb dann Maria war et-
wa zweyen blinden erſchienen/ die hatte ſie ſelbſt ge-
leitet/ vnd gefuͤhret in jren Tempel/ vnd ſie alda wi-
derumb ſehend gemacht/ mit dieſem bielde gienge
man alle wochen am dienſtag in der Proceſſion her-
umb durch die gantze Statt.

Als nun Conſtantinopel belegert/ vnnd al-
les Volck mit Faſten vnd beten bemuͤhet war/ trit
einer herfuͤr/ vnnd heiſt jhm das Marien Bildt
bringen/ vnd als er kam/ vermahnet er das Volck/
daß ſie jhm alle mit Ernſt/ vnd hertzlicher an-
dacht wolten nachbeten/ vnd alſo ſprechen: O du
Heilige Jungfraw/ du thewer vnnd wehrte

Mutter
H iiij
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[119/0123] es ſey alles auffgangen/ liquitirt auch/ ſpricht/ es ſey an dem/ daß der Herꝛ groſſen ſchaden neme/ dar- wider er zwar fuͤr ſeine Perſon nicht koͤnde/ jedoch wolte er von ſeinen gůttern halben ſchaden tragen. Der Herꝛ antwortet: Er begere es von jm nit/ ſinte- mal es ſein/ ſeines Weibs vnd Kinder verderb/ nein ſpricht der Kriegsman/ lieber Herꝛ der ſorg beduͤrfft jhr nicht/ ich habe die Rechnung darnach gemacht/ das heiſſet im Euangelio: Der Herꝛ lobet den vn- gerechten Haußhalter/ nit daß er recht/ ſondern daß er kluͤglich gethan hatte. CVII. Von einem Marienbild. ALs bey zeiten des Keyſers Leons Jſauri/ die Saracenen Conſtantinopel belaͤgert/ ſollen ſie durch ein ſolch wunderwerck vmb jhr Leben kommen ſeyn/ beim Koͤniglichen Sitz vnd Schloß/ im Cloſter zu vnſer liben Frawen da hat man der Heiligen Jungfrawen Marien Bild/ gemahlet an ein Tafflen mit jhrem Kindlein Chriſto/ das ſie auff dem Arm trug/ welches S. Lu cas ſoll gemahlet haben/ als noch Maria auff Er- den geleibet vnd gelebet hat. Solch bilt iſt genennet worden/ Odigitria/ darumb dann Maria war et- wa zweyen blinden erſchienen/ die hatte ſie ſelbſt ge- leitet/ vnd gefuͤhret in jren Tempel/ vnd ſie alda wi- derumb ſehend gemacht/ mit dieſem bielde gienge man alle wochen am dienſtag in der Proceſſion her- umb durch die gantze Statt. Als nun Conſtantinopel belegert/ vnnd al- les Volck mit Faſten vnd beten bemuͤhet war/ trit einer herfuͤr/ vnnd heiſt jhm das Marien Bildt bringen/ vnd als er kam/ vermahnet er das Volck/ daß ſie jhm alle mit Ernſt/ vnd hertzlicher an- dacht wolten nachbeten/ vnd alſo ſprechen: O du Heilige Jungfraw/ du thewer vnnd wehrte Mutter H iiij

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Zitationshilfe: Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605/123>, abgerufen am 27.11.2024.