Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.wartete/ welches der Scharpffrichter zum drit- CXI. Von einem Bürger/ so ein Weib durch list zum Ehebruch bringet. SAnct Augustinus erzehlet ein gleichmes- gantz
wartete/ welches der Scharpffrichter zum drit- CXI. Von einem Buͤrger/ ſo ein Weib durch liſt zum Ehebruch bringet. SAnct Auguſtinus erzehlet ein gleichmeſ- gantz
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wartete/ welches der Scharpffrichter zum drit-
tenmal mit ſolcher ſterck an jhren Halß ſchlug/ daß
ſich die ſchneiden wendete/ vnnd ſie doch nicht ver-
wunden wolte: Ein ander Scharpffrichter ſihet
das/ lauffet hinzu/ vnnd wil ſie hintichten/ aber er
ſchlegt auch drey mal vergebens. Alſo vnderſtehet
er jhr die Gurgel ab zu ſchneiden/ ſie aber bleibe
doch lebendig/ wer die Hiſtorien gantz leſen wil/
welches mit trucknen Angen kaum geſchehen kan/
der ſehe hieuon D. Luther. in 12. Teutſchen Theil/
pag. 297.
CXI. Von einem Buͤrger/ ſo ein
Weib durch liſt zum Ehebruch
bringet.
SAnct Auguſtinus erzehlet ein gleichmeſ-
ſige/ aber doch nicht ſo erſchreckliche Hi-
ſtorien von einem Amptmann von An-
tiochio Einen Buͤrger het derſelb vmb jr-
gend einer Mißhandlung willen ins Gefaͤngnuß
geleget/ erbott ſich letztlich/ jhn nicht ledig zu geben/
er wuͤrde dañ ein gewiſſe ſumm Gelt erlegen: Die-
ſelb aber war ſo groß/ daß er ſie nicht erlegen kond-
te/ vnnd daher kein Hoffnung ſeiner Erlediaung
ſchoͤpffen kondte. Als ſolches ein reicher Buͤrger
jnnen wirdt/ gehet er zu deß gefangenen Buͤrgers
Weib/ welche ſehr ſchoͤn war/ vnd ſagt jr zu/ wann
ſie jhm zu willen ſeyn woͤlle/ wolt er jr ſo viel Gelts
geben/ als jhr Haußwirth zu Erledigung deß Ge-
faͤngnuß beduͤrfftig were. Das Weib ſagt/ ſie
wolts jhrem Mann anzeigen/ gehet fuͤr das Ge-
faͤngnuß/ vnd erzehlets jhm. Der Mann war ſehr
trawrig vber das Gefaͤngnuß/ hat groß verlangen
darauß/ ſagt dem Weib zu/ es moͤchte jhm zu wil-
len ſeyn. Das Weib thuts hier auff. Da ſie nun ein
gantz
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