Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.Doctor die Sach fürha[lt]en wölle: Dann er ge- CCCXV. Von Grisippo vnd Tito. NAch dem Gisippus jhm ein Edel Jung- met
Doctor die Sach fuͤrha[lt]en woͤlle: Dann er ge- CCCXV. Von Griſippo vnd Tito. NAch dem Giſippus jhm ein Edel Jung- met
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0364" n="338"/> Doctor die Sach fuͤrha<supplied>lt</supplied>en woͤlle: Dann er ge-<lb/> trawe dem Doctor nicht ins Geſicht zu gehen/<lb/> wegen ſeiner groſſen geſchicklichkeit/ viel weniger<lb/> getraw er mit jhm zu reden. Der Fuͤrſprecher ſagt<lb/> jn allen fleiſz zu/ wie er dann die Schwachheit mit<lb/> allen vmbſtaͤnden dem Doctor weitleufftig vnnd<lb/> zum fleiſſigſten erzehlet. Da er nun fertig iſt/ kehrt<lb/> ſich der Doctor zum Bawern vnd ſpricht: Jhr het-<lb/> tet keines Fuͤrſprechers bedoͤrfft/ dann ewer Be-<lb/> ſchwerung het jhr wol mit zwey oder dreyen Wor-<lb/> ten fuͤrbringen koͤnnen. Der Bawer antwortet:<lb/> Ehrnueſter Herr Doctor/ es iſt vnglaublich/ wie<lb/> viel man von ewer Lehr vnnd Tuͤgendt durch den<lb/> gantzen Eißfeld ruͤhmet: Darumb deuchts mich<lb/> Suͤnd ſeyn/ daß ich ſelbſt mit euch reden ſolte. Wir<lb/> ſind alleſampt dahin beredet worden/ jhr koͤndt<lb/> Schwachheiten heylen/ ſie ſeyen wie ſie woͤllen/<lb/> darumb halten wir euch bey nah wie einen GOtt:<lb/> Daher ich auch mich geſchewet euch ins Geſicht<lb/> zu gehen/ vnd Geſpraͤch mit euch zu halten. Nach<lb/> dieſem zeugt er das Gefaͤß auß dem Sack. Da nu<lb/> der Doctor die Vrin in ſein Glaß gieſſen wil/ ſihe/<lb/> da iſt es gantz vnnd gar leer: Dann er het kein Bo-<lb/> den mehr: Der ſagt: ſolt ich nur lanter Sprew tre-<lb/> ſchen? Groß geſchrey/ vnnd wenig Wolln/ ſagt der<lb/> Teuffel/ da er ein Schwein ſchur.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CCCXV.</hi></hi> Von Griſippo vnd<lb/> Tito.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">N</hi>Ach dem Giſippus jhm ein Edel Jung-<lb/> fraw vertrawen ließ/ vnnd ſie Titus ſein<lb/><supplied>g</supplied>uter Freund ſo inbruͤnſtig lieb gewann/<lb/> daß er ſchwach daruͤber wirdt: Da lieſz<lb/> Giſippus Tito ſeine Vertrawte folgen/ vnnd mit<lb/> ſich nach Rom nemen. Nicht lang hernach verar-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">met</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [338/0364]
Doctor die Sach fuͤrhalten woͤlle: Dann er ge-
trawe dem Doctor nicht ins Geſicht zu gehen/
wegen ſeiner groſſen geſchicklichkeit/ viel weniger
getraw er mit jhm zu reden. Der Fuͤrſprecher ſagt
jn allen fleiſz zu/ wie er dann die Schwachheit mit
allen vmbſtaͤnden dem Doctor weitleufftig vnnd
zum fleiſſigſten erzehlet. Da er nun fertig iſt/ kehrt
ſich der Doctor zum Bawern vnd ſpricht: Jhr het-
tet keines Fuͤrſprechers bedoͤrfft/ dann ewer Be-
ſchwerung het jhr wol mit zwey oder dreyen Wor-
ten fuͤrbringen koͤnnen. Der Bawer antwortet:
Ehrnueſter Herr Doctor/ es iſt vnglaublich/ wie
viel man von ewer Lehr vnnd Tuͤgendt durch den
gantzen Eißfeld ruͤhmet: Darumb deuchts mich
Suͤnd ſeyn/ daß ich ſelbſt mit euch reden ſolte. Wir
ſind alleſampt dahin beredet worden/ jhr koͤndt
Schwachheiten heylen/ ſie ſeyen wie ſie woͤllen/
darumb halten wir euch bey nah wie einen GOtt:
Daher ich auch mich geſchewet euch ins Geſicht
zu gehen/ vnd Geſpraͤch mit euch zu halten. Nach
dieſem zeugt er das Gefaͤß auß dem Sack. Da nu
der Doctor die Vrin in ſein Glaß gieſſen wil/ ſihe/
da iſt es gantz vnnd gar leer: Dann er het kein Bo-
den mehr: Der ſagt: ſolt ich nur lanter Sprew tre-
ſchen? Groß geſchrey/ vnnd wenig Wolln/ ſagt der
Teuffel/ da er ein Schwein ſchur.
CCCXV. Von Griſippo vnd
Tito.
NAch dem Giſippus jhm ein Edel Jung-
fraw vertrawen ließ/ vnnd ſie Titus ſein
guter Freund ſo inbruͤnſtig lieb gewann/
daß er ſchwach daruͤber wirdt: Da lieſz
Giſippus Tito ſeine Vertrawte folgen/ vnnd mit
ſich nach Rom nemen. Nicht lang hernach verar-
met
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