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Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.

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sucht der liebe Gott angedeuten Herolden mit der
Pestilentz heim/ daß er von dieser Welt hier durch
abgefordert wird. Da fallen solche böse Leuth eben-
messig zu/ Gott hett jn gestrafft/ daß er mit den sei-
nen zum ersten an das orth/ welches er andern zu
gerichtet vnd ihr vhr altes Begrebnus daneben ver-
schmehet hette/ muste begraben werden: kömt jhnen
also in Sinn was Ouidius schreibet:

Et Phalaris tanto violenti membra Perilli,
Torruit, in felix imbuit autor opus.

Was aber damals böse lose Leuth vbel gedeutet
haben/ das rühmt jtzund jederman zum höchsten/
vnd kan es nicht gnugsam preisen.

CCCXXV. Von Francisco Hertzo-
gen zu Lünenburgk.

HErtzog Frantzen von Lünenburg ward
ein Schenckel abgeschnitten/ daran er dann
gestorben. Dieser hochgeborne Fürst befahl
sich stettigs GOtt vnnd sagte: All mein
Bein vnnd schmertzen sind meinen Sünden nicht
gleich. Weil aber Gott will/ daß ich jhm in dieser
straff soll gehorsam leisten/ so will ich wegen Got-
tes Gebott diese schmertzen gern leid en/ vnnd Gott
dancksagen/ daß er mich zum erkentnus des Euan-
gelii beruffen hat.

D. Pezelius in Postil. Phil. Melanth.
par. 1. pag.
710.

Von
A a ij

ſucht der liebe Gott angedeuten Herolden mit der
Peſtilentz heim/ daß er von dieſer Welt hier durch
abgefordert wird. Da fallen ſolche boͤſe Leuth eben-
meſſig zu/ Gott hett jn geſtrafft/ daß er mit den ſei-
nen zum erſten an das orth/ welches er andern zu
gerichtet vnd ihr vhr altes Begrebnus daneben ver-
ſchmehet hette/ muſte begraben werden: koͤmt jhnen
alſo in Sinn was Ouidius ſchreibet:

Et Phalaris tanto violenti membra Perilli,
Torruit, in felix imbuit autor opus.

Was aber damals boͤſe loſe Leuth vbel gedeutet
haben/ das ruͤhmt jtzund jederman zum hoͤchſten/
vnd kan es nicht gnugſam preiſen.

CCCXXV. Von Franciſco Hertzo-
gen zu Luͤnenburgk.

HErtzog Frantzen von Luͤnenburg ward
ein Schenckel abgeſchnitten/ daran er dann
geſtorben. Dieſer hochgeborne Fuͤrſt befahl
ſich ſtettigs GOtt vnnd ſagte: All mein
Bein vnnd ſchmertzen ſind meinen Suͤnden nicht
gleich. Weil aber Gott will/ daß ich jhm in dieſer
ſtraff ſoll gehorſam leiſten/ ſo will ich wegen Got-
tes Gebott dieſe ſchmertzen gern leid en/ vnnd Gott
danckſagen/ daß er mich zum erkentnus des Euan-
gelii beruffen hat.

D. Pezelius in Poſtil. Phil. Melanth.
par. 1. pag.
710.

Von
A a ij
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[349/0375] ſucht der liebe Gott angedeuten Herolden mit der Peſtilentz heim/ daß er von dieſer Welt hier durch abgefordert wird. Da fallen ſolche boͤſe Leuth eben- meſſig zu/ Gott hett jn geſtrafft/ daß er mit den ſei- nen zum erſten an das orth/ welches er andern zu gerichtet vnd ihr vhr altes Begrebnus daneben ver- ſchmehet hette/ muſte begraben werden: koͤmt jhnen alſo in Sinn was Ouidius ſchreibet: Et Phalaris tanto violenti membra Perilli, Torruit, in felix imbuit autor opus. Was aber damals boͤſe loſe Leuth vbel gedeutet haben/ das ruͤhmt jtzund jederman zum hoͤchſten/ vnd kan es nicht gnugſam preiſen. CCCXXV. Von Franciſco Hertzo- gen zu Luͤnenburgk. HErtzog Frantzen von Luͤnenburg ward ein Schenckel abgeſchnitten/ daran er dann geſtorben. Dieſer hochgeborne Fuͤrſt befahl ſich ſtettigs GOtt vnnd ſagte: All mein Bein vnnd ſchmertzen ſind meinen Suͤnden nicht gleich. Weil aber Gott will/ daß ich jhm in dieſer ſtraff ſoll gehorſam leiſten/ ſo will ich wegen Got- tes Gebott dieſe ſchmertzen gern leid en/ vnnd Gott danckſagen/ daß er mich zum erkentnus des Euan- gelii beruffen hat. D. Pezelius in Poſtil. Phil. Melanth. par. 1. pag. 710. Von A a ij

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Zitationshilfe: Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605/375>, abgerufen am 22.11.2024.