Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.ren. Jn dem nun derselb das Scheermesser ansetzet/ XXX. Von einem andern Narren. ZV Pariß disputirten die Dortores vnd Ge- XXXI. Von verwanden so vber dem theilen streitig werden. ZWeen Freunde konten nicht einig werden vber Der C ij
ren. Jn dem nun derſelb das Scheermeſſer anſetzet/ XXX. Von einem andern Narren. ZV Pariß diſputirten die Dortores vnd Ge- XXXI. Von verwanden ſo vber dem theilen ſtreitig werden. ZWeen Freunde konten nicht einig werden vber Der C ij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0039" n="35"/> ren. Jn dem nun derſelb das Scheermeſſer anſetzet/<lb/> vñ ſagt/ das walt Gott/ rieff der Narꝛ darauff/ dz<lb/> walt tauſent Teuffel. Nach dieſem ließ er den Artzt<lb/> handeln/ ſagt weder ach oder wehe. So lag er auch<lb/> nie kein ſtimd zu Beth ſchmertzens halben/ ſondern<lb/> ward in wenigen tagen friſch vñ geſund. Nach die-<lb/> ſem fiel jm der Bart gantz vnd gar auß/ ſo verkehrt<lb/> ſich auch ſeine grobe ſtimm gar in ein Weiberſtim̃/<lb/> dz man hernacher jhn/ wem es nicht geſagt ward/<lb/> nit von ſich ſelbſt kennen konte.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXX.</hi> Von einem andern Narren.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">Z</hi>V Pariß diſputirten die Dortores vnd Ge-<lb/> lehrten von mancherley dingẽ lange zeit: Ein<lb/> Narꝛ gehet zu jnen vñ ſagt/ ſie redtẽ von ver-<lb/> geblichen dingen/ fragt ſie/ ob es beſſer ſey/ dz<lb/> ein Menſch thu/ wz er weiß/ als dz er lerne/ was er<lb/> nit weiß. Hieruͤber diſputirten ſie etliche tag lang.<lb/> Endlich ward grſchloſſen/ es ſey beſſer dz man das<lb/> lerne/ was man nicht wiſſe. Der Narꝛ ſagt: war-<lb/> umb thut jhr dann das jhr wiſſet/ vnnd erfuͤllet die<lb/> rechte Lehr vnſers <hi rendition="#k">He</hi>rꝛn Gottes.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXXI.</hi> Von verwanden ſo vber dem<lb/> theilen ſtreitig werden.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">Z</hi>Ween Freunde konten nicht einig werden vber<lb/> dem theilen: Da nun keiner dem andern nachge-<lb/> ben wolte/ begeben ſie ſich zun Doctorn/ vnd fien-<lb/> gen einander mit Recht anzugreiffen. Aber der ein<lb/> ward es bald muͤde/ gieng fuͤr ſich ſelbſt zu ſeinem<lb/> Widerſacher vnd red jhn alſo an. 1. Anfenglich ſo<lb/> ſtehet es vbel/ daß die/ welche die Natur verbundẽ/<lb/> durch Gelt ſollen auffgeloͤßt vñ geſcheiden werden.<lb/> 2. Zum andern/ ſo iſt deß Rechtens außgang vnge-<lb/> wiß/ anders nicht/ als wie eines kriegs. Jn vnſernt<lb/> willen ſteht es hader anzufangẽ/ aber nit zu enden.<lb/> <fw place="bottom" type="sig">C ij</fw><fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [35/0039]
ren. Jn dem nun derſelb das Scheermeſſer anſetzet/
vñ ſagt/ das walt Gott/ rieff der Narꝛ darauff/ dz
walt tauſent Teuffel. Nach dieſem ließ er den Artzt
handeln/ ſagt weder ach oder wehe. So lag er auch
nie kein ſtimd zu Beth ſchmertzens halben/ ſondern
ward in wenigen tagen friſch vñ geſund. Nach die-
ſem fiel jm der Bart gantz vnd gar auß/ ſo verkehrt
ſich auch ſeine grobe ſtimm gar in ein Weiberſtim̃/
dz man hernacher jhn/ wem es nicht geſagt ward/
nit von ſich ſelbſt kennen konte.
XXX. Von einem andern Narren.
ZV Pariß diſputirten die Dortores vnd Ge-
lehrten von mancherley dingẽ lange zeit: Ein
Narꝛ gehet zu jnen vñ ſagt/ ſie redtẽ von ver-
geblichen dingen/ fragt ſie/ ob es beſſer ſey/ dz
ein Menſch thu/ wz er weiß/ als dz er lerne/ was er
nit weiß. Hieruͤber diſputirten ſie etliche tag lang.
Endlich ward grſchloſſen/ es ſey beſſer dz man das
lerne/ was man nicht wiſſe. Der Narꝛ ſagt: war-
umb thut jhr dann das jhr wiſſet/ vnnd erfuͤllet die
rechte Lehr vnſers Herꝛn Gottes.
XXXI. Von verwanden ſo vber dem
theilen ſtreitig werden.
ZWeen Freunde konten nicht einig werden vber
dem theilen: Da nun keiner dem andern nachge-
ben wolte/ begeben ſie ſich zun Doctorn/ vnd fien-
gen einander mit Recht anzugreiffen. Aber der ein
ward es bald muͤde/ gieng fuͤr ſich ſelbſt zu ſeinem
Widerſacher vnd red jhn alſo an. 1. Anfenglich ſo
ſtehet es vbel/ daß die/ welche die Natur verbundẽ/
durch Gelt ſollen auffgeloͤßt vñ geſcheiden werden.
2. Zum andern/ ſo iſt deß Rechtens außgang vnge-
wiß/ anders nicht/ als wie eines kriegs. Jn vnſernt
willen ſteht es hader anzufangẽ/ aber nit zu enden.
Der
C ij
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