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Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.

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wie wol werden. Diese wort wolt der Teuffel nicht
schreiben/ hielt abermals beim Teuffel an/ daß er
wöll fortfahren/ wie er angefangen hette. Der kranck
antwortet jhm mit vnverzagtem tapfferm gemüth:
Gottes Sohn ist erschienen/ daß er des Teuffels
werck zerstöre/ hierauff verschwind er so bald. Der
kranck aber starb in bestendigen glauben daruff.

CCCLII. Von einem Dorffpriester.

AVff das Osterfest hielt ein Dorff Priester das
Abendmal des Herrn/ wie ers dan auch damals
selbst empfing. Da er nun den Becher schier all auß-
gesoffen/ rumpflet er die Stirn/ kehrt sich zun Glöck-
ner vnd sagt: Opfferman/ wo hastu den Wein geho-
let? Dz ist warlich ein schlimmer Wein/ ist kaum ei-
ner schlehen wert? Der Glöckner sagt/ ich hab jn zu
N. geholet. Der Pfarherr sagt: Ein Hundtsf. auff
deine Nasen: Kontestu jhn nit zu N. holen/ da ist er
leiden gut/ ich soff gestern einen guten Rausch dar-
an. War das nit ein feines lobwürdiges ding von
diesem Priester/ daß er nach entpfangenem Abend-
mal des Herrn/ ehe er auch Gott gedancket/ von gu-
tem Wein redet/ vnd sich rühmet/ wo er sich den vo-
rigen tag voll gesoffen/ vnd doch nichts desto weni-
ger damals zum Abendmal des Herrn kam. Wie er
sich auff die Buß nach des Apostels Pauli ver-
mahnung preparirt vnd gefast gemacht habe/ kan ein
jeder leichtlich erachten.

CCCLIII. Von einem andern Priester.

EJn ander Priester zog auff einen Samb-
stag in die Statt/ welche nechst bey seinem
Flecken lag/ bracht die gantze Nacht mit
fressen/ sauffen vnnd spielen zu. Des Mor-
gens/ als es anfing tag zu werden/ sagten jhm sei-
ne zechbrüder/ wie es Sontag were/ des wegen so

wird

wie wol werden. Dieſe wort wolt der Teuffel nicht
ſchreiben/ hielt abermals beim Teuffel an/ daß er
woͤll fortfahren/ wie er angefangẽ hette. Der krãck
antwortet jhm mit vnverzagtem tapfferm gemuͤth:
Gottes Sohn iſt erſchienen/ daß er des Teuffels
werck zerſtoͤre/ hierauff verſchwind er ſo bald. Der
kranck aber ſtarb in beſtendigẽ glauben daruff.

CCCLII. Von einem Dorffprieſter.

AVff das Oſterfeſt hielt ein Dorff Prieſter das
Abendmal des Herꝛn/ wie ers dan auch damals
ſelbſt empfing. Da er nun den Becher ſchier all auß-
geſoffen/ rumpflet er die Stirn/ kehrt ſich zũ Gloͤck-
ner vnd ſagt: Opfferman/ wo haſtu den Wein geho-
let? Dz iſt warlich ein ſchlimmer Wein/ iſt kaum ei-
ner ſchlehen wert? Der Gloͤckner ſagt/ ich hab jn zu
N. geholet. Der Pfarherꝛ ſagt: Ein Hundtsf. auff
deine Naſen: Konteſtu jhn nit zu N. holen/ da iſt er
leiden gut/ ich ſoff geſtern einen guten Rauſch dar-
an. War das nit ein feines lobwuͤrdiges ding von
dieſem Prieſter/ daß er nach entpfangenem Abend-
mal des Herꝛn/ ehe er auch Gott gedancket/ von gu-
tem Wein redet/ vnd ſich ruͤhmet/ wo er ſich den vo-
rigen tag voll geſoffen/ vnd doch nichts deſto weni-
ger damals zum Abendmal des Herꝛn kam. Wie er
ſich auff die Buß nach des Apoſtels Pauli ver-
mahnung preparirt vñ gefaſt gemacht habe/ kan ein
jeder leichtlich erachten.

CCCLIII. Von einem andern Prieſter.

EJn ander Prieſter zog auff einen Samb-
ſtag in die Statt/ welche nechſt bey ſeinem
Flecken lag/ bracht die gantze Nacht mit
freſſen/ ſauffen vnnd ſpielen zu. Des Mor-
gens/ als es anfing tag zu werden/ ſagten jhm ſei-
ne zechbruͤder/ wie es Sontag were/ des wegen ſo

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[382/0408] wie wol werden. Dieſe wort wolt der Teuffel nicht ſchreiben/ hielt abermals beim Teuffel an/ daß er woͤll fortfahren/ wie er angefangẽ hette. Der krãck antwortet jhm mit vnverzagtem tapfferm gemuͤth: Gottes Sohn iſt erſchienen/ daß er des Teuffels werck zerſtoͤre/ hierauff verſchwind er ſo bald. Der kranck aber ſtarb in beſtendigẽ glauben daruff. CCCLII. Von einem Dorffprieſter. AVff das Oſterfeſt hielt ein Dorff Prieſter das Abendmal des Herꝛn/ wie ers dan auch damals ſelbſt empfing. Da er nun den Becher ſchier all auß- geſoffen/ rumpflet er die Stirn/ kehrt ſich zũ Gloͤck- ner vnd ſagt: Opfferman/ wo haſtu den Wein geho- let? Dz iſt warlich ein ſchlimmer Wein/ iſt kaum ei- ner ſchlehen wert? Der Gloͤckner ſagt/ ich hab jn zu N. geholet. Der Pfarherꝛ ſagt: Ein Hundtsf. auff deine Naſen: Konteſtu jhn nit zu N. holen/ da iſt er leiden gut/ ich ſoff geſtern einen guten Rauſch dar- an. War das nit ein feines lobwuͤrdiges ding von dieſem Prieſter/ daß er nach entpfangenem Abend- mal des Herꝛn/ ehe er auch Gott gedancket/ von gu- tem Wein redet/ vnd ſich ruͤhmet/ wo er ſich den vo- rigen tag voll geſoffen/ vnd doch nichts deſto weni- ger damals zum Abendmal des Herꝛn kam. Wie er ſich auff die Buß nach des Apoſtels Pauli ver- mahnung preparirt vñ gefaſt gemacht habe/ kan ein jeder leichtlich erachten. CCCLIII. Von einem andern Prieſter. EJn ander Prieſter zog auff einen Samb- ſtag in die Statt/ welche nechſt bey ſeinem Flecken lag/ bracht die gantze Nacht mit freſſen/ ſauffen vnnd ſpielen zu. Des Mor- gens/ als es anfing tag zu werden/ ſagten jhm ſei- ne zechbruͤder/ wie es Sontag were/ des wegen ſo wird

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Zitationshilfe: Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605/408>, abgerufen am 22.11.2024.