Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.

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es aber comparirt wird/ hat es weder einen Compa-
rativum noch einen Superlativum/ sondern er wird
in der tieffen Hellen ligen. Die nun weiß sind/ die
lassen das Adverbium Jnterim bleiben/ vnd fügen
sich zum verbo (wort.)

Das dritt so dem Adverbio interim widerfehret
ist die figur/ welche nit emfacht/ sondern zusamen ge-
setz[t] ist/ vnd dasselb auff viel weiß/ dan sie komt vber
ein mit dem wort interimo (ich schlag tod) wen du
die Buchstaben vnd thon ansihest/ desgleichen wan
du auff der Menschen willen sihest/ stimpt es auch
damit vberein. Dan das Jnterim ist von Mönni-
chen nit darumm erdacht worden/ daß Teutschland
dadurch versöhnet würde/ sondern daß sie gelegen-
heit hetten fromme gelerte Lehrer tod zuschlagen.
Aber die/ so mit den H. Geist erleuchtet sind/ vrtheilen
anders: Dan sie halten dafür/ daß es mehr vber ein
komme mit dem wort interitur/ (es wird tod geschla-
gen) weil die lehr/ so in dem Jnterim fürbracht vnd
gegeben wird/ in der warheit anders nichts sey/ als
interitus animarum (ein vndergang der Seelen.)
die einfeltigen Grammatici sagen darumb schlecht/
daß das wort interim sey figure composite (zusam-
men gesetzte figur) weil es in der warheit anders
nichts sey/ als ein Chimera (ein thier mit einem Lö-
wen Kopff/ Geiß brust/ vnnd Dachenschwantz)
dan es bestehet von des Teuffels lügen/ welche vn-
derweilen mit sprüchen der Schrifft/ der Vätter
Authoritet/ bißweilen mit falschen farben heraus ge-
strichen sind. Aber gnug hievon. Wer Christun des
ewigen Gottes wort liebet/ der bitt vor die Kirchen
vnd hüte sich vor dem bösen Jnterim. Dan man soll
Gott mehr als Menschen dienen. wer diese Decli-
nation des worts interim gemacht hab/ weis man
nit: D[o]ch [is]t dz einmahl gewiß/ daß er keines gethan
hat/ so der Papistischen Religion verwand vnnd zu
gethan ist.

Ein

E e

es aber comparirt wird/ hat es weder einen Compa-
rativum noch einen Superlativum/ ſondern er wird
in der tieffen Hellen ligen. Die nun weiß ſind/ die
laſſen das Adverbium Jnterim bleiben/ vnd fuͤgen
ſich zum verbo (wort.)

Das dritt ſo dem Adverbio interim widerfehret
iſt die figur/ welche nit emfacht/ ſondern zuſamẽ ge-
ſetz[t] iſt/ vnd daſſelb auff viel weiß/ dan ſie komt vber
ein mit dem wort interimo (ich ſchlag tod) wen du
die Buchſtaben vnd thon anſiheſt/ desgleichen wan
du auff der Menſchen willen ſiheſt/ ſtimpt es auch
damit vberein. Dan das Jnterim iſt von Moͤnni-
chen nit darum̃ erdacht worden/ daß Teutſchland
dadurch verſoͤhnet wuͤrde/ ſondern daß ſie gelegen-
heit hetten fromme gelerte Lehrer tod zuſchlagen.
Aber die/ ſo mit dẽ H. Geiſt erleuchtet ſind/ vrtheilẽ
anders: Dan ſie halten dafuͤr/ daß es mehr vber ein
kom̃e mit dem wort interitur/ (es wird tod geſchla-
gen) weil die lehr/ ſo in dem Jnterim fuͤrbracht vnd
gegeben wird/ in der warheit anders nichts ſey/ als
interitus animarum (ein vndergang der Seelen.)
die einfeltigen Grammatici ſagen darumb ſchlecht/
daß das wort interim ſey figure compoſite (zuſam-
men geſetzte figur) weil es in der warheit anders
nichts ſey/ als ein Chimera (ein thier mit einem Loͤ-
wen Kopff/ Geiß bruſt/ vnnd Dachenſchwantz)
dan es beſtehet von des Teuffels luͤgen/ welche vn-
derweilen mit ſpruͤchen der Schrifft/ der Vaͤtter
Authoritet/ bißweilen mit falſchẽ farbẽ heraus ge-
ſtrichen ſind. Aber gnug hievon. Wer Chriſtũ des
ewigen Gottes wort liebet/ der bitt vor die Kirchen
vnd huͤte ſich vor dem boͤſen Jnterim. Dan man ſoll
Gott mehr als Menſchen dienen. wer dieſe Decli-
nation des worts interim gemacht hab/ weis man
nit: D[o]ch [iſ]t dz einmahl gewiß/ daß er keines gethan
hat/ ſo der Papiſtiſchen Religion verwand vnnd zu
gethan iſt.

Ein

E e

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[411/0437] es aber comparirt wird/ hat es weder einen Compa- rativum noch einen Superlativum/ ſondern er wird in der tieffen Hellen ligen. Die nun weiß ſind/ die laſſen das Adverbium Jnterim bleiben/ vnd fuͤgen ſich zum verbo (wort.) Das dritt ſo dem Adverbio interim widerfehret iſt die figur/ welche nit emfacht/ ſondern zuſamẽ ge- ſetzt iſt/ vnd daſſelb auff viel weiß/ dan ſie komt vber ein mit dem wort interimo (ich ſchlag tod) wen du die Buchſtaben vnd thon anſiheſt/ desgleichen wan du auff der Menſchen willen ſiheſt/ ſtimpt es auch damit vberein. Dan das Jnterim iſt von Moͤnni- chen nit darum̃ erdacht worden/ daß Teutſchland dadurch verſoͤhnet wuͤrde/ ſondern daß ſie gelegen- heit hetten fromme gelerte Lehrer tod zuſchlagen. Aber die/ ſo mit dẽ H. Geiſt erleuchtet ſind/ vrtheilẽ anders: Dan ſie halten dafuͤr/ daß es mehr vber ein kom̃e mit dem wort interitur/ (es wird tod geſchla- gen) weil die lehr/ ſo in dem Jnterim fuͤrbracht vnd gegeben wird/ in der warheit anders nichts ſey/ als interitus animarum (ein vndergang der Seelen.) die einfeltigen Grammatici ſagen darumb ſchlecht/ daß das wort interim ſey figure compoſite (zuſam- men geſetzte figur) weil es in der warheit anders nichts ſey/ als ein Chimera (ein thier mit einem Loͤ- wen Kopff/ Geiß bruſt/ vnnd Dachenſchwantz) dan es beſtehet von des Teuffels luͤgen/ welche vn- derweilen mit ſpruͤchen der Schrifft/ der Vaͤtter Authoritet/ bißweilen mit falſchẽ farbẽ heraus ge- ſtrichen ſind. Aber gnug hievon. Wer Chriſtũ des ewigen Gottes wort liebet/ der bitt vor die Kirchen vnd huͤte ſich vor dem boͤſen Jnterim. Dan man ſoll Gott mehr als Menſchen dienen. wer dieſe Decli- nation des worts interim gemacht hab/ weis man nit: Doch iſt dz einmahl gewiß/ daß er keines gethan hat/ ſo der Papiſtiſchen Religion verwand vnnd zu gethan iſt. Ein E e

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Zitationshilfe:	Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605/437>, abgerufen am 22.11.2024.

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