Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.L. Von gemeltem Herrn. ALs man zehlt 1577. Zog er auff das Collo- Von
L. Von gemeltem Herꝛn. ALs man zehlt 1577. Zog er auff das Collo- Von
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L. Von gemeltem Herꝛn.
ALs man zehlt 1577. Zog er auff das Collo-
quium zu Wormbs/ bleib ein tag oder zween
in einer vornehmen Reichs Statt ſtill ligen/
ob ers von ſich ſelbſt gethan/ oder ob jhn ſeine
Gefehrden hierzu erbetten/ kan man nicht wiſſen.
Da nun diß den Herꝛn in der Statt angezeiget
worden/ kerten ſie fleiß an/ ſolchem trefflichen man
ehr zu erzeigen. Weil es aber damals ein Feſttag
war/ lieſſen ſie die Glocken durch die gantze Statt
gehen/ meinten/ ſie woͤllen jhm vnnd ſeinen Colle-
gen hiemit ein groſz Ehr vnd gefallen thun. Auff
den Abend ſagt einer auß dem Rath zu jhm/ der
hiebevor bey jhm ſtudirt hatte/ Herꝛ Preceptor/ wie
hat E. E. vnd hoch gelerten gunſten heut vnſer Ge-
leut gefallen? Sindts nicht auſzbuͤndige herꝛ-
liche gute Glocken? Haben ſie E. E. vnd H. G. nicht
tapffer in die ohren geklungen? Mich duncket bey
dem ſteinern Steffen/ ich ſey im Himmel ſo offt ſie
hoͤre dermaſſen in der lufft daher klingen vñ ſingen.
Ach das Hertz lacht mir im leibe. Diſz redt er daher
mit hoch trabenten worten/ meinet/ dieſer hochge-
lerte Mann wurde ſie gar in Himmel heben/ vnnd
ruͤhmen/ wie im die Glocken ſo wol gefallen hetten.
Aber der Herꝛ antwortet anders/ ſagt groſſe Nar-
ren muſſen groſſe ſchellen haben. Als der Raths
Herꝛ gar ein vnverhoffte antwort vberkommen/
ward er ſchamroth/ vnnd wolt den gantzen
Abend der Glocken nicht mehr ge-
dencken.
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