Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.man es nun auff dem Schiff behalten hatte/ da hat LXXIII. Von einem Spieler. JN dem Cölnischen Gebiet in einer Stadt Leib
man es nun auff dem Schiff behalten hatte/ da hat LXXIII. Von einem Spieler. JN dem Coͤlniſchen Gebiet in einer Stadt Leib
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0097" n="93"/> man es nun auff dem Schiff behalten hatte/ da hat<lb/> ſie letzlich ein Schiffknecht zum Weib genommen/<lb/> vnd ein Kind mit jr gezeuget/ wie ſie nun vber drey<lb/> Jar mit dem Schiff wider an das ort kommen/ da<lb/> das Meerwunder erſtlich gefangen worden/ da<lb/> ſpringet dieſelbe Fraw auß dem Schiff/ vnnd nim-<lb/> met das Kind mit ſich/ welches erſoffen war/ aber<lb/> ſie was fuͤr jhren Augen verſchwunden.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">LXXIII.</hi> Von einem Spieler.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">J</hi>N dem Coͤlniſchen Gebiet in einer Stadt<lb/> Zuzati/ da iſt ein Landsknecht geweſen/<lb/> der ſich auffs Spiel ergeben/ daß er darfuͤr<lb/> weder tag noch nacht ruhen moͤchte/ vnnd<lb/> hat ſtehts den Beutel mit Gelt mit ſich getragen/<lb/> auff daß/ wann jhm jemand vnder Augen ſtieſſe/<lb/> er mit jhm ſpielen koͤndte. War auch auff dem ſpiel<lb/> mit den Wuͤrffeln ſo fertig/ daß jhm niemands ab-<lb/> brechen kondte. Daß man aber ein Exempel hatte/<lb/> daß dem lieben Gott ſolch diebiſch ſpielen nicht ge-<lb/> fiel/ darauß auch alles Vngluͤck vnnd Mord ent-<lb/> ſtehe: Hat der Teuffel gewalt bekommen/ mit jhm<lb/> zu ſpielen/ dann er zunor viel Leute betruͤbet/ vnnd<lb/> jhnen die Taſche gereumet hatte. Deß nachts eine/<lb/> kompt der Teuffel/ der geſtalt/ als einer der mit jm<lb/> ſpielen wolte/ in ſein Hauß/ vnd bringet mit ſich ei-<lb/> nen groſſen Beutel voll Gelts/ fatzt ſich zum Tiſch/<lb/> wirfft das Gelt mit Wuͤrffeln friſch herauß/ vnnd<lb/> gewinnet hiemit dem Kriegsmann viel Gelt ab.<lb/> Als ſolches der Landsknecht ſihet/ daß er ſo groß<lb/> gluͤck hatte/ ſagt er mit Zorn: Biſtu dañ der Teuf-<lb/> fel. Antwortet der Teuffel: Es iſt nun gnug/ es wil<lb/> bald morgen werden/ wir muͤſſen gehen/ fuͤhret jhn<lb/> hiermit zum Ziegeltach hinauß/ daß jhm ſein Eyn-<lb/> geweide daran hangen bliebe/ wo er aber mit dem<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Leib</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [93/0097]
man es nun auff dem Schiff behalten hatte/ da hat
ſie letzlich ein Schiffknecht zum Weib genommen/
vnd ein Kind mit jr gezeuget/ wie ſie nun vber drey
Jar mit dem Schiff wider an das ort kommen/ da
das Meerwunder erſtlich gefangen worden/ da
ſpringet dieſelbe Fraw auß dem Schiff/ vnnd nim-
met das Kind mit ſich/ welches erſoffen war/ aber
ſie was fuͤr jhren Augen verſchwunden.
LXXIII. Von einem Spieler.
JN dem Coͤlniſchen Gebiet in einer Stadt
Zuzati/ da iſt ein Landsknecht geweſen/
der ſich auffs Spiel ergeben/ daß er darfuͤr
weder tag noch nacht ruhen moͤchte/ vnnd
hat ſtehts den Beutel mit Gelt mit ſich getragen/
auff daß/ wann jhm jemand vnder Augen ſtieſſe/
er mit jhm ſpielen koͤndte. War auch auff dem ſpiel
mit den Wuͤrffeln ſo fertig/ daß jhm niemands ab-
brechen kondte. Daß man aber ein Exempel hatte/
daß dem lieben Gott ſolch diebiſch ſpielen nicht ge-
fiel/ darauß auch alles Vngluͤck vnnd Mord ent-
ſtehe: Hat der Teuffel gewalt bekommen/ mit jhm
zu ſpielen/ dann er zunor viel Leute betruͤbet/ vnnd
jhnen die Taſche gereumet hatte. Deß nachts eine/
kompt der Teuffel/ der geſtalt/ als einer der mit jm
ſpielen wolte/ in ſein Hauß/ vnd bringet mit ſich ei-
nen groſſen Beutel voll Gelts/ fatzt ſich zum Tiſch/
wirfft das Gelt mit Wuͤrffeln friſch herauß/ vnnd
gewinnet hiemit dem Kriegsmann viel Gelt ab.
Als ſolches der Landsknecht ſihet/ daß er ſo groß
gluͤck hatte/ ſagt er mit Zorn: Biſtu dañ der Teuf-
fel. Antwortet der Teuffel: Es iſt nun gnug/ es wil
bald morgen werden/ wir muͤſſen gehen/ fuͤhret jhn
hiermit zum Ziegeltach hinauß/ daß jhm ſein Eyn-
geweide daran hangen bliebe/ wo er aber mit dem
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