Mendel, Gregor: Versuche über Pflanzen-Hybriden. In: Verhandlungen des Naturforschenden Vereines in Brünn 4 (1866), S. 3-47.Bei einer weiteren Probe wurden die Merkmale der Blüthen- A Blüthen violett-roth, a Blüthen weiss. Die Form Ab wurde befruchtet mit ab, woraus die Hybride Aab Samenpflanze Aab, Pollenpflanze aBb. Aus der Befruchtung zwischen den möglichen Keim- und Pollen- Daraus wird ersichtlich, dass nach obiger Voraussetzung im drit- Aus 45 Befruchtungen des zweiten Jahres wurden 187 Samen [Tabelle] Es kam daher die violett-rothe Blüthenfarbe (Aa) an 85 Pflanzen vor Bei einer weiteren Probe wurden die Merkmale der Blüthen- A Blüthen violett-roth, a Blüthen weiss. Die Form Ab wurde befruchtet mit ab, woraus die Hybride Aab Samenpflanze Aab, Pollenpflanze aBb. Aus der Befruchtung zwischen den möglichen Keim- und Pollen- Daraus wird ersichtlich, dass nach obiger Voraussetzung im drit- Aus 45 Befruchtungen des zweiten Jahres wurden 187 Samen [Tabelle] Es kam daher die violett-rothe Blüthenfarbe (Aa) an 85 Pflanzen vor <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0039" n="28"/> <p>Bei einer weiteren Probe wurden die Merkmale der <hi rendition="#g">Blüthen-<lb/> farbe und Axenlänge</hi> in die Versuche aufgenommen, und die Aus-<lb/> wahl so getroffen, dass im dritten Versuchsjahre jedes Merkmal an der<lb/><hi rendition="#g">Hälfte</hi> sämmtlicher Pflanzen hervortreten musste, falls die obige An-<lb/> nahme ihre Richtigkeit hatte. <hi rendition="#i">A, B, a, b</hi> dienen wieder zur Bezeich-<lb/> nung der verschiedenen Merkmale.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#i">A</hi> Blüthen violett-roth, <hi rendition="#i">a</hi> Blüthen weiss.<lb/><hi rendition="#i">B</hi> Axe lang, <hi rendition="#i">b</hi> Axe kurz.</hi> </p><lb/> <p>Die Form <hi rendition="#i">Ab</hi> wurde befruchtet mit <hi rendition="#i">ab</hi>, woraus die Hybride <hi rendition="#i">Aab</hi><lb/> hervorging. Ferner wurde befruchtet <hi rendition="#i">aB</hi> gleichfalls mit <hi rendition="#i">ab</hi>, daraus die<lb/> Hybride <hi rendition="#i">aBb</hi>. Im zweiten Jahre wurde für die weitere Befruchtung die<lb/> Hybride <hi rendition="#i">Aab</hi> als Samenpflanze, die andere <hi rendition="#i">aBb</hi> als Pollenpflanze ver-<lb/> wendet.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c">Samenpflanze <hi rendition="#i">Aab</hi>, Pollenpflanze <hi rendition="#i">aBb</hi>.<lb/> Mögliche Keimzellen <hi rendition="#i">Ab, ab</hi>, Pollenzellen <hi rendition="#i">aB, ab</hi>.</hi> </p><lb/> <p>Aus der Befruchtung zwischen den möglichen Keim- und Pollen-<lb/> zellen mussten 4 Verbindungen hervorgehen, nämlich:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">AaBb + aBb + Aab + ab</hi>.</hi></p><lb/> <p>Daraus wird ersichtlich, dass nach obiger Voraussetzung im drit-<lb/> ten Versuchsjahre von sämmtlichen Pflanzen<lb/><hi rendition="#et">die <hi rendition="#g">Hälfte</hi> violett-rothe Blüthen haben sollte (<hi rendition="#i">Aa</hi>) ... Glieder: 1·3<lb/> „ weisse Blüthe (<hi rendition="#i">a</hi>) ........... „ 2·4<lb/> „ eine lange Axe (<hi rendition="#i">Bb</hi>) .......... „ 1·2<lb/> „ eine kurze Axe (<hi rendition="#i">b</hi>) .......... „ 3·4</hi></p><lb/> <p>Aus 45 Befruchtungen des zweiten Jahres wurden 187 Samen<lb/> erhalten, wovon im dritten Jahre 166 Pflanzen zur Blüthe gelangten.<lb/> Darunter erschienen die einzelnen Glieder in folgender Anzahl:<lb/><table><row><cell/></row></table></p> <p>Es kam daher die violett-rothe Blüthenfarbe (<hi rendition="#i">Aa</hi>) an 85 Pflanzen vor<lb/><hi rendition="#et">„ weisse „ (<hi rendition="#i">a</hi>) „ 81 „ „<lb/> „ lange Axe (<hi rendition="#i">Bb</hi>) „ 87 „ „<lb/> „ kurze „ (<hi rendition="#i">b</hi>) „ 79 „ „</hi></p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [28/0039]
Bei einer weiteren Probe wurden die Merkmale der Blüthen-
farbe und Axenlänge in die Versuche aufgenommen, und die Aus-
wahl so getroffen, dass im dritten Versuchsjahre jedes Merkmal an der
Hälfte sämmtlicher Pflanzen hervortreten musste, falls die obige An-
nahme ihre Richtigkeit hatte. A, B, a, b dienen wieder zur Bezeich-
nung der verschiedenen Merkmale.
A Blüthen violett-roth, a Blüthen weiss.
B Axe lang, b Axe kurz.
Die Form Ab wurde befruchtet mit ab, woraus die Hybride Aab
hervorging. Ferner wurde befruchtet aB gleichfalls mit ab, daraus die
Hybride aBb. Im zweiten Jahre wurde für die weitere Befruchtung die
Hybride Aab als Samenpflanze, die andere aBb als Pollenpflanze ver-
wendet.
Samenpflanze Aab, Pollenpflanze aBb.
Mögliche Keimzellen Ab, ab, Pollenzellen aB, ab.
Aus der Befruchtung zwischen den möglichen Keim- und Pollen-
zellen mussten 4 Verbindungen hervorgehen, nämlich:
AaBb + aBb + Aab + ab.
Daraus wird ersichtlich, dass nach obiger Voraussetzung im drit-
ten Versuchsjahre von sämmtlichen Pflanzen
die Hälfte violett-rothe Blüthen haben sollte (Aa) ... Glieder: 1·3
„ weisse Blüthe (a) ........... „ 2·4
„ eine lange Axe (Bb) .......... „ 1·2
„ eine kurze Axe (b) .......... „ 3·4
Aus 45 Befruchtungen des zweiten Jahres wurden 187 Samen
erhalten, wovon im dritten Jahre 166 Pflanzen zur Blüthe gelangten.
Darunter erschienen die einzelnen Glieder in folgender Anzahl:
Es kam daher die violett-rothe Blüthenfarbe (Aa) an 85 Pflanzen vor
„ weisse „ (a) „ 81 „ „
„ lange Axe (Bb) „ 87 „ „
„ kurze „ (b) „ 79 „ „
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