Mendelssohn, Moses: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum. Berlin, 1783.her, irgend eine ewige Wahrheit, ohne welche dung, *) Leider! hören wir auch schon den Congreß in
Amerika das alte Lied anstimmen, und von einer herrschenden Religion sprechen. her, irgend eine ewige Wahrheit, ohne welche dung, *) Leider! hoͤren wir auch ſchon den Congreß in
Amerika das alte Lied anſtimmen, und von einer herrſchenden Religion ſprechen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0242" n="140"/> her, irgend eine ewige <hi rendition="#fr">Wahrheit</hi>, ohne welche<lb/> die buͤrgerliche Gluͤckſeligkeit beſtehen kann, in<lb/> ein Geſetz; irgend eine dem Staate gleichguͤl-<lb/> tige <hi rendition="#fr">Religionsmeinung</hi> in <hi rendition="#fr">Landesverordnung</hi><lb/> zu verwandeln! Haltet auf <hi rendition="#fr">Thun</hi> und <hi rendition="#fr">Laſſen</hi><lb/> der Menſchen; ziehet dieſes vor den Richter-<lb/> ſtuhl weiſer Geſetze, und uͤberlaſſet uns das<lb/><hi rendition="#fr">Denken</hi> und <hi rendition="#fr">Reden</hi>, wie es uns unſer aller<lb/> Vater, zum unveraͤuſſerlichen Erbgute beſchie-<lb/> den, als ein unwandelbares Recht eingegeben<lb/> hat. Iſt etwa die Verbindung zwiſchen Recht<lb/> und <hi rendition="#fr">Meinung</hi> zu verjaͤhret, und der Zeitpunkt<lb/> noch icht gekommen, daß ſie, ohne beſorgli-<lb/> chen Schaden, voͤllig aufgehoben werden koͤnne;<lb/> ſo ſuchet wenigſtens ihren verderblichen Ein-<lb/> fluß, ſo viel an euch iſt, zu mildern, dem zu<lb/> grau gewordenen Vorurtheile <note place="foot" n="*)">Leider! hoͤren wir auch ſchon den Congreß in<lb/> Amerika das alte Lied anſtimmen, und von<lb/> einer <hi rendition="#fr">herrſchenden Religion</hi> ſprechen.</note> weiſe Schran-<lb/> ken zu ſetzen. Bahnet einer gluͤcklichen Nachkom-<lb/> menſchaft wenigſtens den Weg zu jener Hoͤhe der<lb/> Cultur, zu jener allgemeinen Menſchendul-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">dung,</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [140/0242]
her, irgend eine ewige Wahrheit, ohne welche
die buͤrgerliche Gluͤckſeligkeit beſtehen kann, in
ein Geſetz; irgend eine dem Staate gleichguͤl-
tige Religionsmeinung in Landesverordnung
zu verwandeln! Haltet auf Thun und Laſſen
der Menſchen; ziehet dieſes vor den Richter-
ſtuhl weiſer Geſetze, und uͤberlaſſet uns das
Denken und Reden, wie es uns unſer aller
Vater, zum unveraͤuſſerlichen Erbgute beſchie-
den, als ein unwandelbares Recht eingegeben
hat. Iſt etwa die Verbindung zwiſchen Recht
und Meinung zu verjaͤhret, und der Zeitpunkt
noch icht gekommen, daß ſie, ohne beſorgli-
chen Schaden, voͤllig aufgehoben werden koͤnne;
ſo ſuchet wenigſtens ihren verderblichen Ein-
fluß, ſo viel an euch iſt, zu mildern, dem zu
grau gewordenen Vorurtheile *) weiſe Schran-
ken zu ſetzen. Bahnet einer gluͤcklichen Nachkom-
menſchaft wenigſtens den Weg zu jener Hoͤhe der
Cultur, zu jener allgemeinen Menſchendul-
dung,
*) Leider! hoͤren wir auch ſchon den Congreß in
Amerika das alte Lied anſtimmen, und von
einer herrſchenden Religion ſprechen.
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