Menger, Carl: Die Irrthümer des Historismus in der deutschen Nationalökonomie. Wien, 1884.nicht die Nachsicht dieser Männer, ja ich habe nichts Etwa, dass er mir Irrthümer nachweise? Ich Oder soll ich davor zurückschrecken, dass Was ist der Herausgeber einer wissenschaftlichen nicht die Nachsicht dieser Männer, ja ich habe nichts Etwa, dass er mir Irrthümer nachweise? Ich Oder soll ich davor zurückschrecken, dass Was ist der Herausgeber einer wissenschaftlichen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0026" n="10"/> nicht die Nachsicht dieser Männer, ja ich habe nichts<lb/> unterlassen, um selbst den Schein zu vermeiden, als<lb/> ob ich die Nachsicht eines <hi rendition="#g">Schmoller</hi> wünschte.<lb/> Welchen Grund könnte ich also haben, ihn zu fürchten?</p><lb/> <p>Etwa, dass er mir Irrthümer nachweise? Ich<lb/> wünschte diese Gefahr bestände, bestände im reich-<lb/> lichsten Masse; wie dankbar wollte ich ihm für jede<lb/> Belehrung sein, wäre eine solche bei Schriftstellern<lb/> seiner Art nur auch zu finden, bei einem Schriftsteller,<lb/> welchem ich Seite für Seite Missverständnisse nach-<lb/> weise, welche — doch ich möchte nicht in den Ton<lb/> meines Gegners verfallen.</p><lb/> <p>Oder soll ich davor zurückschrecken, dass<lb/><hi rendition="#g">Schmoller</hi> meine Ansichten entstellen, missdeuten<lb/> werde? Ich gestehe, dass dergleichen einem Autor nicht<lb/> eben zum Vergnügen gereicht. <hi rendition="#i">An erit, qui velle recuset<lb/> os populi meruisse?</hi> Wie leicht wird durch solche<lb/> „Berichterstattung“ dem Autor ein Theil des loyalen<lb/> Erfolges ehrlicher Arbeit entzogen? Wie leicht? Ja<lb/> wohl! Indess doch nur dann, wenn wir den Helden<lb/> dieses Treibens das Feld überlassen und unser gutes<lb/> Recht auf eine objektive Berichterstattung nicht gel-<lb/> tend machen.</p><lb/> <p>Was ist der Herausgeber einer wissenschaftlichen<lb/> Zeitschrift, dass wir schweigend die Ergebnisse unserer<lb/> wissenschaftlichen Forschung von ihm entstellen lassen<lb/> sollten? Was anderes ist er, als ein Mann, der im<lb/> Dienste der Wahrheit und der wissenschaftlichen Be-<lb/> dürfnisse des Leserkreises seiner Zeitschrift steht, ein<lb/> Mann, welcher in dem Programme ehrliche und un-<lb/> befangene Berichterstattung zugesichert hat und gegen<lb/> seine Pflicht handelt, wenn er, anstatt dieser seiner<lb/> Zusicherung nachzukommen, die Wahrheit entstellt.<lb/> Und gegen einen solchen sollte es kein Mittel der<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [10/0026]
nicht die Nachsicht dieser Männer, ja ich habe nichts
unterlassen, um selbst den Schein zu vermeiden, als
ob ich die Nachsicht eines Schmoller wünschte.
Welchen Grund könnte ich also haben, ihn zu fürchten?
Etwa, dass er mir Irrthümer nachweise? Ich
wünschte diese Gefahr bestände, bestände im reich-
lichsten Masse; wie dankbar wollte ich ihm für jede
Belehrung sein, wäre eine solche bei Schriftstellern
seiner Art nur auch zu finden, bei einem Schriftsteller,
welchem ich Seite für Seite Missverständnisse nach-
weise, welche — doch ich möchte nicht in den Ton
meines Gegners verfallen.
Oder soll ich davor zurückschrecken, dass
Schmoller meine Ansichten entstellen, missdeuten
werde? Ich gestehe, dass dergleichen einem Autor nicht
eben zum Vergnügen gereicht. An erit, qui velle recuset
os populi meruisse? Wie leicht wird durch solche
„Berichterstattung“ dem Autor ein Theil des loyalen
Erfolges ehrlicher Arbeit entzogen? Wie leicht? Ja
wohl! Indess doch nur dann, wenn wir den Helden
dieses Treibens das Feld überlassen und unser gutes
Recht auf eine objektive Berichterstattung nicht gel-
tend machen.
Was ist der Herausgeber einer wissenschaftlichen
Zeitschrift, dass wir schweigend die Ergebnisse unserer
wissenschaftlichen Forschung von ihm entstellen lassen
sollten? Was anderes ist er, als ein Mann, der im
Dienste der Wahrheit und der wissenschaftlichen Be-
dürfnisse des Leserkreises seiner Zeitschrift steht, ein
Mann, welcher in dem Programme ehrliche und un-
befangene Berichterstattung zugesichert hat und gegen
seine Pflicht handelt, wenn er, anstatt dieser seiner
Zusicherung nachzukommen, die Wahrheit entstellt.
Und gegen einen solchen sollte es kein Mittel der
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