Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirthschaftslehre. Wien, 1871.Ueber das ursprünglichste Mass des Güterwerthes. §. 2. Ueber das ursprünglichste Mass des Güterwerthes. Wir haben bisher das Wesen und die letzten Ursachen des Die Güter, die unserer Verfügung unterworfen sind, haben Ueber das ursprünglichste Mass des Güterwerthes. §. 2. Ueber das ursprünglichste Mass des Güterwerthes. Wir haben bisher das Wesen und die letzten Ursachen des Die Güter, die unserer Verfügung unterworfen sind, haben <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0105" n="87"/> <fw place="top" type="header">Ueber das ursprünglichste Mass des Güterwerthes.</fw><lb/> <div n="2"> <head>§. 2.<lb/> Ueber das ursprünglichste Mass des Güterwerthes.</head><lb/> <p>Wir haben bisher das Wesen und die letzten Ursachen des<lb/> Werthes, somit die allem Werthe gemeinsamen Momente in den<lb/> Kreis unserer Betrachtungen gezogen. Nun tritt uns aber im<lb/> Leben der Werth der einzelnen Güter als eine sehr verschie-<lb/> dene, ja bei demselben Gute nicht selten wechselnde Grösse<lb/> entgegen. Die Untersuchung über die Ursachen der Verschie-<lb/> denheit des Güterwerthes und über das Mass desselben ist nun<lb/> der Gegenstand, der uns in diesem Abschnitte beschäftigen wird.<lb/> Der Gang unserer Untersuchung ergibt sich aber aus der nach-<lb/> folgenden Betrachtung.</p><lb/> <p>Die Güter, die unserer Verfügung unterworfen sind, haben<lb/> nicht um ihrer selbst willen für uns Werth. Wir haben vielmehr<lb/> gesehen, dass zunächst nur die Befriedigung unserer Bedürf-<lb/> nisse für uns eine Bedeutung hat, weil unser Leben und unsere Wohl-<lb/> fahrt dadurch bedingt sind. Wir haben aber auch dargelegt,<lb/> dass die Menschen diese Bedeutung auf die ihrer Verfügung<lb/> unterworfenen Güter, wofern sie ihnen die Befriedigung von<lb/> Bedürfnissen sichern, für welche ohne die Verfügung über die-<lb/> selben nicht vorgesorgt sein würde, also auf die ökonomischen<lb/> Güter, übertragen. In allem Güterwerth tritt uns demnach ledig-<lb/> lich die Bedeutung entgegen, welche wir der Befriedigung un-<lb/> serer Bedürfnisse, also unserem Leben und unserer Wohlfahrt<lb/> beimessen. Haben wir damit das Wesen des Güterwerthes er-<lb/> schöpfend bezeichnet, und steht es fest, dass in letzter Reihe<lb/> nur die Befriedigung unserer Bedürfnisse für uns eine Bedeu-<lb/> tung hat und aller Güterwerth lediglich eine Uebertragung dieser<lb/> Bedeutung auf die wirthschaftlichen Güter ist, so kann die<lb/><hi rendition="#g">Verschiedenheit</hi> der Grösse des Werthes der einzelnen Güter,<lb/> wie wir dieselbe im Leben zu beobachten vermögen, auch nur<lb/> in der Verschiedenheit der Grösse der Bedeutung begründet<lb/> sein, welche jene Bedürfnissbefriedigungen für uns haben, in<lb/> Rücksicht auf welche wir von der Verfügung über diese Güter<lb/> abhängig sind. Um die Verschiedenheit der Grösse des Werthes<lb/> der einzelnen Güter, wie wir dieselbe im Leben zu beobachten<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [87/0105]
Ueber das ursprünglichste Mass des Güterwerthes.
§. 2.
Ueber das ursprünglichste Mass des Güterwerthes.
Wir haben bisher das Wesen und die letzten Ursachen des
Werthes, somit die allem Werthe gemeinsamen Momente in den
Kreis unserer Betrachtungen gezogen. Nun tritt uns aber im
Leben der Werth der einzelnen Güter als eine sehr verschie-
dene, ja bei demselben Gute nicht selten wechselnde Grösse
entgegen. Die Untersuchung über die Ursachen der Verschie-
denheit des Güterwerthes und über das Mass desselben ist nun
der Gegenstand, der uns in diesem Abschnitte beschäftigen wird.
Der Gang unserer Untersuchung ergibt sich aber aus der nach-
folgenden Betrachtung.
Die Güter, die unserer Verfügung unterworfen sind, haben
nicht um ihrer selbst willen für uns Werth. Wir haben vielmehr
gesehen, dass zunächst nur die Befriedigung unserer Bedürf-
nisse für uns eine Bedeutung hat, weil unser Leben und unsere Wohl-
fahrt dadurch bedingt sind. Wir haben aber auch dargelegt,
dass die Menschen diese Bedeutung auf die ihrer Verfügung
unterworfenen Güter, wofern sie ihnen die Befriedigung von
Bedürfnissen sichern, für welche ohne die Verfügung über die-
selben nicht vorgesorgt sein würde, also auf die ökonomischen
Güter, übertragen. In allem Güterwerth tritt uns demnach ledig-
lich die Bedeutung entgegen, welche wir der Befriedigung un-
serer Bedürfnisse, also unserem Leben und unserer Wohlfahrt
beimessen. Haben wir damit das Wesen des Güterwerthes er-
schöpfend bezeichnet, und steht es fest, dass in letzter Reihe
nur die Befriedigung unserer Bedürfnisse für uns eine Bedeu-
tung hat und aller Güterwerth lediglich eine Uebertragung dieser
Bedeutung auf die wirthschaftlichen Güter ist, so kann die
Verschiedenheit der Grösse des Werthes der einzelnen Güter,
wie wir dieselbe im Leben zu beobachten vermögen, auch nur
in der Verschiedenheit der Grösse der Bedeutung begründet
sein, welche jene Bedürfnissbefriedigungen für uns haben, in
Rücksicht auf welche wir von der Verfügung über diese Güter
abhängig sind. Um die Verschiedenheit der Grösse des Werthes
der einzelnen Güter, wie wir dieselbe im Leben zu beobachten
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