Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirthschaftslehre. Wien, 1871.Ueber das ursprünglichste Mass des Güterwerthes. heit und dauernde Wohlfahrt überhaupt bedingt sind. Da es zudiesem Zwecke im Ganzen nur 40 Eimer Wasser benöthigt, würde ihm noch ein Quantum von 20 Mass täglich erübrigen, die es zu blossen Genusszwecken verwenden könnte. Es könnte demnach entweder seinen Blumengarten, oder diejenigen Thiere erhalten, welche es bloss um des Vergnügens willen besitzt und es würde jedenfalls die Wahl zwischen diesen beiden Be- dürfnissbefriedigungen so treffen, dass die ihm wichtigere, mit Hintansetzung der ihm minder wichtig erscheinenden, erfolgen würde. Ob desshalb unser Robinson bei einer ihm täglich verfüg- Setzen wir nun den Fall, die Quelle, welche das Subject Ueber das ursprünglichste Mass des Güterwerthes. heit und dauernde Wohlfahrt überhaupt bedingt sind. Da es zudiesem Zwecke im Ganzen nur 40 Eimer Wasser benöthigt, würde ihm noch ein Quantum von 20 Mass täglich erübrigen, die es zu blossen Genusszwecken verwenden könnte. Es könnte demnach entweder seinen Blumengarten, oder diejenigen Thiere erhalten, welche es bloss um des Vergnügens willen besitzt und es würde jedenfalls die Wahl zwischen diesen beiden Be- dürfnissbefriedigungen so treffen, dass die ihm wichtigere, mit Hintansetzung der ihm minder wichtig erscheinenden, erfolgen würde. Ob desshalb unser Robinson bei einer ihm täglich verfüg- Setzen wir nun den Fall, die Quelle, welche das Subject <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0120" n="102"/><fw place="top" type="header">Ueber das ursprünglichste Mass des Güterwerthes.</fw><lb/> heit und dauernde Wohlfahrt überhaupt bedingt sind. Da es zu<lb/> diesem Zwecke im Ganzen nur 40 Eimer Wasser benöthigt,<lb/> würde ihm noch ein Quantum von 20 Mass täglich erübrigen,<lb/> die es zu blossen Genusszwecken verwenden könnte. Es könnte<lb/> demnach entweder seinen Blumengarten, oder diejenigen Thiere<lb/> erhalten, welche es bloss um des Vergnügens willen besitzt<lb/> und es würde jedenfalls die Wahl zwischen diesen beiden Be-<lb/> dürfnissbefriedigungen so treffen, dass die ihm wichtigere, mit<lb/> Hintansetzung der ihm minder wichtig erscheinenden, erfolgen<lb/> würde.</p><lb/> <p>Ob desshalb unser Robinson bei einer ihm täglich verfüg-<lb/> baren Quantität von 90 Mass Wasser über 10 Mass mehr, oder<lb/> weniger verfügt, ist eine Frage, die für ihn gleichbedeutend mit<lb/> jener ist, ob er in der Lage sein wird, die am wenigsten wich-<lb/> tigen der bisher mit 10 Mass Wasser täglich befriedigten Be-<lb/> dürfnisse weiter zu befriedigen, oder nicht, und es werden dem-<lb/> nach zehn Mass Wasser, insolange er über die Gesammt-<lb/> quantität von 90 Mass Wasser täglich verfügt, für ihn nur jene<lb/> Bedeutung haben, welche diese letzteren Bedürfnissbefriedigungen<lb/> für ihn besitzen, also nur die Bedeutung relativ unwichtiger<lb/> Genüsse.</p><lb/> <p>Setzen wir nun den Fall, die Quelle, welche das Subject<lb/> der isolirten Wirthschaft, von welchem wir hier sprechen, mit<lb/> Wasser versorgt, würde noch weiter versiegen, so zwar, dass es<lb/> nur über vierzig Mass Wasser täglich zu verfügen vermöchte.<lb/> Auch jetzt noch, gleich wie vorhin, werden von der Verfügung<lb/> über diese Quantität Wasser in ihrer Gesammtheit die Erhaltung<lb/> seines Lebens und seiner Wohlfahrt bedingt sein; die Sachlage<lb/> hätte sich indess in einem wichtigen Punkte geändert. War frü-<lb/> her von jeder irgendwie practisch bedeutenden Theilquantität,<lb/> z. B. einer Mass, ein Genuss oder irgend eine Annehmlichkeit<lb/> der wirthschaftenden Persönlichkeit abhängig, so ist die Frage:<lb/> ob eine Mass Wasser täglich mehr oder weniger? für unseren<lb/> Robinson jetzt bereits eine solche der mehr oder minder voll-<lb/> ständigen Erhaltung seiner Gesundheit, oder überhaupt seiner<lb/> Wohlfahrt, so zwar dass, wofern ihm eine solche Quantität ent-<lb/> gehen würde, dadurch bewirkt würde, dass er einigen seiner<lb/> Bedürfnisse nicht mehr genügen könnte, von deren Befriedigung<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [102/0120]
Ueber das ursprünglichste Mass des Güterwerthes.
heit und dauernde Wohlfahrt überhaupt bedingt sind. Da es zu
diesem Zwecke im Ganzen nur 40 Eimer Wasser benöthigt,
würde ihm noch ein Quantum von 20 Mass täglich erübrigen,
die es zu blossen Genusszwecken verwenden könnte. Es könnte
demnach entweder seinen Blumengarten, oder diejenigen Thiere
erhalten, welche es bloss um des Vergnügens willen besitzt
und es würde jedenfalls die Wahl zwischen diesen beiden Be-
dürfnissbefriedigungen so treffen, dass die ihm wichtigere, mit
Hintansetzung der ihm minder wichtig erscheinenden, erfolgen
würde.
Ob desshalb unser Robinson bei einer ihm täglich verfüg-
baren Quantität von 90 Mass Wasser über 10 Mass mehr, oder
weniger verfügt, ist eine Frage, die für ihn gleichbedeutend mit
jener ist, ob er in der Lage sein wird, die am wenigsten wich-
tigen der bisher mit 10 Mass Wasser täglich befriedigten Be-
dürfnisse weiter zu befriedigen, oder nicht, und es werden dem-
nach zehn Mass Wasser, insolange er über die Gesammt-
quantität von 90 Mass Wasser täglich verfügt, für ihn nur jene
Bedeutung haben, welche diese letzteren Bedürfnissbefriedigungen
für ihn besitzen, also nur die Bedeutung relativ unwichtiger
Genüsse.
Setzen wir nun den Fall, die Quelle, welche das Subject
der isolirten Wirthschaft, von welchem wir hier sprechen, mit
Wasser versorgt, würde noch weiter versiegen, so zwar, dass es
nur über vierzig Mass Wasser täglich zu verfügen vermöchte.
Auch jetzt noch, gleich wie vorhin, werden von der Verfügung
über diese Quantität Wasser in ihrer Gesammtheit die Erhaltung
seines Lebens und seiner Wohlfahrt bedingt sein; die Sachlage
hätte sich indess in einem wichtigen Punkte geändert. War frü-
her von jeder irgendwie practisch bedeutenden Theilquantität,
z. B. einer Mass, ein Genuss oder irgend eine Annehmlichkeit
der wirthschaftenden Persönlichkeit abhängig, so ist die Frage:
ob eine Mass Wasser täglich mehr oder weniger? für unseren
Robinson jetzt bereits eine solche der mehr oder minder voll-
ständigen Erhaltung seiner Gesundheit, oder überhaupt seiner
Wohlfahrt, so zwar dass, wofern ihm eine solche Quantität ent-
gehen würde, dadurch bewirkt würde, dass er einigen seiner
Bedürfnisse nicht mehr genügen könnte, von deren Befriedigung
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