Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirthschaftslehre. Wien, 1871.Die Gesetze, nach welchen sich der Werth der Güter regelt. stellen können, dass sich eine bestimmte Quantität Getreideauch ohne Düngungsmittel und ohne die Anwendung eines grossen Theiles der gebräuchlichen landwirthschaftlichen Geräthe hervor- bringen lässt, wofern man nur über die übrigen zur Erzeugung des Getreides erforderlichen Güter höherer Ordnung in ent- sprechend grösseren Quantitäten verfügt. Lehrt uns solcherart die Erfahrung, dass einzelne comple- Aber selbst dort, wo die einzelnen Güter höherer Ordnung Die Gesetze, nach welchen sich der Werth der Güter regelt. stellen können, dass sich eine bestimmte Quantität Getreideauch ohne Düngungsmittel und ohne die Anwendung eines grossen Theiles der gebräuchlichen landwirthschaftlichen Geräthe hervor- bringen lässt, wofern man nur über die übrigen zur Erzeugung des Getreides erforderlichen Güter höherer Ordnung in ent- sprechend grösseren Quantitäten verfügt. Lehrt uns solcherart die Erfahrung, dass einzelne comple- Aber selbst dort, wo die einzelnen Güter höherer Ordnung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0158" n="140"/><fw place="top" type="header">Die Gesetze, nach welchen sich der Werth der Güter regelt.</fw><lb/> stellen können, dass sich eine <hi rendition="#g">bestimmte</hi> Quantität Getreide<lb/> auch ohne Düngungsmittel und ohne die Anwendung eines grossen<lb/> Theiles der gebräuchlichen landwirthschaftlichen Geräthe hervor-<lb/> bringen lässt, wofern man nur über die übrigen zur Erzeugung<lb/> des Getreides erforderlichen Güter höherer Ordnung in ent-<lb/> sprechend grösseren Quantitäten verfügt.</p><lb/> <p>Lehrt uns solcherart die Erfahrung, dass einzelne comple-<lb/> mentäre Güter höherer Ordnung bei der Production von Gütern<lb/> niederer Ordnung nicht selten gänzlich wegfallen können, so<lb/> können wir noch viel häufiger die Beobachtung anstellen, dass<lb/> nicht lediglich aus bestimmten Quantitäten von Gütern höherer<lb/> Ordnung bestimmte Producte hervorgebracht werden können,<lb/> sondern vielmehr der Regel nach ein sehr weiter Spielraum be-<lb/> steht, innerhalb welches die Production sich bewegen kann, und<lb/> sich thatsächlich bewegt. Jedermann ist bekannt, dass sich, selbst<lb/> bei gleicher Qualität der Aecker, eine bestimmte Quantität<lb/> Getreide auf Grundstücken von sehr verschiedener Ausdehnung<lb/> erzeugen lässt, je nachdem man dieselben mehr oder minder<lb/> intensiv bewirthschaftet, das ist, je nachdem eine grössere, oder<lb/> geringere Quantität der übrigen complementären Güter höherer<lb/> Ordnung in Anwendung gebracht wird. So lässt sich zumal eine<lb/> schwächere Düngung durch Herbeiziehung einer grösseren Quan-<lb/> tität von Grundstücken, durch bessere Maschinen, oder intensivere<lb/> Anwendung von landwirthschaftlichen Arbeitsleistungen ersetzen<lb/> und so die verminderte Quantität fast jedes einzelnen Gutes<lb/> höherer Ordnung durch eine entsprechende Mehrverwendung der<lb/> übrigen complementären Güter.</p><lb/> <p>Aber selbst dort, wo die einzelnen Güter höherer Ordnung<lb/> durch Quantitäten anderer complementärer Güter nicht ersetzt<lb/> werden können und durch eine Minderung der verfügbaren Quan-<lb/> tität irgend eines einzelnen Gutes höherer Ordnung eine ent-<lb/> sprechende Minderung des Productes herbeigeführt wird, (z. B.<lb/> bei der Production mancher Chemikalien,) werden durch den<lb/> Mangel des einen Productionsmittels die entsprechenden Quan-<lb/> titäten der übrigen Productionsmittel doch nicht nothwendiger-<lb/> weise werthlos, denn diese letztern können der Regel nach<lb/> doch zur Hervorbringung anderer Güter und somit in letzter<lb/> Reihe zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse, wenngleich<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [140/0158]
Die Gesetze, nach welchen sich der Werth der Güter regelt.
stellen können, dass sich eine bestimmte Quantität Getreide
auch ohne Düngungsmittel und ohne die Anwendung eines grossen
Theiles der gebräuchlichen landwirthschaftlichen Geräthe hervor-
bringen lässt, wofern man nur über die übrigen zur Erzeugung
des Getreides erforderlichen Güter höherer Ordnung in ent-
sprechend grösseren Quantitäten verfügt.
Lehrt uns solcherart die Erfahrung, dass einzelne comple-
mentäre Güter höherer Ordnung bei der Production von Gütern
niederer Ordnung nicht selten gänzlich wegfallen können, so
können wir noch viel häufiger die Beobachtung anstellen, dass
nicht lediglich aus bestimmten Quantitäten von Gütern höherer
Ordnung bestimmte Producte hervorgebracht werden können,
sondern vielmehr der Regel nach ein sehr weiter Spielraum be-
steht, innerhalb welches die Production sich bewegen kann, und
sich thatsächlich bewegt. Jedermann ist bekannt, dass sich, selbst
bei gleicher Qualität der Aecker, eine bestimmte Quantität
Getreide auf Grundstücken von sehr verschiedener Ausdehnung
erzeugen lässt, je nachdem man dieselben mehr oder minder
intensiv bewirthschaftet, das ist, je nachdem eine grössere, oder
geringere Quantität der übrigen complementären Güter höherer
Ordnung in Anwendung gebracht wird. So lässt sich zumal eine
schwächere Düngung durch Herbeiziehung einer grösseren Quan-
tität von Grundstücken, durch bessere Maschinen, oder intensivere
Anwendung von landwirthschaftlichen Arbeitsleistungen ersetzen
und so die verminderte Quantität fast jedes einzelnen Gutes
höherer Ordnung durch eine entsprechende Mehrverwendung der
übrigen complementären Güter.
Aber selbst dort, wo die einzelnen Güter höherer Ordnung
durch Quantitäten anderer complementärer Güter nicht ersetzt
werden können und durch eine Minderung der verfügbaren Quan-
tität irgend eines einzelnen Gutes höherer Ordnung eine ent-
sprechende Minderung des Productes herbeigeführt wird, (z. B.
bei der Production mancher Chemikalien,) werden durch den
Mangel des einen Productionsmittels die entsprechenden Quan-
titäten der übrigen Productionsmittel doch nicht nothwendiger-
weise werthlos, denn diese letztern können der Regel nach
doch zur Hervorbringung anderer Güter und somit in letzter
Reihe zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse, wenngleich
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