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Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirthschaftslehre. Wien, 1871.

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Die Münze.

Fassen wir das Gesagte zusammen, so gelangen wir zu
dem Schlusse, dass die zum Gelde gewordene Waare, wo immer
in den Eigenthümlichkeiten derselben begründete Hindernisse
dem nicht entgegenstehen, zwar zugleich diejenige ist, in welcher
die den practischen Zwecken der wirthschaftenden Menschen
entsprechenden Schätzungen, sowie die Anlage der Tausch-
vorräthe am zweckmässigten vorgenommen werden können, und
das Metallgeld, (welches die Forscher auf dem Gebiete un-
serer Wissenschaft stets zunächst im Auge haben, wenn sie vom
Gelde im Allgemeinen sprechen,) diesen Zwecken auch that-
sächlich in hohem Grade entspricht. Eben so sicher scheint
es uns aber auch, dass dem Gelde als solchen nicht die
Function als "Werthmassstab" und "Werthbewahrer" zu-
geschrieben werden darf, denn dieselben sind lediglich acciden-
tieller Natur und nicht bereits in dem Begriffe des Geldes ent-
halten.

§. 4.
Die Münze.

Aus der vorangehenden Darstellung des Wesens und des
Ursprunges des Geldes ist ersichtlich, dass unter den gewöhn-
lichen Verkehrsverhältnissen civilisirter Völker die edlen Metalle
naturgemäss zum ökonomischen Gelde wurden. Der Gebrauch

concerning raising the value of money, I, §. 1, 1698). -- Einen bereits in Ari-
stoteles Anschauungen vom Gelde gelegenen Keim entwickelt Bandini (Dis-
corso economico, 1737, bei Custodi, S. 142 ff.) Derselbe beginnt seine Dar-
stellung mit dem Hinweise auf die Schwierigkeiten, zu welchen der blosse
Tauschverkehr führt; derjenige, dessen Güter von Andern begehrt wurden,
sei nicht immer in der Lage gewesen, die Güter dieser letzteren gebrauchen
zu können, und deshalb sei ein Pfand (un mallevadore, sagt Bandini) nöthig
geworden, dessen Uebergabe ihm die künftige Gegenleistung sichern sollte.
Zu dieser Function seien die edlen Metalle gewählt worden. Diese Theorie
bilden Ortes (Della economia nazionale LVI, c. 1 und Lettere: XVI,
S. 258, edit. Custodi), Corniari (Riflessioni sulle monete III und: Lettera
ad un legislatore, S. 153, bei Custodi) und Carli (Del origine del commercio
e della moneta §§. 1 und 2) in Italien, Dutot (Reflexions sur le commerce
et finances, 1738, Chap. III, 1, S. 895, Daire) in Frankreich aus. Schmalz
hat dieselbe (Staatsw. in Briefen, 1818, S. 48 ff.) in Deutschland, und
Macleod (Elements of P. E., 1858, S. 24) neuerdings in England revidirt.
Die Münze.

Fassen wir das Gesagte zusammen, so gelangen wir zu
dem Schlusse, dass die zum Gelde gewordene Waare, wo immer
in den Eigenthümlichkeiten derselben begründete Hindernisse
dem nicht entgegenstehen, zwar zugleich diejenige ist, in welcher
die den practischen Zwecken der wirthschaftenden Menschen
entsprechenden Schätzungen, sowie die Anlage der Tausch-
vorräthe am zweckmässigten vorgenommen werden können, und
das Metallgeld, (welches die Forscher auf dem Gebiete un-
serer Wissenschaft stets zunächst im Auge haben, wenn sie vom
Gelde im Allgemeinen sprechen,) diesen Zwecken auch that-
sächlich in hohem Grade entspricht. Eben so sicher scheint
es uns aber auch, dass dem Gelde als solchen nicht die
Function als „Werthmassstab“ und „Werthbewahrer“ zu-
geschrieben werden darf, denn dieselben sind lediglich acciden-
tieller Natur und nicht bereits in dem Begriffe des Geldes ent-
halten.

§. 4.
Die Münze.

Aus der vorangehenden Darstellung des Wesens und des
Ursprunges des Geldes ist ersichtlich, dass unter den gewöhn-
lichen Verkehrsverhältnissen civilisirter Völker die edlen Metalle
naturgemäss zum ökonomischen Gelde wurden. Der Gebrauch

concerning raising the value of money, I, §. 1, 1698). — Einen bereits in Ari-
stoteles Anschauungen vom Gelde gelegenen Keim entwickelt Bandini (Dis-
corso economico, 1737, bei Custodi, S. 142 ff.) Derselbe beginnt seine Dar-
stellung mit dem Hinweise auf die Schwierigkeiten, zu welchen der blosse
Tauschverkehr führt; derjenige, dessen Güter von Andern begehrt wurden,
sei nicht immer in der Lage gewesen, die Güter dieser letzteren gebrauchen
zu können, und deshalb sei ein Pfand (un mallevadore, sagt Bandini) nöthig
geworden, dessen Uebergabe ihm die künftige Gegenleistung sichern sollte.
Zu dieser Function seien die edlen Metalle gewählt worden. Diese Theorie
bilden Ortes (Della economia nazionale LVI, c. 1 und Lettere: XVI,
S. 258, edit. Custodi), Corniari (Riflessioni sulle monete III und: Lettera
ad un legislatore, S. 153, bei Custodi) und Carli (Del origine del commercio
e della moneta §§. 1 und 2) in Italien, Dutôt (Reflexions sur le commerce
et finances, 1738, Chap. III, 1, S. 895, Daire) in Frankreich aus. Schmalz
hat dieselbe (Staatsw. in Briefen, 1818, S. 48 ff.) in Deutschland, und
Macleod (Elements of P. E., 1858, S. 24) neuerdings in England revidirt.
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[279/0297] Die Münze. Fassen wir das Gesagte zusammen, so gelangen wir zu dem Schlusse, dass die zum Gelde gewordene Waare, wo immer in den Eigenthümlichkeiten derselben begründete Hindernisse dem nicht entgegenstehen, zwar zugleich diejenige ist, in welcher die den practischen Zwecken der wirthschaftenden Menschen entsprechenden Schätzungen, sowie die Anlage der Tausch- vorräthe am zweckmässigten vorgenommen werden können, und das Metallgeld, (welches die Forscher auf dem Gebiete un- serer Wissenschaft stets zunächst im Auge haben, wenn sie vom Gelde im Allgemeinen sprechen,) diesen Zwecken auch that- sächlich in hohem Grade entspricht. Eben so sicher scheint es uns aber auch, dass dem Gelde als solchen nicht die Function als „Werthmassstab“ und „Werthbewahrer“ zu- geschrieben werden darf, denn dieselben sind lediglich acciden- tieller Natur und nicht bereits in dem Begriffe des Geldes ent- halten. §. 4. Die Münze. Aus der vorangehenden Darstellung des Wesens und des Ursprunges des Geldes ist ersichtlich, dass unter den gewöhn- lichen Verkehrsverhältnissen civilisirter Völker die edlen Metalle naturgemäss zum ökonomischen Gelde wurden. Der Gebrauch *) *) concerning raising the value of money, I, §. 1, 1698). — Einen bereits in Ari- stoteles Anschauungen vom Gelde gelegenen Keim entwickelt Bandini (Dis- corso economico, 1737, bei Custodi, S. 142 ff.) Derselbe beginnt seine Dar- stellung mit dem Hinweise auf die Schwierigkeiten, zu welchen der blosse Tauschverkehr führt; derjenige, dessen Güter von Andern begehrt wurden, sei nicht immer in der Lage gewesen, die Güter dieser letzteren gebrauchen zu können, und deshalb sei ein Pfand (un mallevadore, sagt Bandini) nöthig geworden, dessen Uebergabe ihm die künftige Gegenleistung sichern sollte. Zu dieser Function seien die edlen Metalle gewählt worden. Diese Theorie bilden Ortes (Della economia nazionale LVI, c. 1 und Lettere: XVI, S. 258, edit. Custodi), Corniari (Riflessioni sulle monete III und: Lettera ad un legislatore, S. 153, bei Custodi) und Carli (Del origine del commercio e della moneta §§. 1 und 2) in Italien, Dutôt (Reflexions sur le commerce et finances, 1738, Chap. III, 1, S. 895, Daire) in Frankreich aus. Schmalz hat dieselbe (Staatsw. in Briefen, 1818, S. 48 ff.) in Deutschland, und Macleod (Elements of P. E., 1858, S. 24) neuerdings in England revidirt.

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Zitationshilfe: Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirthschaftslehre. Wien, 1871, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menger_volkswirtschaftslehre_1871/297>, abgerufen am 21.11.2024.