fälle sind uns, der Regel nach, nicht in so grosser Quantität ver- fügbar, dass wir nicht noch weitere Quantitäten derselben ver- wenden könnten.
Wo immer nun dies Verhältniss, im Hinblick auf einen ge- gebenen Zeitraum, zu Tage tritt, d. i., von den Menschen erkannt wird, dass der Bedarf an einem Gute grösser ist, als die ihnen verfügbare Quantität, überall dort ergibt sich für die- selben die weitere Erkenntniss, dass kein irgend wie practisch bedeutender Theil der verfügbaren Quantität seine nützlichen Eigenschaften einbüssen, oder der Verfügung der Menschen ent- zogen werden kann, ohne dass irgend welche concrete mensch- liche Bedürfnisse unbefriedigt bleiben müssten, für welche bis dahin vorgesorgt war, oder dieselben doch nur minder vollständig befriedigt werden könnten, als dies sonst der Fall gewesen wäre.
Die nächste Folge, welche diese Erkenntniss auf die der möglichst vollständigen Befriedigung ihrer Bedürfnisse zugewen- dete Thätigkeit der Menschen äussert, ist, dass dieselben be- müht sind:
1. jede Theilquantität der in dem obigen Quantitäten- verhältnisse stehenden Güter in ihrer Verfügung zu erhalten.
2. dieselbe in ihren nützlichen Eigenschaften zu conserviren.
Eine weitere Folge der Erkenntniss des obigen Verhält- nisses zwischen Bedarf und verfügbarer Quantität ist, dass die Menschen sich einerseits bewusst werden, dass unter allen Um- ständen ein Theil ihrer Bedürfnisse nach den in Rede stehenden Gütern unbefriedigt bleiben wird und andererseits, dass jede un- zweckmässige Verwendung von Theilquantitäten dieser Güter zur nothwendigen Folge haben muss, dass selbst ein Theil jener Be- dürfnisse, für welche bei zweckmässiger Verwendung der ge- sammten verfügbaren Gütermenge noch vorgesorgt sein würde, unbefriedigt bleiben müsste.
Die Menschen sind bei der auf die Befriedigung ihrer Be- dürfnisse gerichteten vorsorglichen Thätigkeit, rücksichtlich der im obigen Quantitätenverhältnisse stehenden Güter, demnach bemüht:
3. eine Wahl zu treffen zwischen den wichtigeren Bedürf- nissen, welche sie mit den ihnen verfügbaren Quantitäten der in Rede stehenden Güter befriedigen, und jenen, welche, un- befriedigt zu lassen, sie sich bescheiden werden.
Ueber den Ursprung der menschlichen Wirthschaft
fälle sind uns, der Regel nach, nicht in so grosser Quantität ver- fügbar, dass wir nicht noch weitere Quantitäten derselben ver- wenden könnten.
Wo immer nun dies Verhältniss, im Hinblick auf einen ge- gebenen Zeitraum, zu Tage tritt, d. i., von den Menschen erkannt wird, dass der Bedarf an einem Gute grösser ist, als die ihnen verfügbare Quantität, überall dort ergibt sich für die- selben die weitere Erkenntniss, dass kein irgend wie practisch bedeutender Theil der verfügbaren Quantität seine nützlichen Eigenschaften einbüssen, oder der Verfügung der Menschen ent- zogen werden kann, ohne dass irgend welche concrete mensch- liche Bedürfnisse unbefriedigt bleiben müssten, für welche bis dahin vorgesorgt war, oder dieselben doch nur minder vollständig befriedigt werden könnten, als dies sonst der Fall gewesen wäre.
Die nächste Folge, welche diese Erkenntniss auf die der möglichst vollständigen Befriedigung ihrer Bedürfnisse zugewen- dete Thätigkeit der Menschen äussert, ist, dass dieselben be- müht sind:
1. jede Theilquantität der in dem obigen Quantitäten- verhältnisse stehenden Güter in ihrer Verfügung zu erhalten.
2. dieselbe in ihren nützlichen Eigenschaften zu conserviren.
Eine weitere Folge der Erkenntniss des obigen Verhält- nisses zwischen Bedarf und verfügbarer Quantität ist, dass die Menschen sich einerseits bewusst werden, dass unter allen Um- ständen ein Theil ihrer Bedürfnisse nach den in Rede stehenden Gütern unbefriedigt bleiben wird und andererseits, dass jede un- zweckmässige Verwendung von Theilquantitäten dieser Güter zur nothwendigen Folge haben muss, dass selbst ein Theil jener Be- dürfnisse, für welche bei zweckmässiger Verwendung der ge- sammten verfügbaren Gütermenge noch vorgesorgt sein würde, unbefriedigt bleiben müsste.
Die Menschen sind bei der auf die Befriedigung ihrer Be- dürfnisse gerichteten vorsorglichen Thätigkeit, rücksichtlich der im obigen Quantitätenverhältnisse stehenden Güter, demnach bemüht:
3. eine Wahl zu treffen zwischen den wichtigeren Bedürf- nissen, welche sie mit den ihnen verfügbaren Quantitäten der in Rede stehenden Güter befriedigen, und jenen, welche, un- befriedigt zu lassen, sie sich bescheiden werden.
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[52/0070]
Ueber den Ursprung der menschlichen Wirthschaft
fälle sind uns, der Regel nach, nicht in so grosser Quantität ver-
fügbar, dass wir nicht noch weitere Quantitäten derselben ver-
wenden könnten.
Wo immer nun dies Verhältniss, im Hinblick auf einen ge-
gebenen Zeitraum, zu Tage tritt, d. i., von den Menschen
erkannt wird, dass der Bedarf an einem Gute grösser ist, als
die ihnen verfügbare Quantität, überall dort ergibt sich für die-
selben die weitere Erkenntniss, dass kein irgend wie practisch
bedeutender Theil der verfügbaren Quantität seine nützlichen
Eigenschaften einbüssen, oder der Verfügung der Menschen ent-
zogen werden kann, ohne dass irgend welche concrete mensch-
liche Bedürfnisse unbefriedigt bleiben müssten, für welche bis
dahin vorgesorgt war, oder dieselben doch nur minder vollständig
befriedigt werden könnten, als dies sonst der Fall gewesen wäre.
Die nächste Folge, welche diese Erkenntniss auf die der
möglichst vollständigen Befriedigung ihrer Bedürfnisse zugewen-
dete Thätigkeit der Menschen äussert, ist, dass dieselben be-
müht sind:
1. jede Theilquantität der in dem obigen Quantitäten-
verhältnisse stehenden Güter in ihrer Verfügung zu erhalten.
2. dieselbe in ihren nützlichen Eigenschaften zu conserviren.
Eine weitere Folge der Erkenntniss des obigen Verhält-
nisses zwischen Bedarf und verfügbarer Quantität ist, dass die
Menschen sich einerseits bewusst werden, dass unter allen Um-
ständen ein Theil ihrer Bedürfnisse nach den in Rede stehenden
Gütern unbefriedigt bleiben wird und andererseits, dass jede un-
zweckmässige Verwendung von Theilquantitäten dieser Güter zur
nothwendigen Folge haben muss, dass selbst ein Theil jener Be-
dürfnisse, für welche bei zweckmässiger Verwendung der ge-
sammten verfügbaren Gütermenge noch vorgesorgt sein würde,
unbefriedigt bleiben müsste.
Die Menschen sind bei der auf die Befriedigung ihrer Be-
dürfnisse gerichteten vorsorglichen Thätigkeit, rücksichtlich der im
obigen Quantitätenverhältnisse stehenden Güter, demnach bemüht:
3. eine Wahl zu treffen zwischen den wichtigeren Bedürf-
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befriedigt zu lassen, sie sich bescheiden werden.
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Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirthschaftslehre. Wien, 1871, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menger_volkswirtschaftslehre_1871/70>, abgerufen am 16.02.2025.
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